DFB-Teammanager Oliver Bierhoff hat sich gegen die 50+1 Regel ausgesprochen. Trotz des Einstiegs von Investoren würde "die Seele des Fußballs nicht verkauft", so der 41-Jährige.
DFB-Teammanager Oliver Bierhoff geht auf Distanz zur 50+1-Regel im deutschen Profifußball und plädiert für mehr Offenheit der Bundesligisten gegenüber Investoren.
"Will man Geld beschaffen und Investoren gewinnen, muss man denen auch ein Mitspracherecht einräumen. Ein Verein kann wirtschaftlich erfolgreich geführt werden, und trotzdem wird die Seele des Fußballs nicht verkauft", sagte Bierhoff im Gespräch mit "Handelsblatt online".
Mit seiner Meinung schließt sich Bierhoff den Argumenten von Präsident Martin Kind von Hannover 96 an. Kind kämpft seit Monaten für eine Abschaffung der 50+1-Regel, scheiterte aber erst zuletzt wieder am Widerstand der restlichen 35 Erst- und Zweitligisten.
Hopp und Co. als positive Beispiele
Dagegen glaubt der Nationalmannschaftsmanager, dass eine Öffnung für Investoren die Bundesliga im internationalen Vergleich voranbringen würde.
Solange die Geldgeber in einem gewissen Maß kontrolliert würden, sieht Bierhoff "keinen Grund, warum dies nicht auch umgesetzt werden kann". Als positive Beispiele nannte Bierhoff Mäzen Dietmar Hopp bei 1899 Hoffenheim, Bayer in Leverkusen oder VW in Wolfsburg.
Bierhoff sind vor dem Hintergrund der sich vor allem bei den Spitzenklubs im Ausland anhäufenden Schulden auch die Gehälter der Spieler ein Dorn im Auge.
"Wenn man sieht, wie hoch Vereine wie Real Madrid oder Manchester United verschuldet sind oder auch in der Bundesliga einige Klubs mit Verbindlichkeiten zu kämpfen haben, dann muss man sagen: Die Gehälter sind einfach zu hoch", sagte Bierhoff.
"Keine Wettbewerbsverzerrung"
Der Europameister von 1996 hält es deshalb für sinnvoll, Spielergehälter anhand des Umsatzes der Vereine zu begrenzen.
"Man hätte keine Wettbewerbsverzerrung, weil irgendwelche Investoren Millionen aus ihrem Privatvermögen hineinbuttern. Es ist nicht interessant, wenn es in der Liga nur eine ganz starke Mannschaft gibt, die hohe Gehälter zahlen kann. Ich bin Befürworter einer europaweiten Regelung", meinte Bierhoff.
Der 41-Jährige machte sich zudem dafür stark, Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft langfristig beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu belassen.
"Ich sehe da keine Alternativen. Wir arbeiten sehr gut miteinander. Das sind auch immer fair verhandelte Verträge gewesen", sagte Bierhoff.