Update Der Trainerwahnsinn in der Bundesliga geht weiter. Wie der Trainer inzwischen über seinen Anwalt bestätigte, hat Christoph Daum von einer Klausel in seinem Vertrag Gebrauch gemacht, die es ihm erlaubt, zum 31. Mai aus seinem bis 2010 laufenden Vertrag auszusteigen.
"Mit meinem neuen Klub, der bis auf Weiteres noch nicht genannt werden möchte, habe ich die Möglichkeit, direkt wieder international zu spielen, was für mich immer mein größter Anreiz und Wunsch als Trainer war. Somit ist meine Entscheidung keine gegen den 1. FC Köln, sondern für die neue Herausforderung", teilte Daum, der erst am vergangenen Samstag die Offerte erhalten hatte, in einer Erklärung über seinen Anwalt Stefan Seitz mit.
"Ein Teil meines Herzens wird immer hier bleiben"
Der Coach bestätigte, dass der neue Kontrakt von ihm bereits unterschrieben worden sei. Er hätte zwar "gern meinen noch eine Saison laufenden Vertrag abgearbeitet, meine Mission in Köln ist aber mit dem Aufstieg und dem Erreichen eines Mittelfeldplatzes ohne Abstiegsgefahr in der abgelaufenen Bundesliga-Saison erfüllt". Damit sei eine Basis geschaffen, auf der aufgebaut werden könne.
Daum: "Ein Teil meines Herzens wird immer hier bleiben."
Meier überrascht: "Es gab vorher keinerlei Anzeichen"
"Christoph Daum hat Wolfgang Overath um 19 Uhr angerufen und gesagt, 'ich bin weg'", sagte Vize-Präsident Jürgen Glowacz dem "Express".
Manager Michael Meier bestätigte daraufhin in einer Erklärung des Vereins: "Seine Entscheidung, den 1. FC Köln zu verlassen, kam für uns völlig überraschend. Wir bedauern seinen Entschluss - vor dem Hintergrund der geplanten langfristigen Zusammenarbeit - zutiefst, müssen ihn aber respektieren."
Laut Meier habe es zuvor "keinerlei Anzeichen" gegeben, dass Daum von seiner Option Gebrauch machen könnte. Präsident Wolfgang Overath meinte zudem, dass Daum das Angebot "aufgrund der herausragenden sportlichen und finanziellen Rahmenbedingungen nicht ablehnen konnte".
Eine Frage des Geldes?
Wie die "Bild" und der "Express" übereinstimmend berichten, wird Daum höchstwahrscheinlich zu seinem Ex-Klub Fenerbahce Istanbul zurückkehren. Wie aus Kreisen des türkischen Traditionsklub zu hören war, gab es schon erste Gespräche mit dem 55-Jährigen.
Das Angebot der Türken sei laut "Express" "finanziell nicht zu toppen". Die "Bild" spricht von 3,5 Millionen Euro netto pro Jahr, in Köln sind es derzeit 2,4 Millionen.
Podolski: Zuversichtlich bei der Nachfolger-Suche
Nationalspieler Lukas Podolski wurde auf der Asienreise der Nationalmannschaft von der Neuigkeit überrumpelt. "Die Nachricht kommt für mich überraschend", sagte der Stürmer, der im Sommer für zehn Millionen Euro von Bayern München zurückkehren wird.
"Ich bin zuversichtlich, dass der Verein schnell einen guten Nachfolger findet, und ich bin auch sicher, dass der FC seine gesteckten Ziele unabhängig vom Trainerwechsel weiterhin erreichen wird", so Podolski.
Fenerbahce spielte 2008/09 eine enttäuschende Saison in der Süper Lig - und Daum genießt dort immer noch den Ruf als "Meistermacher". Er hatte bereits von 2003 bis 2006 für Fener gearbeitet und den Klub zweimal zur türkischen Meisterschaft geführt.
Auch Gala angeblich interessiert
Daum, der nach seiner ersten Amtszeit in Köln von 1986 bis 1990 im Jahr 2006 zum FC zurückgekehrt war und den Klub im zweiten Anlauf 2008 in die Bundesliga zurückgeführt hatte, soll in Istanbul die Nachfolge des spanischen Europameister-Trainers Luis Aragones antreten, der laut der spanischen Zeitung "El Mundo Deportivo" am späten Montagabend entlassen wurde.
Der "Express" berichtet allerdings auch, dass Feners Stadtrivale Galatasaray Istanbul mittlerweile in den Poker um Daum eingestiegen sei.
Daum zieht Option
Außer "Bild" hat auch ein türkisches Sport-Internetportal über einen angeblichen Vorvertrag zwischen Daum und Fenerbahce berichtet.
Der Wechsel käme umso überraschender, als Christoph Daum mit Lukas Podolski seinen absoluten Wunschspieler für den 1. FC Köln verpflichten konnte. Angeblich aber forderte der Trainer aber weitere namhafte Transfers - und genau die könnten sich wohl beide Istanbuler Klubs leisten.
Bereits im Februar hatte Daum in einem Interview bestätigt, dass er Köln nach dem Aufstieg 2008 ursprünglich verlassen wollte, weil er sich nicht mit den Zielen des Vereins identifizieren konnte.
Christoph Daum im Steckbrief