München - Nach zwei Wochen ungestörter Trainingsarbeit in seiner neuen Münchner Wohlfühl-Oase wird Jürgen Klinsmann erstmals richtig mit der Hysterie konfrontiert, die er als Trainer des FC Bayern in Deutschland entfacht.
In Abwesenheit von Top-Stars wie Franck Ribery, Luca Toni und Miroslav Klose sowie der EM-Lieblinge Schweini und Poldi werden sich am 13. Juli beim live im Fernsehen übertragenen Testspiel beim Sechstligisten SV Lippstadt alle Blicke auf den Fußball-Revolutionär Klinsmann richten.
Zwei Jahre nach dem letzten WM-Spiel der Nationalmannschaft um Platz drei am 8. Juli 2006 in Stuttgart gegen Portugal (3:1) wird der ehemalige Bundestrainer im kleinen Stadion Am Waldschlösschen erstmals wieder auf der Trainerbank Platz nehmen.
Alle wollen Klinsi sehen
"Es scheint ein richtiger Hype in Lippstadt auszubrechen", kommentierte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge den Wirbel um das Benefizspiel des deutschen Meisters in seiner knapp 67.000 Einwohner zählenden Heimatstadt.
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Die dritten Fernseh-Programme des Westdeutschen und Bayerischen Rundfunks senden live aus der mit Zusatztribünen auf 8.000 Zuschauer erweiterten Arena.
300 Akkreditierungswünsche von Medien gingen beim SV Lippstadt 08 ein - nur für Klinsmann ist seine Bayern-Premiere nicht mehr als eine Übungseinheit unter Wettkampfbedingungen, in der die Besucher aber trotzdem auf ihre Kosten kommen sollen.
"Hohe Intensität"
"Das Spiel wird von uns angegangen wie eine sehr intensive Trainingseinheit", kündigte er an. Der 43-Jährige versprach "eine hohe Intensität" in den 90 Minuten: "Wir wollen den Leuten etwas geben, die im Stadion sind."
Aber was? Der "offensive und tonangebende" Power-Fußball, mit dem die Klinsmann-Bayern in der kommenden Saison national und in der Champions League für Furore sorgen wollen, existiert derzeit noch nur auf dem Papier.
Denn das Gros jener Akteure, die ihn auf dem Platz zelebrieren sollen, ist in Lippstadt gar nicht dabei. Auch die gerade erst ins Training eingestiegenen Abwehrspieler Martin Demichelis, Lucio und Willy Sagnol reisen gar nicht erst mit nach Westfalen.
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"Wir jagen keinen nach wenigen Tagen von Null auf 200", sagte Klinsmann.
Ngwenya und Müller statt Toni und Klose
Statt Toni, Klose und Podolski sollen in Lippstadt Gastspieler Joseph Ngwenya und Amateur Thomas Müller stürmen und Tore schießen.
Weitere Nachwuchstalente wie Mehmet Ekici, Deniz Yilmaz und Holger Badstuder stocken den Kader um Ze Roberto, Mark van Bommel und die neue Nummer eins, Michael Rensing, auf.
"Wir erwarten, dass die Spieler die Trainingsarbeit, die wir jetzt begonnen haben, spielerisch in einem Testspiel umsetzen", bemerkte Klinsmann und fügte schon in punkto Frische hinzu: "Wir haben intensive Trainingstage hinter uns."