Formel 1 - USA-GP: Verstappen siegt in Austin und sichert Red Bull Konstrukteurstitel – Deutsche Piloten im Pech

Von Christian Guinin
Helmut Marko, Max Verstappen
© getty

Max Verstappen hat den großen Preis der USA gewonnen und seinem Rennstall Red Bull den Konstrukteurstitel gesichert. Der Niederländer siegte auf dem Circuit of The Americas vor Lewis Hamilton (Mercedes) und Charles Leclerc (Ferrari).

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"Das war für Dietrich, ich habe da draußen alles gegeben", funkte Verstappen nach seiner Zieleinfahrt. "Es war hart. Ich musste mich zurückkämpfen. Es war ein schwieriges Wochenende. Ich widme diesen Sieg Dietrich Mateschitz. Er war so wichtig für das Team."

In der Konstrukteurs-WM ist Red Bull nun nicht mehr vom ersten Verfolger Ferrari einzuholen. Die Scuderia erlebte durch den frühen Ausfall von Pole-Setter Carlos Sainz eine rasche Enttäuschung. Leclerc betrieb Schadensbegrenzung.

Verstappen egalisierte mit dem 13. Erfolg der laufenden Saison den Rekord von Michael Schumacher (2004) und Sebastian Vettel (2013) für die meisten Siege innerhalb eines Jahres. Am kommenden Wochenende könnte Verstappen in Mexiko zum alleinigen Rekordhalter aufsteigen.

Sebastian Vettel zeigte im viertletzten Rennen der Karriere eine starke Leistung. Ein verpatzter Boxenstopp warf den viermaligen Weltmeister im Aston Martin weit zurück, am Ende wurde er Siebter, nachdem ein Haas-Protest erfolgreich war und Fernando Alonso durch eine eine Zeitstrafe von 30 Sekunden vom siebten Rang auf den 15. Platz zurückfiel. Hintergrund: Alonsos Auto durfte in beschädigtem Zustand weiterfahren.

"Kann man nicht viel machen", sagte Vettel gegenüber Sky angesprochen auf den Boxenstopp. "Ich meine, natürlich haben wir damit den eigentlich festen sechsten Platz verloren." Seine späte Aufholjagd habe ihm jedoch "noch ein bisschen mehr Spaß" bereitet. "Natürlich geht es ein bisschen um die goldene Ananas dahinten, um ein paar Punkte. Aber für uns sind das viele Punkte."

Mick Schumacher, der um den Verbleib beim Haas-Team kämpft, verfehlte auf dem 14. Rang erneut die Punkte und muss weiter um seine Zukunft in der Königsklasse bangen. Eine späte Kollision mit Nicholas Latifi (Williams) zerstörte alle Hoffnungen auf WM-Zähler. "Ich hatte dadurch einen ziemlich großen Schaden", so Schumacher bei Sky.

Helmut Marko, Max Verstappen
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USA-GP: Die Analyse

Am Start kam Verstappen deutlich besser weg als Polesetter Carlos Sainz (Ferrari) und zog auf der Innenbahn in Kurve eins am Spanier vorbei. Aus Sicht des Ferrari-Piloten sollte es aber noch dicker kommen: Lewis Hamilton und George Russell touchierten ihn beide kurz nacheinander am Heck, worauf sich er wegdrehte und bis ans Ende des Feldes zurückfiel. In der Box stellte man wenig später ein Wasserleck an seinen Ferrari fest, weshalb er das Rennen nicht mehr fortsetzen konnte.

Ebenfalls einen starken Start erwischten beide Aston-Martin-Fahrer. In der Hektik hielten sich Lance Stroll und Vettel aus dem Gröbsten heraus und kletterten bis auf P3 bzw. P5 nach vorne. Auch Schumacher machte einige Positionen gut, von Rang 16 ging es für ihn zunächst auf Platz 13.

Der Ausfall Sainz' spielte vor allem Verstappen in die Karten. Sein Red Bull präsentierte sich im ersten Stint etwas schneller als die beiden Mercedes-Piloten hinter ihm. Bis zu den ersten Boxenstopps fuhr sich der Niederländer so ein Polster von mehr als fünf Sekunden heraus, dieses sollte auch nach den Reifenwechseln Bestand haben.

Erst als innerhalb weniger Runden zweimal das Safety Car auf die Strecke beordert wurde - zunächst verabschiedete sich Alfa-Romeo-Pilot Valtteri Bottas ins Kiesbett, wenig später schoss Fernando Alonso (Alpine) Stroll ab - rückte das Feld wieder enger zusammen. Einen Vorteil zogen unter anderem Vettel und Schumacher daraus, da beide zu diesem Zeitpunkt noch nicht gestoppt hatten und somit ihren Reifenwechsel unter begünstigten Bedingungen abwickeln konnten.

An der Spitze zeigte sich im Renntempo dann aber wieder die Überlegenheit Verstappens gegenüber der Konkurrenz. Runde für Runde schraubte der Niederländer seinen Vorsprung auf Hamilton weiter nach oben. Deutlich mehr Probleme hatte Teamkollege Sergio Pérez, der zunächst Leclerc und wenig später auch Russell passieren lassen musste.

Als bereits alles nach einem sicheren Sieg Verstappens aussah, unterlief der Boxencrew Red Bulls ein folgenschwerer Fehler beim Reifenwechsel. Bei seinem letzten planmäßigen Stopp klemmte beim Niederländer das rechte Vorderrad, so fiel er hinter Leclerc und Hamilton zurück.

Die Wut über diesen Vorfall war Verstappen in der Folge anzumerken. In Riesenschritten machte er zunächst auf Leclerc, welchen er nach einigen Versuchen überholte, und später auf Hamilton Boden gut. Auch der Mercedes-Pilot stellte letztlich kein Hindernis dar - fünf Runden vor Rennende kassiere der Niederländer den Ex-Weltmeister auf der langen DRS-Geraden.

Pech hatten nach starkem ersten Renndrittel die beiden deutschen Fahrer. Vettel verpasste ein besseres Rennergebnis nach einem verpatzten zweiten Boxenstopp, Schumacher kollidierte mit Williams' Nicholas Latifi und fiel aus den Top-Ten-Plätzen heraus.

Hinter dem Podiums-Trio wurde Pérez Vierter, Russell beendete das Rennen auf P5. Lando Norris (6./McLaren), Vettel (7./Aston Martin), Kevin Magnussen (8./Haas), Yuki Tsunoda (9./AlphaTauri) und Esteban Ocon (10./Alpine) komplettierten die Punkteänge.

USA-GP: Die Reifenstrategie

Der für die Reifen äußerst anspruchsvolle Asphalt des Circuit of The Americas machte es den Teams beinahe unmöglich, auf eine Ein-Stopp-Strategie zurückzugreifen. Auch deshalb riskierte kein Team den Start auf den Softs. Die Spitzengruppe fuhr stattdessen größtenteils auf dem Medium los, im hinteren Feld wählten einige Piloten die härteste Mischung.

Aus der Spitzengruppe bog Hamilton als erster an die Box ab, Verstappen zog seinerseits nur eine Runde später nach und coverte den Engländer. Ähnlich ging Red Bull auch beim zweiten Reifenwechsel vor, dieses Mal klemmte es jedoch am Schlagscharuber, woraufhin der Niederländer zurückfiel.

Als einziger Pilot im Feld wagte Kevin Magnussen das Experiment mit lediglich einem Reifenwechsel. Der Däne ging äußerst pfleglich mit seinen Pneus um und krönte seine Hard-Medium Strategie mit einem starken neunten Platz.

Highlight des Rennens: Stroll-Alonso-Crash

Unmittelbar nach dem ersten Restart erwischte Fernando Alonso (Alpine) den leicht besseren Exit aus Kurve elf und wagte ein Manöver gegen den vor ihm liegenden Stroll. Sich im Windschatten ansaugend zog der Spanier jedoch einen Tick zu spät rüber und krachte ins Heck des Kanadiers. Beide Piloten blieben glücklicherweise unverletzt, Alonso konnte sein Rennen im Anschluss sogar fortsetzen.

Top des Rennens: Sebastian Vettel

Im Endspurt seiner Karriere bekommt der Deutsche anscheinend eine zweite Luft. Wie schon vor zwei Wochen in Japan lieferte Vettel eine starke und absolut fehlerfreie Performance ab. Zunächst hielt er sich aus dem Schlamassel an der Spitze heraus, später hatte er beim Boxenstopp unter SC das Glück des Tüchtigen. Ein Patzer beim zweiten Boxenstopp verhinderte ein besseres Ergebnis.

Flop des Rennens: Daniel Ricciardo

Bei McLaren wird der Australier in der kommenden Saison auf jeden Fall nicht mehr im Cockpit sitzen, mit Leistungen wie in Austin bewirbt er sich aber auch nicht unbedingt auf eine Weiterbeschäftigung bei einem anderen Team. Weite Teile des Rennens gurkte Ricciardo am Ende des Feldes herum, im Ziel wurde er als 17. und Letzter gewertet.

Formel 1: Der WM-Stand (nach 19 von 22* Rennen)

  • Fahrerwertung:
PlatzFahrerTeamPunkte
1Max VerstappenRed Bull391
2Charles LeclercFerrari267
3Sergio PerezRed Bull265
4George RussellMercedes218
5Carlos SainzFerrari202
6Lewis HamiltonMercedes198
7Lando NorrisMcLaren109
8Esteban OconAlpine79
9Fernando AlonsoAlpine65
10Valtteri BottasAlfa Romeo46
  • Konstrukteurswertung:
PlatzTeamPunkte
1Red Bull656
2Ferrari469
3Mercedes416
4Alpine144
5McLaren138
6Alfa Romeo52
7Aston Martin51
8Haas38
9AlphaTauri36
10Williams8

*Der Russland-GP wurde aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ersatzlos gestrichen. Ursprünglich hatte die Formel 1 für die Saison 2022 23 Rennen eingeplant.

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