Pirelli macht erneut einen unglücklichen Eindruck
Als bei Max Verstappen in Runde 47 der linke Vorderreifen seinen Geist aufgab und der Niederländer mit über 300 km/h in die Begrenzungsmauer einschlug, wurden bei vielen Formel-1-Fans mit Sicherheit Erinnerungen an den Großen Preis von Großbritannien 2020 wach.
Damals platzten kurz vor Rennende und innerhalb weniger Umläufe bei Valtteri Bottas, Carlos Sainz und Lewis Hamilton nacheinander die Reifen. Damals schloss Reifenhersteller Pirelli ein strukturelles Problem der Pneus aus, eine spätere Untersuchung gab keinen Aufschluss.
Am gestrigen Sonntag ereignete sich ein identischer Vorfall. 15 Runden vor dem angesprochenen Verstappen-Abflug krachte auch Aston-Martin-Pilot Lance Stroll an quasi identischer Stelle mit identisch aufgeschlitztem Reifen in der Barrikade.
Das wäre an sich noch nicht weiter problematisch, wären die Reifen aufgrund von zu hohem Verschleiß in die Knie gegangen. Beide Teams bestätigten jedoch bereits kurze Zeit nach den Unfällen, dass keines ihrer Parameter auf ein derartiges Einbrechen der Reifen hingewiesen hätte.
Verstappen: "Pirelli wird es auf Carbonteile schieben"
"Ich habe nichts bemerkt", analysierte Verstappen im Anschluss bei Sky die Szene. "Der Reifen ist einfach von der Felge geflogen. Das ist ein ziemlich gefährlicher Ort für einen Reifenschaden bei den Geschwindigkeiten. Mir geht es gut, dem Auto nicht so." An einen äußeren Einfluss, der auf den Pneu gewirkt haben könnte, glaubt er nicht. "Am Ende wird Pirelli wieder sagen, dass da irgendein Teil vom anderen Crash war oder so. Aber das kann nicht immer so sein", übte er Kritik an Pirelli.
"Wir fahren jede Runde die gleiche Linie, weil alle im Windschatten sein wollen. Es ist sehr seltsam, dass mir das passiert ist. Sie haben die Strecke gesäubert (von den Trümmerteilen von Lance Stroll; Anm.d.Red.), aber vermutlich wird es Pirelli trotzdem auf Carbonteile schieben. So war es auch in Imola (2020; Anm.d.Red.), und dagegen kann man dann nichts sagen", so Verstappen.
Sollten die weiteren Untersuchungen die Einschätzung Verstappens bestätigen, wonach die Reifen durch keinen äußeren Einfluss zum platzen kamen, steht Pirelli eine weitere Welle an Kritik bevor. Schließlich hat der Reifenhersteller einen einwandfreien Zustand der Reifen zu garantieren. Daran hängen nämlich nicht nur wichtige WM-Punkte und -Platzierungen, in den Fällen von Stroll und Verstappen, mit über 300 km/h auf der Geraden, steht auch die Gesundheit der Piloten auf dem Spiel. Und das kann und darf keineswegs akzeptiert werden.
Formel 1: Die WM-Wertung nach 6 von 23 Rennen
- Fahrerwertung:
Platz | Fahrer | Team | Punkte |
1 | Max Verstappen | Red Bull | 105 |
2 | Lewis Hamilton | Mercedes | 101 |
3 | Sergio Perez | Red Bull | 69 |
4 | Lando Norris | McLaren | 66 |
5 | Charles Leclerc | Ferrari | 52 |
6 | Valtteri Bottas | Mercedes | 47 |
7 | Carlos Sainz | Ferrari | 42 |
8 | Pierre Gasly | AlphaTauri | 31 |
9 | Sebastian Vettel | Aston Martin | 28 |
10 | Daniel Ricciardo | McLaren | 26 |
- Konstrukteurswertung:
Platz | Team | Punkte |
1 | Red Bull | 174 |
2 | Mercedes | 148 |
3 | Ferrari | 94 |
4 | McLaren | 92 |
5 | AlphaTauri | 39 |
6 | Aston Martin | 37 |
7 | Alpine | 25 |
8 | Alfa Romeo | 2 |
9 | Williams | 0 |
10 | Haas | 0 |