Im Prozess zwischen dem ehemaligen DFB-Funktionär Manfred Amerell und dem ehemaligen FIFA-Schiedsrichter Michael Kempter wird das Landgericht Hechingen am Donnerstagvormittag eine Entscheidung verkünden. Die Richter können dabei ein Urteil bekanntgeben oder den Prozess fortsetzen, etwa mit der Vernehmung von Zeugen.
Amerell hatte Kempter zuletzt wegen des Verdachts auf Prozessbetrug verklagt. Kempter soll vor dem Landgericht Hechingen angeblich andere Aussagen getroffen haben als vor dem Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
Amerell verlangt Schadenersatz
Kempter wirft Amerell sexuelle Belästigung vor, Amerell besteht darauf, dass die Beziehungsaffäre einvernehmlich war und verlangt deshalb wegen der Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte 150.000 Euro Schadenersatz.
Kempter soll vor den DFB-Juristen ausgesagt haben, dass er zu Beginn seiner Schiedsrichter-Laufbahn den Kontakt mit Amerell vermieden habe, weil er von der Neigung des ehemaligen Schiedsrichterbeobachters zu jungen Männern gewusst habe.
Vor dem Landgericht Hechingen soll Kempter allerdings erklärt haben, dass er bereits als 18-Jähriger bei einem Lehrgang in Barsinghausen von Amerell geküsst worden sei.
Antrag auf Verfahrensaussetzung
Amerells Anwalt Jürgen Langer hatte vor dem Landgericht Hechingen bis zur Klärung der neuen Vorwürfe einen Antrag auf Verfahrensaussetzung gestellt. "Ich gehe davon aus, dass für das Landgericht klar ist, dass nur eine der beiden Versionen stimmen kann", sagte er der "SZ".
Langer ist sich sicher, dass am Donnerstag kein Urteil gefällt werden kann: "Nachdem für das Landgericht die Glaubwürdigkeit Michael Kempters entscheidungserheblich ist, wird der Ausgang dieses neuen Ermittlungsverfahrens auch für den Zivilprozess relevant sein."