Formel 1 - Erkenntnisse zum Großbritannien-GP: Ein Dank geht raus an das Halo-System

Von Christian Guinin
Guanyu Zhou flog kopfüber ab.
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2. So wird Ferrari die WM sicher nicht gewinnen

Zum ersten Mal seit sieben Rennen stand beim Großen Preis von Großbritannien wieder ein Scuderia-Ferrari-Pilot ganz oben auf dem Siegertreppchen. Carlos Sainz fuhr in Silverstone seinen ersten GP-Triumph überhaupt ein und sorgte bei den Roten für Jubelstimmung.

Einer aus dem italienischen Traditionsteam wollte sich aber nicht so richtig über den Erfolg freuen. Unmittelbar nach Rennende stürmte Sainz-Teamkollege Charles Leclerc zu Mattia Binotto und führte mit dem Ferrari-Teamchef eine augenscheinlich äußerst hitzige Diskussion. Der Grund: Aus der Sicht des Monegassen hätte die Scuderia-Strategie-Abteilung ihn um den verdienten Sieg in Silverstone und um wichtige WM-Punkte gebracht.

Und so unrecht sollte Leclerc damit auch nicht haben. Nachdem Alpine-Pilot Esteban Ocon in der Schlussphase des Rennens seinen Boliden aufgrund von technischen Problemen abstellen musste, entschied die FIA, das Safety Car auf die Strecke zu beordern. Aus der Spitzengruppe nahmen Sergio Perez (Red Bull), Lewis Hamilton (Mercedes) und eben Sainz die Chance wahr und holten sich an der Box frische Pneus ab. Bei Leclerc hingegen entschied sich Ferrari für keinen weiteren Reifenwechsel.

Das sollte dem Monegassen zum Verhängnis werden. Mit stumpfen Waffen kämpfend musste er zuerst seinen Teamkollegen passieren lassen, wenige Umläufe später schlüpften dann auch Perez und Hamilton durch. Leclerc wurde Vierter und war angefressen. "Ich möchte es nicht kommentieren. Ich möchte es erst mit dem Team besprechen, was die Gründe dafür waren", meinte er nach Rennende.

Charles Leclerc war mit der Ferrari-Strategie unzufrieden.
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Charles Leclerc war mit der Ferrari-Strategie unzufrieden.

Binotto: "Bin glücklich darüber"

Nicht nur verscherzt es sich Ferrari mit solchen Aktionen mit seinem Nummer-eins-Fahrer, auf lange Sicht ist das Handeln der Roten gegen Leclerc auch in Sachen Weltmeisterschaft fatal. Wirft man einen Blick auf den bisherigen Saisonverlauf, wird man feststellen, dass Leclerc in neun von zehn Fällen der schnellere Fahrer ist. In Silverstone klebte er trotz beschädigtem Frontflügel und dem damit einhergehenden Verlust von zehn Aero-Punkten rundenlang in Sainz' Windschatten und machte seinem Kommandostand unmissverständlich klar, schneller fahren zu können. Eine Teamorder blieb aber lange Zeit aus aus.

Nach dem Rennen verteidigte Binotto das Vorgehen. Das Verhalten von Sainz, Leclerc nicht vorbeizulassen, sei "nicht nur okay" gewesen, "sondern ich bin sehr glücklich darüber", so der Ferrari-Teamchef. Er wisse, dass Leclerc "enttäuscht war. Aber ich habe ihm gesagt, dass er wieder ein fantastisches Rennen gefahren ist. Und wie er nach dem Safety-Car gefahren ist und sich verteidigt hat, war fantastisch und herausragend. Ich habe ihm also einfach gesagt, dass er ruhig bleiben soll, weil er fantastisch gefahren ist."

Für Ferrari mag der Sainz-Erfolg kurzfristig die Stimmung im Team heben, vor allem da dieser nun endlich seinen Premieren-Sieg eingetütet hat und nun vielleicht etwas befreit auffahren kann. Betrachtet man das große Ganze, hat die Scuderia aber die Chance verpasst, Leclerc in der WM wieder näher an Verstappen heranzubringen. Denn Sainz wird es mit dem Niederländer über die Saison hinweg kaum aufnehmen können. Das hat die Saison bis hierhin gezeigt.