Platz 5, Marcus Ericsson:
Als eines seiner "besten Rennen in der Formel 1" beschrieb der Schwede seine Sonntagsfahrt. Und man muss sagen: Er tat das mit Recht!
Um am Ende auf Platz neun zu landen, musste Marcus Ericsson schließlich einige Hindernisse aus dem Weg räumen. Zunächst hielt ihn Sauber 16 Runden lang auf den Hypersofts - also auf den Reifen, die gefühlt eine kürzere Lebensdauer als ein Tropfen Wasser auf einer heißen Herdplatte hatten; eine qualvolle Zeit. Doch Ericsson musste das im Dienst der Mannschaft tun, um Teamkollege Charles Leclerc eine Lücke auf die Verfolger zu verschaffen.
Als er dann endlich zum Stopp durfte, dauerte der Reifenwechsel satte zwölf Sekunden. Das linke Vorderrad klemmte, wieder verlor der 28-Jährige wertvolle Zeit. Zwischenzeitlich war er sogar deutlich Letzter.
Im zweiten Stint fuhr Ericsson allerdings famos. Er war zügig unterwegs, ohne seine Reifen zu zerstören und holte so seinen Rückstand auf. Gleichzeitig hielt er dem Druck von Toro Rosso und Esteban Ocon Stand.
Platz 4, Charles Leclerc:
Wie beschrieben profitierte der Rookie vom Teamplay seines Kollegen. Dennoch hatte er am guten siebten Platz großen Anteil. Nachdem Sauber in den ersten beiden Freien Trainings im Nirgendwo und fernab der Punkteränge herumgurkte, forderte Leclerc klare Setup-Änderungen - mit Erfolg, die Anpassungen fruchteten und der junge Monegasse hatte plötzlich ein funktionierendes Auto.
Mit dem fuhr er nicht nur ins Q3, sondern auch im Rennen fast immer in den Top 10. Der Schlüssel zum Erfolg war dabei sein gutes Reifenmanagement, das ihn auch zum Schluss hin noch gute Zeiten fahren ließ. "Gegen Ende waren wir sogar so schnell wie die Führenden! Verrückt! Das habe ich nicht erwartet", freute sich Leclerc später.
Platz 3, Stoffel Vandoorne:
Wie man in der Formel 1 auf eine Runde schnell fährt, wird Stoffel Vandoorne wohl nicht mehr lernen. Wieder stach ihn Fernando Alonso in der Qualifikation deutlich aus. Im Rennen zeigte der eigentlich so talentierte Belgier dann aber doch noch sein Geschick.
Zwar ging es nach einer schwachen ersten Runde zunächst von 15 auf 19 zurück, von da an aber immer weiter nach vorne. Er überholte einige Kontrahenten auf der Strecke und nutzte die Virtual-Safety-Car-Phase, um zeitsparend seinen Boxenstopp zu absolvieren. Wie er in der Folge 59 Runden auf seinen Supersofts überlebte, verdient Anerkennung.
Mit einer fehlerlosen Fahrt holte er sich nach 14 erfolglosen Rennen in Folge als Achter mal wieder ein Punkteergebnis ab. An diese Leistung sollte Vandoorne, dessen Abschied aus der Formel 1 bereits feststeht, in seinen vorerst letzten beiden Rennen anknüpfen.
Platz 2, Sebastian Vettel:
Breaking! Sebastian Vettel hat sich nicht gedreht! Ja, Wahnsinn!
Na gut, dieser Sarkasmus ist dem viermaligen Weltmeister gegenüber ein bisschen gemein. Also finden wir lieber lobende Worte und stellen fest: Vettel hat ein sehr gutes Wochenende abgeliefert.
Nach dem Qualifying beklagte er sich noch, in jeder Kurve zu verlieren und damit vom hohen Topspeed seines Ferraris nur wenig Nutzen zu haben. Doch schon einen Tag drauf kam er mit dem Setup besser zurecht und glänzte endlich wieder als jemand, der überholen kann. Beim Start klugerweise zurückgehalten, schnupfte er im Laufe des Rennens Bottas, Hamilton und Ricciardo. Konsequent und mit dem richtigen Timing.
Zwischenzeitlich machte Vettel sogar den Eindruck, Verstappen noch einholen zu können. Das war jedoch nur ein kurzes Aufflimmern, anschließend fuhr er Platz zwei ungefährdet nach Hause.
Platz 1, Max Verstappen:
Hamilton hat seinen Titel zwar erfolgreich verteidigt, doch wie ein (kommender) Weltmeister fuhr an diesem Wochenende nur Verstappen. 17,3 Sekunden hatte er am Ende Vorsprung auf seinen ersten Verfolger und das, obwohl er nach Ricciardos Ausfall seinen Motor herunterdrehte und Tempo herausnahm. Er gewann den Start, raste sofort allen davon und musste nie um seinen Sieg bangen. Es schien, als wäre der Niederländer immun gegen alle Konkurrenz.
Dabei zeigte Verstappens Gefühlskurve an diesem Wochenende den im Vergleich zu Ricciardo exakt umgekehrten Verlauf: Während er sein Hoch am Sonntag hatte, hatte am Samstag seine Enttäuschung die Oberhand. Verständlich - er dominierte jede Session und war drauf und dran, sich zum jüngsten Polesetter aller Zeiten zu küren. Doch dann kam Ricciardo ums Eck und nahm ihm Startplatz eins weg.
Verstappen erklärte die Qualifying-Niederlage mit blockierenden Hinterrädern beim Herunterschalten - ein Effekt, der ihm schon im Abschlusstraining störte, im Rennen aber keinen Einfluss hatte.
So stimmten die User ab:
Auch bei den Usern machte Verstappen das Rennen. 38 Prozent der Stimmen gingen an den Youngster, während Vettel und Hamilton mit Respektabstand auf den Plätzen zwei und drei folgen.