Platz 6, Esteban Gutierrez: Die gute Platzierung für den Mexikaner mag auf den ersten Blick verstörend wirken, doch wer sich Gutierrez' Wochenende genau anschaut, kann sie vielleicht etwas besser nachvollziehen. Nachdem ihn am Freitag lodernde Bremsen und ein Getriebeproblem gestoppt hatten, ging Gutierrez beinahe ohne Fahrpraxis ins Qualifying und schied prompt aus.
Diesen Lapsus kompensierte er im Rennen. Durch Probleme mit dem DRS gehandicapt, beschränkte sich Gutierrez aufs Verteidigen. Damit fuhr er gut. Während Teamkollege Romain Grosjean im Rennen fünf Plätze verlor, machte Gutierrez vier gut. Er konzentrierte sich aufs Reifenmanagement und hielt so noch Hülkenberg hinter sich.
Platz 7, Carlos Sainz jr.: Im Qualifying war der Spanier gleichauf mit seinem Teamkollegen, doch das Toro-Rosso-Duell am Sonntag verlor er. Sainz ließ sich von Hülkenberg in der Boxengasse aufhalten und hatte mit den soften Slicks deutlich mehr zu kämpfen als Verstappen. Zwei Punkte für Platz 9 waren trotzdem hochverdient. Sainz sicherte sie mit dem Überholmanöver gegen Valtteri Bottas in der letzten Runde.
Platz 8, Kevin Magnussen: Wie soll man die Renault-Piloten bewerten? Das Auto ist im Rennen jenseits von Gut und Böse. Wie Gutierrez verpasste Magnussen durch technische Probleme den kompletten Freitag. Q2 zu erreichen war allein deshalb herausragend. Sein schwacher Teamkollege Jolyon Palmer platzierte sich nicht nur hinter ihm, er fiel im Rennen auf den letzten Platz zurück. Magnussen hielt dagegen im RS16 die Position. Mehr geht mit der Gurke aktuell nicht.
Platz 9, Fernando Alonso: Steigern Schmerzen die Konzentration? Alonso präsentierte sich bei seinem Comeback nach der Unfall-Pause gewohnt konkurrenzfähig. Jenson Button musste sich im internen McLaren-Honda-Duell am Samstag und am Sonntag hinten anstellen. Für die Ansprüche des Teams ist das immer noch enttäuschend, die Leistung war aber absolut solide.
Platz 10, Lewis Hamilton: Er scheint von seiner Weltmeister-Form weit entfernt. Ja, ihn behinderte die Technik am Samstag. Am Sonntag hatte er nach der Berührung mit Felipe Nasr in der dritten Kurve schon keine Chance mehr. Kurzum: Es lief überhaupt nichts zusammen, Platz 7 war weit unter den eigenen Ansprüchen. Immerhin: Bahrain und China, zwei der stärksten Kurse für Rosberg sind absolviert. Hamilton sinnt auf Revanche. Sotschi könnte spannend werden.
Härtefälle, Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen: Beide Ferrari-Fahrer sammelten im Rennen noch Punkte ein. Sie legten Aufholjagden hin. Dennoch werden sie im Driver-Ranking nicht berücksichtigt. Darüber kann man streiten. Für mich waren sie beide nicht gerade überzeugend. Für Ferraris Ansprüche war die Leistung beider Piloten zu schlecht.
Vettel und Räikkönen patzten im Qualifying fast simultan. Zudem schossen sie sich beim Start gegenseitig ab, als Räikkönen nach seinem Verbremser wieder nach innen zog und Vettel keinen Platz machen konnte, weil Kvyat die Innenbahn blockierte. Damit kompromittierten sie sich ihr Rennen gegenseitig. Während Vettel relativ problemlos überholte und zudem klug bei der Boxeneinfahrt an Hülkenberg vorbeischoss, kam Räikkönen im Rennen erst sehr spät in Fahrt.
Die Formel-1-WM 2016 im Überblick