Formel 1 - Erkenntnisse zum Großbritannien-GP: Ein Dank geht raus an das Halo-System

Von Christian Guinin
Guanyu Zhou flog kopfüber ab.
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3. Ein Dank geht raus an das Halo-System

Es war die spektakulärste Szene des Großbritannien-GPs. Nur wenige Meter nach dem Erlöschen der roten Ampel kam es im Startgetümmel zu einer Massenkarambolage, bei der insgesamt fünf Piloten die Kontrolle über ihre Boliden verloren und jeweils ineinander hinein krachten.

Mit Abstand am heftigsten erwischte es den Chinesen Guanyu Zhou im Alfa Romeo, welcher, nachdem er von Mercedes-Pilot George Russell unfreiwillig und schuldlos gedreht worden war, ungebremst und kopfüber über die Streckenbegrenzung hinweg flog und erst nach einem Einschlag im Fangzaun zum Stehen kam.

Erst mit der Sichtung der TV-Bilder entfaltete der Crash seine volle Heftigkeit. Da es anfangs keine Informationen über den Zustand des Chinesen gab, zeigte die Regie zunächst keinerlei Aufnahmen des Unfalls, auch die FIA reagierte und brach den Grand Prix umgehend ab. Erst nach gut 20 Minuten der Ungewissheit gab es von Seiten der Rennleitung Entwarnung, Zhou gehe es den Umständen entsprechend gut.

Dass ein derartiger Unfall überhaupt so glimpflich ausgehen konnte, ist einmal mehr dem Halo-System am Cockpit zu verdanken. Mehrere hundert Meter schlitterte Zhou mit dem Kopf zum Boden hin über den Kies. Nicht auszumalen, welche Verletzungen er davontragen hätte können, hätte es den Schutzring nicht gegeben. "Der Halo hat mich heute gerettet, und das zeigt, dass jeder Schritt, den wir zur Verbesserung unserer Autos unternehmen, echte, wertvolle Ergebnisse bringt", meinte auch der Verunfallte selbst später.

Guanyu Zhou flog kopfüber ab.
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Guanyu Zhou flog kopfüber ab.

Halo verhinderte schon in der Formel 2 gefährlichen Crash

Wie wichtig das System in der heutigen Zeit generell im Formel-Rennsport ist, war bereits am Nachmittag in der Formel 2 sichtbar geworden, als - ebenfalls nach einer Kollision in der Startrunde - das Fahrzeug von Prema-Pilot Dennis Hauger genau auf Höhe der Cockpitöffnung des Autos von Roy Nissany (DAMS) einschlug. Der Metallbügel hielt dem Aufprall jedoch stand, und so konnte Nissany ebenso wie Hauger nach dem gefährlichen Unfall aus eigener Kraft und unverletzt aussteigen. Ohne Halo wäre eine schwere oder gar tödliche Kopfverletzung bei Nissany nicht unwahrscheinlich gewesen.

Überhaupt ist der FIA nach den Vorkommnissen am Wochenende ein Lob auszusprechen. Sowohl beim Zhou- als auch beim Nissany-Unfall schätzte man die Situation richtig ein und reagierte dementsprechend.

"Die Streckenposten und das medizinische Team an der Strecke haben fantastisch schnell reagiert. Außerdem muss ich mich bei der FIA und der Formel 1 für all die Arbeit bedanken, die sie geleistet haben und weiterhin leisten, um die Sicherheit unserer Autos zu verbessern", meinte Zhou, nachdem er einige Stunden nach seinem Crash - glücklicherweise unverletzt - aus dem Medical Center entlassen wurde.

Formel 1: Der WM-Stand (nach 10 von 22* Rennen)

  • Fahrerwertung:
PlatzFahrerTeamPunkte
1Max VerstappenRed Bull181
2Sergio PerezRed Bull147
3Charles LeclercFerrari138
4Carlos SainzFerrari127
5George RussellMercedes111
6Lewis HamiltonMercedes93
7Lando NorrisMcLaren58
8Valtteri BottasAlfa Romeo46
9Esteban OconAlpine39
10Fernando AlonsoAlpine28
  • Konstrukteurswertung:
PlatzTeamPunkte
1Red Bull328
2Ferrari265
3Mercedes204
4McLaren73
5Alpine67
6Alfa Romeo51
7AlphaTauri27
8Haas20
9Aston Martin18
10Williams3

*Der Russland-GP wurde aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ersatzlos gestrichen. Ursprünglich hatte die Formel 1 für die Saison 2022 23 Rennen eingeplant.