Max Verstappen hat den Großen Preis von Frankreich gewonnen. Der Red-Bull-Pilot siegte auf dem Cicuit Paul Ricard vor Dauerrivale Lewis Hamilton (Mercedes) und Teamkollege Sergio Perez. Sebastian Vettel (Aston Martin) beendete das Rennen als Neunter erneut in den Punkten, Mick Schumacher wurde im Haas 19.
"Es war nicht einfach, ich musste auf den letzten Runden noch einige Leute überholen, aber es hat gelangt", sagte Rennsieger Verstappen, der nach einem späten Reifenwechsel in Schlussphase noch beide Mercedes-Piloten auf der Strecke überholte. "Ich habe das genossen. Wir kämpfen weiter, das wird noch eine aufregende Saison."
Für Hamilton, der bis drei Runden vor Rennende noch geführt hatte, war auch der zweite Rang nach schwierigen Tagen offensichtlich ein Trost - trotz des Last-Minute-Überholmanövers von Verstappen. "Gratuliere an Max, er hat einen großartigen Job gemacht heute. Wir hatten das ganze Wochenende über Probleme", sagte er, "dafür ist das ein gutes Resultat. Wir haben auf den Geraden viel auf Red Bull verloren, das müssen wir uns nochmal genauer anschauen. Natürlich, wir haben nicht gewonnen und haben geführt, aber am Ende hatte ich keine Reifen mehr. Da habe ich die Position noch verloren, dennoch war es ein gutes Rennen."
An Platz drei holte Verstappen-Teamkollege Perez sein nächstes Podest. "In den ersten fünf bis zehn Runden war das Auto ziemlich unfahrbar durch den Wind", analysierte der Mexikaner sein Rennen. "Wir sind mit weniger Abtrieb gefahren heute, daher war es schwierig, hinten dran zu bleiben. Der Wind hat sich dann beruhigt und die Strecke wurde besser. Ich konnte dann einen besseren Rhythmus finden, wir konnten lange draußen bleiben im ersten Stint. Und ich denke, dass hat sich wirklich ausgezahlt am Ende. Der Reifenverschleiß war deutlich höher, als wir erwartet haben. Wir haben ein tolles Rennen gezeigt, großartige Strategie vom Team."
Für Vettel, der vor zwei Wochen in Baku starker Zweiter geworden war und Aston Martin das erste Podium überhaupt beschert hatte, reichte es von Startplatz zwölf aus für Rang neun und zwei WM-Punkte - damit holte er immerhin zum dritten Mal in Folge Zählbares. "Es war okay. In einem perfekten Rennen hätten wir ein paar Punkte mehr mitnehmen können", sagte Vettel.
Frankreich-GP: Die Analyse
Trotz eines eigentlich soliden Starts musste Verstappen schon in Runde eins die Führung an Hamilton abdrücken. Beim Anbremsen in Kurve untersteuerte der Red Bull des Niederländers, weshalb Verstappen den Notausgang nehmen musste. Hamilton nutze dies und ging vorbei. Beinahe wäre auch Bottas noch vorbeigeschlüpft, den Angriff des Finnen wehrte Verstappen jedoch ab.
Dahinter blieb größtenteils alles beim Alten. Sergio Perez verteidigte im zweiten Red Bull seinen vierten Rang gegenüber Carlos Sainz (Ferrari), auch Pierre Gasly (AlphaTauri), Charles Leclerc (Ferrari) und Fernando Alonso (Alpine) behielten ihre Startpositionen.
Einen katastrophalen Start erlebte Mick Schumacher. Der Haas-Fahrer musste zunächst Nicholas Latifi (Williams), Kimi Räikkönen (Alfa Romeo), Lance Stroll (Aston Martin) und Yuki Tsunoda (AlphaTauri) passieren lassen, wenig später ging auch Teamkollege Nikita Mazepin aufgrund eines Fahrfehlers vorbei.
Deutlich besser lief es beim zweiten Deutschen. Mit seinem Aston Martin kämpfte sich Sebastian Vettel durchs Feld und arbeitete sich dank sehenswerter Überholmanöver gegen Esteban Ocon und Fernando Alonso (beide Alpine) bis in die Punkteränge vor.
An der Spitze blieben diese Zweikämpfe zunächst aus. Hamilton kontrollierte das Geschehen souverän vor Verstappen, der sich im Zwei-Sekunden-Fenster des Mercedes-Piloten bewegte. Auch Bottas machte im ersten Rennstint keine Anstalten, den Niederländer attackieren zu wollen.
Das änderte sich dann mit den ersten Boxenstopps. Den Anfang machte dabei Leclerc in Runde 15, dessen darauffolgend starke Pace auch die restlichen Teams zum Stopp animierte. Bottas wechselte seine Mediums für frische Hards in Runde 18, einen Umlauf später folgte Verstappen, um einen Undercut des Finnen zu verhindern.
Bei Mercedes reagierte man umgehend auf den Verstappen-Stopp, um Hamilton seinerseits vor einem Undercut des Red-Bull-Piloten zu schützen. Nach 20 Runden bog der amtierende Weltmeister an die Boxengasse ab und ließ mit einem schnellen Stopp von knapp über zwei Sekunden zunächst keine Zweifel an der Verteidigung seiner Spitzenposition.
Frankreich-GP: Red Bull ändert die Taktik
Es kam aber anders. Mit einer starken Outlap gelang es Verstappen, Hamilton an der Box zu überholen. Mit einem hauchdünnen Rückstand von einer halben Sekunde kehrte der Brite an Rang zwei auf die Strecke zurück.
Was folgte, war eine packende Verfolgungsjagd der Silberpfeile. Über zehn Runden fuhr das Führungstrio mit weniger als zwei Sekunden Abstand zueinander, Verstappen musste dabei einige Attacken Hamiltons abwehren. Erst als das Mercedes-Team Hamilton auf den kritischen Zustand seiner Reifen aufmerksam machte, sollte er weiter in der "dirty air" seines Vordermannes fahren, ließ sich der Brite zurückfallen.
Als alles nach einer langweiligen zweiten Rennhälfte auszusehen drohte, da Verstappen den Vorsprung auf Hamilton und Bottas Runde für Runde vergrößerte, änderte Red Bull die Strategie. In Runde 33 bog Verstappen zum zweiten Mal zur Abfertigung an die Box ab und holte sich frische Mediums für einen Schlussspurt. Offenbar fürchtete man bei den Österreichern, dass die Reifen nicht bis zum Ende halten würden.
Mit den neuen Reifen des Niederländers lief alles auf ein Fernduell zwischen Verstappen und Hamilton hinaus. Mit großen Schritten näherte sich der Red-Bull-Pilot den Silberpfeilen. In Runde 45 war der Rückstand auf Bottas auf weniger als eine Sekunde geschrumpft, dank eines Fehlers des Finnen hatte Verstappen wenig Probleme, vorbeizukommen.
Drei Runden vor Schluss lief Verstappen dann auf Hamilton auf, auch hier hatte der WM-Führende keine Schwierigkeiten, vorbeizugehen. Der Niederländer fährt im Duell mit Hamilton damit einen weiteren Sieg ein, der Abstand in der WM-Wertung vergrößerte sich auf 12 Zähler. Das Mercedes-Debakel komplettierte ein erneut schwacher Bottas, der seinen dritten Platz wenige Runden vor dem Ende sogar noch an Sergio Perez abgeben musste.
Die Top 10 komplettierten Lando Norris (5./McLaren), Daniel Ricciardo (6./McLaren), Gasly (7.) Alonso (8.), Vettel (9.) und Lance Stroll (10./Aston Martin). Auch der Extrapunkt für die schnellste Rennrunde ging an Max Verstappen.
Frankreich-GP: Die Reifenstrategie
Aufgrund des rauen und Reifen-unfreundlichen Layouts des Circuit Paul Ricard verzichteten alle Teams, wie im Vorfeld schon angenommen, auf den Einsatz der weichen Reifen. Die Top-10 starteten auf ihren Mediums aus der Qualifikation, der Rest des Feldes entschied sich größtenteils für den harten Pneu.
Als erster Fahrer bog Charles Leclerc in Runde 15 an die Boxengasse ab. Wegen der augenblicklich schnelleren Zeiten des Monegassen entschieden sich danach auch die anderen Teams für den ersten Reifenwechsel. Dabei gelangen neben Verstappen auch Ricciardo und Alonso Positionsgewinne via Overcut.
Verstappen entschied sich als einer der wenigen Fahrer Mitte des Rennens gar für eine Zwei-Stopp-Strategie. Dies hatte den Vorteil, am Ende die deutlich frischeren Reifen zu haben und sich so den Sieg zu sichern.
Highlight des Rennens: Fernkampf an der Spitze
Sah es zu Beginn der zweiten Rennhälfte noch nach einem langweiligen Ende des Frankreich-GPs aus, änderte sich dies mit dem Taktikwechsel Red Bulls schlagartig. Mit den frischeren Reifen sowie der schnelleren Pace flog Verstappen in der Schlussphase an die Silberpfeile heran, letztlich behielt man im Kampf mit Hamilton und Mercedes auch die Oberhand.
Top des Rennens: Max Verstappen
War der Niederländer in Baku noch der absolute Pechvogel, lief auf dem Cicuit Paul Ricard am heutigen Sonntag beinahe alles nach Plan. Von seinem frühen Fehler ließ sich Verstappen nicht beirren, fuhr seinen Stiefel runter und holte am Ende dank einer cleveren Strategie und guter Pace seinen dritten Saisonsieg.
Flop des Rennens: Ferrari
Nach den guten Ergebnissen in Monaco und Baku hat man bei der Scuderia sicherlich auch in Frankreich auf eine ähnliche Performance gehofft, am Sonntag war die Pace der Roten aber enttäuschend langsam. Am Ende sind keine Punkte als Ausbeute zu wenig.
Formel 1: Die WM-Wertung nach 7 von 23 Rennen
- Fahrerwertung:
Platz | Fahrer | Team | Punkte |
1 | Max Verstappen | Red Bull | 131 |
2 | Lewis Hamilton | Mercedes | 119 |
3 | Sergio Perez | Red Bull | 84 |
4 | Lando Norris | McLaren | 76 |
5 | Valtteri Bottas | Mercedes | 59 |
6 | Charles Leclerc | Ferrari | 52 |
7 | Carlos Sainz | Ferrari | 42 |
8 | Pierre Gasly | AlphaTauri | 37 |
9 | Daniel Ricciardo | McLaren | 34 |
10 | Sebastian Vettel | Aston Martin | 30 |
- Konstrukteurswertung:
Platz | Team | Punkte |
1 | Red Bull | 215 |
2 | Mercedes | 178 |
3 | McLaren | 110 |
4 | Ferrari | 94 |
5 | AlphaTauri | 45 |
6 | Aston Martin | 40 |
7 | Alpine | 29 |
8 | Alfa Romeo | 2 |
9 | Williams | 0 |
10 | Haas | 0 |