Lewis Hamilton hat den Großen Preis von Brasilien gewonnen und Mercedes damit zum Konstrukteursweltmeister 2018 in der Formel 1 gemacht. Der amtierende Champion profitierte dabei von einer Kollision von Red Bulls Max Verstappen, der sich in Führung liegend beim Überrunden drehte und so nur Zweiter wurde. Als Dritter kam Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen ins Ziel, Teamkollege Sebastian Vettel wurde lediglich Sechster.
Hamilton blieb zu Rennbeginn zunächst in Front, doch der von fünf Platz fünf gestartete Verstappen machte schnell Boden gut und war bald im Rückspiegel des Engländers zu sehen. Nachdem beide Piloten zur Halbzeit an der Box waren, überholte Verstappen schließlich am Ende der Start-Ziel-Geraden und übernahm so die Spitze.
Diese hätte er wohl bis zum Ende behauptet, wäre ihm beim Überrunden nicht Esteban Ocon in die Quere gekommen. Der Racing-Point-Force-India-Pilot machte Verstappen im Senna-S zu wenig Platz und kollidierte mit ihm. Der Niederländer drehte sich und fiel wieder hinter Hamilton zurück. Ein erneuter Angriff war nun nicht mehr möglich.
Auch hinter dem Duell um den Sieg ging es heiß her. Mercedes-Fahrer Valtteri Bottas (5.), Räikkönen, Daniel Ricciardo (4.) im Red Bull und Vettel kämpften fast durchgehend um ihre Positionen. Abreißen lassen musste als erstes Vettel, der schon in den frühen Runden drei Plätze verlor und diese auch im weiteren Verlauf nicht zurückerobern konnte.
Hinter den Topteams beendete Charles Leclerc (7./Sauber) den Grand Prix. Die Top 10 komplettierten die beiden Haas von Romain Grosjean (8.) und Kevin Magnussen (9.) sowie Sergio Perez im Racing Point Force India. Nico Hülkenberg schied mit einem technischen Defekt aus.
In der Konstrukteursweltmeisterschaft hat Mercedes durch den zehnten Saisonsieg von Hamilton ein Rennen vor Schluss genug Vorsprung, um für Ferrari uneinholbar zu sein.
Brasilien-GP: Der Start
Bottas nutzte seine weicheren und damit für den Start besser geeigneten Reifen und kassierte Vettel direkt im Senna-S, Hamilton behauptete seine Führung ohne Probleme. Dahinter ging Verstappen an Räikkönen vorbei, ließ sich aber wenige Meter später vom Finnen wieder auskontern. Im Hintergrund erwischte Leclerc den besten Start, auch Ricciardo kam im Mittelfeld gut voran.
Strategie beim Brasilien-GP:
Den Boxenstopp-Reigen der Topfahrer eröffnete Bottas nach 19 Runden mit seinem Wechsel auf Mediums. Einen Umlauf später kam auch Hamilton zu seinen Mechanikern. Zu viele Blasen waren auf den Gummis der Mercedes-Fahrer, um noch länger auf der Strecke zu bleiben.
Wer dachte, dass Red Bull diese Strategie covern würde, lag jedoch falsch. Es dauerte bis zur 36. Runde, bis Verstappen zum Reifenwechsel kam. Statt auch auf Medium zu gehen, bekam er die schnelleren Softs aufgeschnallt. Wenig später wählte Red Bull bei Ricciardo dieselbe Taktik.
Ferrari, auf Softs gestartet, holte Vettel nach 28 Runden rein. Für ihn ging es wie bei Mercedes auf die Mediums, ehe nach 54 Umläufen ein zweiter Stopp, diesmal auf die Supersofts, fällig war. Auch Bottas kam elf Runden vor Schluss nochmals rein.
Highlight des Rennens: Red Bulls Überholmanöver
Trotz Power-Nachteil lag der Red Bull in Interlagos so gut, dass es für Verstappen und Ricciardo in den ersten Runden wahre Festspiele waren. Während Verstappen an der vorderen Front seine Manöver setzte, tankte sich der Australier in Windeseile durchs Mittelfeld. Dabei waren die Attacken kein bloßes Vorbeifahren, sondern wahre Überholmanöver auf der Bremse.
Top des Rennens: Max Verstappen
Mit dem Selbstbewusstsein seines Sieges beim Mexiko-GP ging der Red-Bull-Fahrer von Beginn an auf volle Attacke. Räikkönen, Vettel, Bottas - sie alle waren nach nicht mal elf Runden eingefangen. In der Folge managte Verstappen seine Reifen und fuhr trotzdem Spitzenzeiten. Im zweiten Stint dann erneut im Angriffsmodus, überholte er Hamilton und hätte den Sieg ohne den Ocon-Zwischenfall mühelos geholt.
Flop des Rennens: Sebastian Vettel
Von Beginn an ein gebrauchter Nachmittag. Erst ging der Start in die Einführungsrunde daneben, dann wurde Vettel beim "echten" Start von Bottas geschnappt. Anschließend war er gegen Verstappen chancenlos, ehe nach einem Verbremser auch Räikkönen vorbei ging - und das alles in den ersten paar Runden. Statt also um den Sieg mitzufahren, war selbst das Podium in weiter Ferne.
Reaktionen nach dem Brasilien-GP:
Lewis Hamilton (Mercedes): "Die Jungs haben in den letzten sechs Jahren so hart gearbeitet. Es ist eine große Ehre, für dieses Team zu fahren."
Max Verstappen (Red Bull): "Wir hatten ein tolles Auto und dann kommt so ein Idiot und nimmt dich raus. Ich kann dazu nichts sagen. Es lief besser als erwartet, wir hatten die richtige Strategie."
Kimi Räikkönen (Ferrari): "Es lief ganz gut, wir haben gut gekämpft. Das Überholen war hier schwierig."