Fragen und Antworten zu Mick Schumacher: Wie gut ist er wirklich?

Von Stefan Petri
Mick Schumacher (l.) wird in der kommenden Saison in der Formel 1 fahren und damit in die Fußstapfen von Vater Michael treten.
© getty

Mick Schumacher (21) ist frischgebackener Formel-2-Champion - und wird im kommenden Jahr für den Haas-Rennstall in der Formel 1 fahren. SPOX ordnet die bisherigen Leistungen des Schumi-Sprößlings ein: Hat er sich sein F1-Cockpit verdient? Wie gut ist er wirklich? Kann er in der kommenden Saison sogar schon vorn mitfahren? Und welche Rolle spielt dabei Vater Michael?

Cookie-Einstellungen

1. Hat sich Mick Schumacher sein Formel-1-Cockpit verdient?

Kurz und knapp: ja. Mick Schumacher hat sich auf jeder seiner Stationen für größere Aufgaben empfohlen: jeweils Zweiter bei der Kart-EM und Kart-WM mit 15, zweimal Vizemeister in der Formel 4, Champion in der Formel 3, Titelträger in der Formel 2. Er ist der vierte deutsche Formel-2-Meister nach Nico Rosberg (2005), Timo Glock (2007) und Nico Hülkenberg.

Sicherlich spielte auch der Name Schumacher eine Rolle, als Ferrari ihn 2019 ins Nachwuchsförderprogramm der Ferrari Driver Academy aufnahm, und es ist auch kein Zufall, dass er 2020 für Ferraris Kundenteam Haas fahren wird - und die Scuderia dem Vernehmen nach zumindest einen Teil seines Gehalts übernehmen wird. Haas um Teamchef Günther Steiner dürfte es recht gewesen sein, denn der neue Schumi bringt Aufmerksamkeit und Sponsoren: "Wenn das finanzielle Vorteile mit sich bringt, werden wir sie natürlich nehmen", gab er bereits unumwunden zu.

Von einem geschenkten Cockpit kann allerdings keine Rede sein. Wenn es allein darum ging, hätte Steiner nicht nur einen, sondern gleich zwei Nikita Mazepins in seinen Boliden sitzen: Der 21 Jahre alte Russe wird im kommenden Jahr Micks Konkurrent im Haas sein, und das vor allen Dingen deshalb, weil sich Vater Dimitri Mazepin, Besitzer des Chemiekonzerns Uralchem und wohl milliardenschwer, die Motorsport-Ambitionen seines Sohnes stolze Summen kosten lässt. Dabei konnte Nikita (21) in der just abgelaufenen Formel-2-Saison nicht mit Mick Schumacher mithalten.

Überhaupt ist der Titel in der Formel 2 durchaus als Auszeichnung zu verstehen, selbst wenn es nicht alle Champions der vergangenen 15 Jahre zu Glanz und Gloria schafften. Die Leistungsdichte ist auf dem Junior-Circuit deutlich höher, weil Einheits-Boliden gefahren werden, kein Fahrer kann allein aufgrund seines Boliden dominieren. Deshalb ist Schumachers Meisterschaft - und seine Leistungssteigerung nach Platz 12 in der Saison 2019 - durchaus hoch einzuschätzen.

Dass fast alle F2-Champions ihr Glück im Jahr nach dem Titel in der Formel 1 versuchen durften, kann also nicht als ein Zugeständnis an Schumacher verstanden werden. Zumal der Titelträger laut Reglement in den beiden folgenden Jahren gar nicht mehr antreten darf: Der Aufstieg in die Formel 1 - oder der Wechsel in eine andere Rennserie - geschieht also zwangsläufig.

Auch die Experten sehen bei Mick Schumacher keine Extrawurst: Er sei "absolut reif für die Formel 1" und der "perfekte Rennfahrer", lobte etwa der frühere Mercedes-Motorsportchef Norberg Haug bei RTL. Steiner hält von seinem neuen Schützling ebenfalls viel: "Die Formel 2 hat in dieser Saison eines der besten Teilnehmerfelder überhaupt in ihrer Geschichte. Mick hat dort Rennen gewonnen, Podestplätze eingefahren und einige ziemlich große Talente ausgestochen. Er hat sich seinen Platz bei uns aufgrund seiner Leistungen verdient."