Der Sieger sprach im Anschluss von einem "schwierigen Rennen" und erklärte: "Nach dem frühen Stopp wussten wir, dass es schwierig werden würde, aber wir mussten uns gegen Max absichern. Sie hatten am ganzen Wochenende eine großartige Performance." Daher habe es eine "besondere" Leistung gebraucht, um heute zu gewinnen. "Es war eines der härtesten Rennen, die ich seit einiger Zeit hatte", so Hamilton.
Sauer war hingegen Verstappen, der Hamilton aufgrund einer Strafe wenige Runden vor Schluss vorbei ziehen lassen musste. "Es ist natürlich schade, aber man muss es auch positiv sehen. Wir können wirklich mit ihnen kämpfen, und ich denke, das ist ein toller Start ins Jahr", so der Niederländer. Er glaubt, dass er die "die fünf Sekunden locker herausgeholt" hätte, hätte man die Anordnung der Stewards missachtet und das Rennen einfach zu Ende gefahren.
Sebastian Vettel kam in seinem Aston Martin nicht über den 15. Platz hinaus. Hinzu kam eine Zeitstrafe, die er wegen einer Kollision mit Esteban Ocon (Alpine) aufgebrummt bekam. "Ich glaube, wir haben jede Menge gelernt und wissen, wo wir uns verbessern können", sagte der viermalige Weltmeister nach einem schwierigen Rennen. Im Hinblick auf den Zwischenfall mit Ocon erklärte er: "Da gibt es nicht viel zu sagen. Ich dachte, er bleibt rechts, kam dann aber wieder links zurück. Und als ich direkt hinter ihm war, hatte ich natürlich keinen Abtrieb mehr und habe ich ihn dann gerade getroffen."
Debütant Mick Schumacher sammelte bei seinem ersten Formel-1-Rennen wichtige Kilometer. "Mit den Bedingungen war es nicht optimal, es war sehr windig, dementsprechend war es sehr schwierig, das Auto auf der Strecke zu halten. Dann hatte ich am Anfang auch gleich den Dreher, der hat uns ein bisschen weggebracht von den anderen Fahrern." Dennoch sei er aber "glücklich, dass ich das Rennen noch zu Ende fahren konnte. Ich bin zu 95 Prozent zufrieden. Nur mit meinem Dreher zu Begin natürlich nicht", so Schumacher.
Bahrain-GP: Die Analyse
Schon in der Einführungsrunde wurde Verstappen-Teamkollege Sergio Perez langsam. Ein Elektronik-Problem zwang den Mexikaner, neben der Strecke stehen zu bleiben, nach einigen Versuchen gelang es ihm aber, seinen Red Bull neuzustarten. Die Rennleitung entschied sich dennoch für einen zweite Einführungsrunde, Perez konnte das Rennen aus der Box starten.
Am Start behielt dann Pole-Setter Verstappen die Oberhand, der den ebenfalls gut wegkommenden Hamilton hinter sich lassen konnte. An Position drei ging Ferrari-Pilot Charles Leclerc an Bottas vorbei, zudem tauschten die beiden McLaren die Positionen.
Ein Abflug von Schumachers Haas-Teamkollege Nikita Mazepin sorgte dann schon nach wenigen Kurven für die erste Safety-Car-Phase. Der Russe verlor beim Beschleunigen aus Kurve drei das Heck, prallte in die Streckenbegrenzung und musste das Rennen aufgeben. Auch beim darauffolgenden Restart hatte Verstappen wenig Probleme, seine Spitzenposition zu verteidigen, dahinter verlor lediglich Pierre Gasly (AlphaTauri) Positionen, als er sich beim Überholvorgang von Lando Norris (McLaren) den Frontflügel beschädigte.
Bis zu den ersten Reifenwechseln tat sich wenig im Feld. An der Spitze fuhr Verstappen einen komfortablen zwei-Sekunden-Vorsprung auf Hamilton heraus, Bottas, der von Leclerc Platz drei zurückeroberte, konnte beiden nicht folgen. Im hinteren Teil des Feldes machten vor allem Vettel einige Plätze gut und überholte unter anderem beide Williams, Esteban Ocon (Alpine) und Yuki Tsunoda (AlphaTauri).
Bei den ersten Boxenstopps zeigte sich, dass vor allem Piloten profitierten, die früher zum Reifenwechsel kamen. So gingen Fernando Alonso (Alpine) und Lance Stroll (Aston Martin) an Daniel Ricciardo (McLaren) vorbei, auch Leclerc machte einige Positionen wieder gut. Vorne wählte Verstappen im Gegensatz zu beiden Mercedes-Piloten eine alternative Strategie. Der Niederländer zog seinen ersten Stint etwas länger, womit es Hamilton via Undercut gelang, die Führung zu erobern.
Auch während des zweiten Stints gab es abgesehen von einigen Positionswechseln im hinteren Mittelfeld wenig Bewegung. Verstappen schloss mit seinen frischeren Reifen zu Hamilton auf, weshalb sich dieser für einen früheren zweiten Stopp entschied, um einen Undercut des RB-Piloten zu covern.
Somit lief alles auf einen Showdown zwischen Verstappen und Hamilton im letzten Rennabschnitt hinaus. Mit den besseren Reifen holte Verstappen in großen Schritten auf den amtierenden Weltmeister auf und schloss fünf Runden vor Schluss letztlich auf. In Runde 52 ging der Niederländer sogar am Briten vorbei, musste seinen Platz aber aufgrund der Überschreitung der Track-Limits beim Überholvorgang wieder abgeben. Ein weiterer Angriff gelang nicht mehr, Hamilton rettete sich letztendlich mit einem Vorsprung von lediglich sieben Zehntelsekunden ins Ziel.
Die Top 10 komplettieren Norris (4., McLaren), Perez (5., Red Bull), Leclerc (6., Ferrari), Ricciardo (7., McLaren), Carlos Sainz (8., Ferrari), Tsunoda (9., Alphatauri) und Stroll (10., Aston Martin). Den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde sicherte sich Bottas. Vettel musste sich nach einer Strafe, die er wegen einer Kollision mit Ocon aufgebrummt bekommen hatte, mit dem 15. Platz zufrieden geben, Mick Schumacher wurde dahinter 16.
Bahrain-GP: Die Reifenstrategie
Beim Auftakt in die neue Saison wählten die meisten Teams und Piloten die von Reifenhersteller Pirelli vorgeschlagene Zweistopp-Strategie. Dabei war zu beobachten, dass vor allem Undercuts, also das frühere Stoppen im Vergleich zum direkten Konkurrenten, auf dem rauen und heißen Asphalt des Sakhir International Circuits sehr gut funktionierten. Hinter der Spitze machten somit Norris und Leclerc einige Plätze gut.
Ganz vorne wählte Hamilton zunächst den früheren Reifenwechsel auf frische Mediums, um Verstappen unter Druck zu setzen, die Red-Bull-Crew holt ihren Schützling aber nicht direkt im Anschluss rein, sondern zog seinen ersten Stint in die Länge, um hinten raus die frischeren Pneus zu haben.
Auch für den Schlussspurt kam Hamilton früher zur Abfertigung und wechselte seinerseits auf die harten Reifen, Verstappen konnte durch seinen längeren, ersten Stint jedoch den Joker der deutlich frischeren Reifen ausspielen. Das schaffte der Niederländer allerdings nicht, weshalb Hamilton seinen Sieg nach Hause fahren konnte.
Sebastian Vettel entschied sich als einziger Fahrer für nur einen Boxenstopp und fuhr damit lange eine ordentliche Strategie. Von Platz 20 kommend arbeitete sich der Heppenheimer kontinuierlich durchs Feld und war zwischenzeitlich auch auf Punktekurs, seine Zeitstrafe machte ihm aber einen Strich durch die Rechnung.
Highlight des Rennens: Dreikampf Vettel-Alonso-Sainz
Solche Szenen will der Motorsport-Fan sehen. Beim Dreikampf zwischen Vettel, Alonso und Sainz in Runde 20 durften wir Zeugen von astreinem Racing werden. Gleich mehrmals wechselten besagte Protagonisten innerhalb mehrerer Runden untereinander die Plätze, auf einen Verbremser des Vordermannes folgte stets ein sehenswerter Konter.
Top des Rennens: Lewis Hamilton
Der amtierende Weltmeister zeigte beim Saisonauftakt einmal mehr seine ganze Klasse. Mit alternativer Strategie im Vergleich zu Verstappen gelang es ihm, im letzten Stint dem großen Druck des Niederländers Stand zu halten und den Sieg nach Hause zu fahren.
Flop des Rennens: Nikita Mazepin
Ganz schwaches Debüt vom Rookie. Schon am gestrigen Samstag verlor er im Qualifying gleich zwei Mal das Heck, am heutigen Sonntag war nach ein paar Kurven bereits Feierabend, weil er seinen Haas nach eigenem Fehler in der Leitplanke parkte. Vom Russen muss mehr kommen, will er Teamkollege Schumacher herausfordern.
Formel 1: Die WM-Wertung nach 1 von 17 Rennen
- Fahrerwertung:
Platz | Fahrer | Team | Punkte |
1 | Lewis Hamilton | Mercedes | 25 |
2 | Max Verstappen | Rex Bull | 18 |
3 | Valtteri Bottas | Mercedes | 16 |
4 | Lando Norris | McLaren | 12 |
5 | Sergio Perez | Rex Bull | 10 |
6 | Charles Leclerc | Ferrari | 8 |
7 | Daniel Ricciardo | McLaren | 6 |
8 | Carlos Sainz | Ferrari | 4 |
9 | Yuki Tsunoda | AlphaTauri | 2 |
10 | Lance Stroll | Aston Martin | 1 |
- Konstrukteurswertung:
Platz | Team | Punkte |
1 | Mercedes | 41 |
2 | Red Bull | 28 |
3 | McLaren | 18 |
4 | Ferrari | 12 |
5 | AlphaTauri | 2 |
6 | Aston Martin | 1 |
7 | Alfa Romeo | 0 |
8 | Alpine | 0 |
9 | Williams | 0 |
10 | Haas | 0 |