Ungarn-GP der Formel 1: Hamilton unschlagbar - Vettel mit nächstem Rückschlag im WM-Duell

Dominik Geißler
29. Juli 201817:03
Lewis Hamilton ist nun zu 67 Formel-1-Siegen gefahren.getty
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Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton hat den Großen Preis von Ungarn gewonnen und sich mit seinem fünften Saisonsieg erfolgreich in die Sommerpause verabschiedet. Ferrari-Pilot Sebastian Vettel wurde nach einem späten Überholmanöver immerhin noch Zweiter, verlor im WM-Kampf aber weiter an Boden. Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen wurde Dritter.

Polesitter Hamilton fuhr vom Start weg die schnellsten Rundenzeiten. Dabei profitierte er von seinem Stallgefährten, der zu Beginn als Puffer zwischen ihm und Vettel fungierte.

Erst als die Mercedes an die Box fuhren, übernahm der Heppenheimer die Führung. Dort machte er zunächst Boden gut, verlor dann bei Überrundungen aber massiv Zeit und fiel nach einem von Ferrari verpatzten Boxenstopp wieder hinter Bottas zurück - die Siegchance war damit endgültig passe. In der Schlussphase setzte Vettel den Finnen nochmals unter Druck und überholte ihn fünf Runden vor Ende. In dem Zweikampf berührte Bottas nach einem Verbremser Vettels Hinterreifen, ohne Probleme konnte der Ferrari aber weiterfahren.

Profiteur des Duells war Kimi Räikkönen, der als Dritter den letzten Podestplatz abstaubte. Bottas beendete das Rennen mit lädiertem Frontflügel, verlor aber gegen Daniel Ricciardo (4.) noch eine Position und wurde Fünfter. Max Verstappen schied im zweiten Red Bull nach wenigen Runden mit Power-Verlust aus.

Pierre Gasly (Toro Rosso) überzeugte als Sechster, Kevin Magnussen (7./Haas), Fernando Alonso (8./McLaren), Carlos Sainz Jr. (9./Renault) und Romain Grosjean (10./Haas) komplettierten die Punkteränge.

In der Weltmeisterschaft hat Hamilton sein Polster ausgebaut. Mit 213 Punkten führt er deutlich vor Vettel, der auf 189 Zähler kommt. Räikkönen folgt mit 146 Punkten.

Ungarn-GP: Der Start

An der Spitze kamen alle Fahrer ähnlich gut weg, sodass Hamilton und Bottas die Spitze behaupten konnten. Vettel gelang es immerhin, Räikkönen außen in Kurve zwei zu überholen.

Dahinter machte Verstappen sofort Meter gut und überholte Sainz sowie Gasly direkt am Start. Teamkollege Ricciardo wurde spektakulär von Ericsson am linken Vorderrad getroffen und verlor dadurch ein paar Positionen. Besser lief es da für Hülkenberg, der vom 13. Rang in die Top 10 vorsprang.

Strategie beim Ungarn-GP

Während die ersten drei Piloten allesamt das Rennen auf Ultrasoft-Reifen aufnahmen, ging Vettel mit Softs an den Start. Der Plan dahinter: Mit einem langen ersten Stint eine alternative Boxenstrategie wählen und somit am Ende Feuer geben zu können.

Während Vettel 39 Runden auf seinem Startreifen fuhr, holte Ferrari Räikkönen schon nach 15 Runden herein. Damit zwang man Mercedes und Bottas zu einem ebenfalls frühen Stopp. Vettel fuhr in der Zwischenzeit eine Lücke heraus, fiel aber nach seinem Stopp wieder hinter Bottas zurück.

Ein möglicher Schlussspurt war somit nicht möglich. Hamilton, der nach 25 Umläufen auf Softs wechselte, konnte seine Reifen in Führung liegend schonen und war somit unantastbar.

Eine ganz andere Strategie wählte Ferrari bei Räikkönen. Der Iceman war auf einer Zwei-Stopp-Strategie unterwegs und schaffte es so, die Lücke zu seinen Vorderleuten im Eiltempo zu schließen.

Highlight des Rennens: Daniel Ricciardos Überholmanöver

Auf dem Hungaroring zu überholen, ist schwierig. Zu viele Kurven und zu wenige Geraden machen Angriffe auf den Vordermann fast unmöglich. Der einzige, der trotzdem für reihenweise Überholmanöver sorgte, war der "Honey Badger": Daniel Ricciardo. Mit dem Vorteil des gut liegenden Red Bulls kassierte er in typischer Manier - spät bremsen und sich konsequent daneben setzen - einen nach dem anderen.

Mann des Rennens: Pierre Gasly

Lange Zeit fuhr der Franzose auf Platz fünf, nach den ersten Boxenstopps spülte es ihn sogar auf einen Podestrang vor. Fuhr fehlerlos und hatte stets eine sichere Lücke zu Magnussen hinter ihm. Ein ganz starker Auftritt des Rookies.

Flop des Rennens: Unzuverlässigkeit bei Red Bull

Grid-Strafen, Ausfälle - dass Red Bull in der Konstrukteurswertung deutlich hinter Mercedes und Ferrari zurückhängt, liegt nicht nur an fehlender Power, sondern vor allem an mangelnder Standfestigkeit des Renault-Motors im RB-Heck. Zuletzt schied Ricciardo beim Deutschland-GP aus, jetzt war für Verstappen nach nur wenigen Runden Schluss. Schuld war diesmal ein Defekt an der MGU-K.

Reaktionen der Top 3

Lewis Hamilton (Mercedes): "Das Team hat einen tollen Job gemacht. Wir wussten, dass es ein schwieriges Wochenende wird und dann so viele Punkte zu holen, ist natürlich großartig. Ich werde in der Sommerpause weiter hart arbeiten."

Sebastian Vettel (Ferrari): "Ich bin hinter Bottas hängengeblieben. Es war ein hartes Rennen. Wir hatten ein Problem in der Box, somit kam ich wieder hinter Valtteri raus. Zum Glück hat der Angriff am Ende noch geklappt. Platz zwei ist nicht das, was wir wollten, war aber heute das Maximum."

Kimi Räikkönen (Ferrari): "Das war das Beste, was wir heute erwarten konnten. Unser Speed war sehr gut."