Hannover - Der deutsche Meister FC Bayern München ist auch bei den Einnahmen aus der TV-Vermarktung die Nummer eins der Bundesliga.
Die Münchener kassieren nach Berechnungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young AG für die abgelaufene Saison 29,11 Millionen Euro aus der Vermarktung der Fernsehrechte durch die Deutsche Fußball Liga (DFL).
Das sind rund drei Millionen mehr, als der letztjährige Titelträger VfB Stuttgart 2007 einnahm. Im internationalen Vergleich sind die Bayern allerdings arm dran, denn Klubs wie Real Madrid, Manchester United oder AC Mailand kassieren das Vier- bis Fünffache.
Gleichmäßige Aufteilung
"Das Besondere an der Bundesliga ist, dass die Aufteilung des Geldes relativ gleichmäßig erfolgt", sagt Arnd Hovemann, Sport-Experte bei Ernst & Young: "Der Erste bekommt etwa doppelt so viel wie der Letzte." So nimmt Absteiger Hansa Rostock immerhin noch 13,06 Millionen Euro ein.
Diese von den Bayern bereits häufiger kritisierte Verteilung führe "tendenziell zu einem spannenden und abwechslungsreichen Wettbewerb" in der Liga. Tatsächlich ist die Bundesliga trotz der Bayern-Dominanz der abgelaufenen Saison ausgeglichener und durchlässiger für kleine Klubs als südeuropäische Ligen.
Real kassiert Riesensumme
"In Ländern mit dezentraler Vermarktung wie Italien oder Spanien ist das Verhältnis 10:1 bzw. 15:1", erklärt Hovemann. So liegen die Einnahmen vom spanischen Meister Real Madrid, der seine TV-Rechte selber vermarktet hat, jährlich bei rund 150 Millionen Euro. Aber auch in England, wo die Vermarktung zentral abläuft, kassieren die Klubs - mit einem andern Verteilungsschlüssel - im Durchschnitt dreimal mehr als deutsche Vereine.
Dafür können die Fans hierzulande mehr Fußball im frei empfangbaren Fernsehen sehen als in England, wodurch die Bundesligisten wiederum indirekt profitieren. "Wenn mehr Bundesliga im Free-TV gezeigt wird, sind höhere Sponsoren-Gelder erzielbar", erklärt Hovemann.
Steigerung um 15 Millionen
Wie in der Bundesliga-Abschluss-Tabelle liegen die Bayern bei den TV-Einnahmen vor Werder Bremen (27,42) und Schalke 04 (25,73). Der Absteiger 1. FC Nürnberg (19,29) kassiert allerdings mehr als der fünftplatzierte VfL Wolfsburg (18,28). Das liegt an dem Verteilungsschlüssel, für dessen Berechnung nicht nur die aktuelle Saison, sondern das Abschneiden von vier Spielzeiten zählt.
Rund 360 Millionen Euro aus dem TV-Topf werden nach den Berechnungen der Ernst & Young AG für die abgelaufene Saison an die 18 Bundesligisten ausgeschüttet, etwa 15 Millionen mehr als im Vorjahr. Das liegt am Zuwachs bei der Auslandsvermarktung, vor allem aber an den Zusatzeinnahmen durch die Sublizenzierung der Pay-TV- Rechte von Arena an Premiere.
Im kommenden Jahr gibt es ähnlich viel Geld, ehe es durch den neuen Kontrakt mit KF15/Sirius in den drei Jahren danach eine Steigerung um etwa 20 Prozent gibt. Die DFL wollte die Zahlen nicht kommentieren.
TV-Einnahmen der Bundesligisten in Millionen Euro | ||
Platz | Verein | Einnahmen |
1. | Bayern München | 29,11 |
2. | Werder Bremen | 27,42 |
3. | FC Schalke 04 | 25,73 |
4. | Hamburger SV | 24,04 |
5. | Bayer Leverkusen | 23,09 |
6. | VfB Stuttgart | 22,40 |
7. | Hertha BSC | 21,46 |
8. | Borussia Dortmund | 20,76 |
9. | Hannover 96 | 20,03 |
10. | 1. FC Nürnberg | 19,29 |
11. | Eintracht Frankfurt | 18,56 |
12. | VfL Wolfsburg | 18,28 |
13. | VfL Bochum | 17,00 |
14. | Arminia Bielefeld | 16,17 |
15. | Karlsruher SC | 15,35 |
16. | Energie Cottbus | 14,53 |
17. | MSV Duisburg | 13,79 |
18. | Hansa Rostock | 13,06 |