Jürgen Klinsmann ist als Trainer beim FC Bayern München entlassen worden. Die richtige Entscheidung? Oder wurde Klinsmann Opfer der Panik, die beim FC Bayern in den vergangenen Wochen Einzug gehalten hat? Die Reaktionen.
Das sagt die Fußball-Szene
Sepp Maier (Ex-Nationaltorwart bei Bayern): "Nach den letzten Ergebnissen war das ein ganz normaler Vorgang. Ich glaube, das wäre nicht nur dem Klinsmann, sondern jedem Trainer vom FC Bayern passiert. Ein guter Trainer braucht auch eine gute Mannschaft. Ich glaube, beim FC Bayern findet Jupp Heynckes das Material, dass die wieder aus dem Sumpf herauskommen und wieder Deutscher Meister werden. Die anderen sind zu dumm dazu!"
Olaf Thon (148 Bundesliga-Spiele für Bayern): "Die Bayern wissen, was Jupp Heynckes und Hermann Gerland können. Jürgen Klinsmann braucht sich keine Gedanken zu machen, er hat alles versucht. Vielleicht wäre es besser gewesen, zunächst einen kleinen Verein zu trainieren und nicht sofort den FC Bayern. Felix Magath hat zweimal das Double geholt und musste gehen. Da war klar, dass es schwer wird, in diese Fußstapfen zu treten."
Heribert Bruchhagen (Eintracht-Frankfurt-Boss): "Die Entscheidung überrascht mich schon. Die Bayern hatten sich ja für ein völlig neues Konzept entschieden. Vom Grundsatz her bin ich der Meinung, dass man dann auch mehr Beharrlichkeit zeigen muss. Ich bin natürlich nicht froh, aber wenn Klinsmann Erfolg gehabt hätte, dann hätten wir anderen Vereine alle nach diesem neuen Konzept leben müssen."
Mario Basler (80 Bundesliga-Spiele für Bayern): "Jürgen Klinsmann wusste sicherlich, was auf ihn zukommen könnte. Er musste damit rechnen, dass es nach dem 0:1 gegen Schalke soweit sein könnte. Die Bayern erhoffen sich, dass sie mit dem neuen Trainer die letzten fünf Spiele noch gewinnen. Man versucht jetzt, das Schlimmste zu verhindern. Ich halte nicht so viel von Heynckes, aber Hermann Gerland wird den Spielern jetzt in den Hintern treten. Ich als Spieler hätte keine Lust gehabt, mit acht verschiedenen Trainer zu üben. Das Projekt Klinsmann war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Spieler wie Lucio, Mark van Bommel oder Franck Ribery sind fertige Spieler. Die kann man nicht jeden Tag besser machen."
Thomas Schaaf (Trainer Werder Bremen): "Ich bedaure das sehr. Es ist sehr schade, dass ein Kollege, der mit großen Erwartungen in die Arbeit gegangen ist und der sehr viel bewegen wollte, nicht die Zeit dazu bekommen hat. Ich wünsche ihm alles Gute."
Steffen Heidrich (Manager Energie Cottbus): "Die Entlassung fünf Spieltage vor Saisonende ist schon überraschend. Vielleicht hat unserer Sieg gegen Wolfsburg ja dazu beigetragen, weil Bayern jetzt doch noch Meister werden kann. Jürgen Klinsmann hat in der Nationalmannschaft hervorragende Arbeit geleistet, aber der Vereinsfußball ist etwas ganz anderes. Da lassen sich seine Ideen nicht komplett übertragen."
Mike Büskens (Interimstrainer Schalke 04): 'Ich finde sehr schade, dass dieses Projekt schon nach zehn Monaten zu Ende geht. Jürgen Klinsmann hat uns bei der WM 2006 wunderbare Wochen beschert, aber leider ist es im Fußball so, dass man keine Zeit mehr bekommt."
Das sagen die mySPOX-User
Bavariano: "Die Entscheidung ist gut und konsequent...aber Heynckes? Naja, immerhin kennt er den Verein und er ist ja nur eine Zwischenlösung."
MrBojangles: "Mit Heynckes hat man aber keinen besseren Mann geholt. Der ist bei seinen letzten Stationen auch überall kläglich gescheitert! Bye-bye Klinsi, nach Podolski das zweite große Bayern-Missverständnis."
n3ll_81: "Normalerweise müsste auch der Würstchen-Ulli seinen Hut nehmen. Er hat ja das System Klinsmann mit installiert. Und nun mit Heynckes? Was soll das denn geben? Der hat in Schalke und Gladbach versagt und was er der Eintracht angetan hat, darüber schweige ich lieber."
Blutgrätsche: "Fünf Spieltage vor Schluss? So etwas macht man nicht! Klinsmann hat alles gegeben. Dass es nicht gepasst hat, ist Pech. Nun will man durch so eine Aktion den Eindruck erwecken, der Trainer sei alleine an der Misere schuld. Das ist ziemlich mies und steht einem großen Verein schlecht zu Gesicht. Punkt."
Siled: "Das Problem ist nicht der Trainer. Das Problem ist, dass wir seit einiger Zeit keine Mannschaft mehr haben. Da reißt sich doch keiner mehr den Arsch auf, wenn es mal nicht läuft. Ein Demichelis läuft lustlos über den Platz, ein Ribery winkt nur ab oder beschwert sich beim Schiri, wenn er mal keinen Freistoß kriegt, anstatt nachzusetzen. Ich sehe dieses Jahr eine lustlose Mannschaft, in der kein Feuer ist."
Jupp Heynckes im Steckbrief