Im Qualifying von Bahrain geht es doch mal um Sport - und Max Verstappen ist nicht zu schlagen.
Das Qualifying brachte einen ersten Moment der Normalität in einer wilden Woche - und der war dann wirklich äußerst normal. Max Verstappen stand schon wieder ganz oben, der Weltmeister im Red Bull raste in Bahrain zur ersten Pole Position des Jahres und wehrte den Angriff der Konkurrenz letztlich ziemlich souverän ab.
"Das war ein bisschen unerwartet, es ist uns nicht in den Schoß gefallen", sagte Verstappen, der gerade Ferrari-Pilot Charles Leclerc und George Russell im Mercedes auf die Plätze verwiesen hatte - gleich nach dem Qualifying aber auch schon wieder über das beherrschende Thema dieser Tage in der Formel 1 sprechen sollte.
Ob der Fall Christian Horner eine Ablenkung sei, und ob der Brite noch der richtige Teamchef sei, wurde er gefragt. "Ich, die Mechaniker und die Ingenieure sind voll auf das Auto und das Rennwochenende fokussiert", sagte Verstappen.
Und zu Horner: "Wenn ich sehe, wie er den Rennstall führt, war er immer ein großartiger Teamboss. Er ist voll engagiert, vielleicht ein bisschen abgelenkt im Moment."
Formel 1: Affäre um Horner bekommt völlig neue Dynamik
Abgelenkt sind gerade viele im Fahrerlager, vor dem Rennen am Samstag (16.00 Uhr/Sky und RTL) ging es kaum mal um Sportliches. Denn die ohnehin seit Wochen andauernde Affäre um Christian Horner bekam in dieser Woche eine völlig neue Dynamik.
Einer Mitarbeiterin hatte ihm "unpassendes Verhalten" vorgeworfen, nach einer langen, allerdings internen Untersuchung gab es dann am Mittwoch eine Entscheidung: Die Beschwerde wurde zurückgewiesen. Die Konkurrenz forderte daraufhin einen genaueren Blick in die Sache durch die Formel 1 und den Weltverband FIA, wirklich bemerkenswert wurde es dann am Donnerstagabend, als anonyme Emails angebliche Informationen zum Fall im Fahrerlager verbreiteten. Der Absender war allerdings nicht zu identifizieren, die Inhalte zudem nicht zu verifizieren.
"Es ist der Zeitpunkt gekommen, dass wir uns aufs Rennfahren konzentrieren müssen", sagte vor der Quali Toto Wolff, Mercedes-Motorsportchef, bei Sky: "Die FIA muss jetzt gucken, was sie mit den Informationen machen. Als Team müssen wir jetzt abschalten, es ist nur noch Gossip."
Formel 1: Hülkenberg überzeugt, Hamilton enttäuscht
Unter diesen Voraussetzungen geht es nun also ins Rennen, und es herrscht zumindest eine kleine Hoffnung, dass es enger zugeht als im vergangenen Jahr. Über weite Strecken des Qualifyings war das Feld sehr eng beieinander, am Ende des Q1 bewegten sich alle 20 Piloten innerhalb einer guten Sekunde. Auch stand Verstappen nicht durchgehend vorn, erst im letzten Abschnitt drehte er auf.
Hinter dem Dominator der vergangenen Jahre mischt sich das Feld bunt durch. Die Plätze vier, fünf und sechs belegen Carlos Sainz im Ferrari, Verstappens Teamkollege Sergio Perez und Fernando Alonso im Aston Martin.
Rekordweltmeister Lewis Hamilton, im freien Training am Freitag noch überraschend schnellster Mann, landete nur auf dem neunten Platz und damit unmittelbar vor Nico Hülkenberg. Der Deutsche zeigte einen guten Auftritt: Für Haas, vergangenes Jahr Letzter der Team-WM, schaffte er es in den letzten Abschnitt der besten 10. Am Ende stand der zehnte Startplatz, sein Teamkollege Kevin Magnussen startet nur von Rang 15.