Luca Toni (AS Rom, seit 01/2010)
Zur Freude Louis van Gaals kehrte Luca Toni dem Reservisten-Dasein beim FC Bayern zur Winterpause den Rücken und wechselte in seine Heimat - zum AS Rom. Den Einstieg fand er inmitten eines unvergleichbaren Laufes der Roma, die seit nunmehr 24 Liga-Spielen ungeschlagen ist. Auch ein Verdienst von Toni, der mit sechs Toren in zwölf Ligaspielen Rom zur Tabellenführung verhalf. In der Coppa Italia läuft ebenfalls alles wie gewünscht, die Giallorossi treffen im Finale auf Inter Mailand.
Prognose: Toni hat in Italien zu alter Stärke gefunden, zudem träumt er von der WM-Teilnahme. Zurück nach München, wo er noch bis 2011 unter Vertrag steht, zieht ihn nichts: "Ich werde alles machen, um in Zukunft auch hier zu bleiben", erklärte er kürzlich. Die Bayern werden dem nicht im Weg stehen. Erstens ist sein Verhältnis zum Trainer irreparabel. Zweitens sind die Münchner im Sturmzentrum ausreichend besetzt. Die Frage ist nur, ob sich beide Vereine auf einen endgültigen Transfer einigen können oder die Roma Toni ein weiteres Jahr ausleiht.
Toni Kroos (Bayer Leverkusen, seit 01/2009)
Die Bayern sind Jupp Heynckes erneut zu Dank verpflichtet. Vergangene Saison rettete er den Münchnern die Champions-League-Teilnahme, in dieser Spielzeit schliff er den talentierten Rohdiamanten Kroos und machte aus ihm einen Leistungsträger einer Top-Mannschaft. Der 20-Jährige kommt auf der Position im linken Mittelfeld gut zurecht, zehn Tore und zehn Assists in 40 Liga-Einsätzen sprechen für sich. Und auch wenn Kroos' Formkurve fast parallel zu der von Bayer Leverkusen verläuft, hat er gute Chancen, noch auf den WM-Zug aufzuspringen. Nach insgesamt eineinhalb Jahren Abwesenheit dürfte er für den Kampf um die Stammplätze beim FCB bereit sein. Kroos selbst sieht das ähnlich: "Ich habe mich gesteigert, komme als etwas gestandenerer Spieler wieder."
Prognose: Die Würfel in der Causa Kroos sind bereits gefallen. Die Bayern-Verantwortlichen machten ohnehin, aller Kauf-Bemühungen von Leverkusener Seite zum Trotz, von Beginn an klar: Kroos muss zur Saison 2010/2011 zurück nach München. Sollte Franck Ribery Bayern verlassen, gilt er als möglicher Nachfolger. Sollte Ribery bleiben, kämpft er mit Müller um den Platz hinter der einzigen Spitze.
Breno (1. FC Nürnberg, seit 01/2010)
Breno hat in seiner jungen Karriere bereits einige Höhen und Tiefen des Fußballs kennenlernen müssen. Als Super-Talent kam er nach München, fand jedoch bei den Bayern nie wirklich Anschluss. In dieser Saison wurde ihm sogar noch Holger Badstuber vor die Nase gesetzt. Mit der Ausleihe zum FCN sollte der Neuanfang gelingen und Breno war auf einem hervorragenden Weg. Er zeigte sogleich, warum die Bayern einst zwölf Millionen Euro für ihn ausgegeben haben, überzeugte mit starkem Stellungsspiel sowie guter Zweikampfführung und zeigte ausgerechnet beim 1:1 gegen die Bayern seine beste Saisonleistung. Zwei Wochen später dann der Schock: Gegen Leverkusen zog sich der Brasilianer einen Kreuzband- und Innenmeniskusriss zu, sowohl die Saison als auch das Kapitel 1. FC Nürnberg waren damit schlagartig beendet. Im Moment absolviert er sein Reha-Programm an der Säbener Straße.
Prognose: Breno ist schon zum FC Bayern zurückgekehrt. Ob ihm dort endlich der Durchbruch gelingt, ist allerdings fraglich. Die Reha wird langwierig, der Druck und die Konkurrenz in München nicht geringer. Noch hat Breno beim FCB einen Vertrag bis 2012, die Verantwortlichen halten große Stücke auf ihn. In Nürnberg hat er seine Klasse angedeutet und Martin Demichelis und Daniel van Buyten wirkten in dieser Saison auch nicht immer sicher.
Andreas Ottl (1. FC Nürnberg, seit 01/2010)
Der zweite Kurz-Nürnberger. Ihn zog es gleichzeitig mit Breno zum FCN, er blieb jedoch von schmerzhaften Rückschlägen verschont. Ottl wurde als Hoffnungsträger im Abstiegskampf empfangen und war von Beginn an als Stammkraft eingeplant. Ein Gefühl, dass er in fünf Profi-Jahren beim FCB nur zwischenzeitlich unter Felix Magath kennen lernte. Auch wenn Gala-Auftritte im Dienste des FC Nürnberg ausblieben, Ottl trug maßgeblich zur Stabilisation des Clubs bei und kehrt gestärkt nach München zurück.
Prognose: Ottl selbst geht von einer Rückkehr nach München aus, "weil ich dort einen Vertrag bis 2011 habe". Die Bayern haben sich dazu noch nicht final geäußert. Seine Chancen, sich endlich beim Rekordmeister durchzusetzen, sind geringer denn je. Bastian Schweinsteiger und Mark van Bommel sind als Sechser gesetzt, dahinter ist der deutlich offensivere Daniel Pranjic die erste Option. Ottls Zukunft wird auch von Anatolij Tymoschtschuk abhängen. Beide sind sehr defensiv ausgerichtete Sechser. Van Gaal braucht nicht mal einen zwingend, zwei schon gar nicht.
Jose Ernesto Sosa (Estudiantes, seit 10/2009)
Die Parallelen zu Breno sind unverkennbar. Auch Sosa kam in jungen Jahren aus Südamerika als hochgelobtes Talent, konnte sich aber in München nie durchsetzen. Bei seinem neuen, alten Klub Estudiantes blühte Sosa zuletzt regelrecht auf. In der Clausura absolvierte der 24-Jährige bisher 13 Einsätze (drei Tore, sechs Vorlagen). In sechs Spielen in der Copa Libertadores traf Sosa zweimal und bereitete zwei Treffer vor. Bei Argentiniens Freundschaftsspiel gegen Costa Rica feierte er seine persönliche Tor-Premiere im Nationaltrikot. Anders als Breno blieb ihm zum Glück eine Verletzung erspart.
Prognose: Ähnlich wie Toni hat Sosa sein Glück in der Heimat wiederentdeckt. Eine Rückholaktion der Bayern wäre aufgrund der Personaldichte im Mittelfeld unverständlich. Auch wenn Äußerungen von offizieller Seite Mangelware sind, deutet sich Sosas Verbleib in Südamerika an.
Edson Braafheid (Celtic Glasgow, seit 02/2010)
Der Abstieg des Edson Braafheid seit Juli 2009 ist gewaltig. Vom Stammspieler bei Twente Enschede, dem Zweiten der holländischen Eredivisie, wagte er den - offenbar zu großen - Schritt zum deutschen Rekordmeister. Er galt als Wunschspieler von van Gaal, doch auch der Trainer musste bald feststellen, dass für Braafheid die Aufgabe zu groß war. Sein letztes Bundesligaspiel über 90 Minuten datiert vom 17.10.2009. Kurz vor Transferschluss in der Winterpause einigten sich die Bayern auf ein Leihgeschäft mit Celtic Glasgow. Dort sollte alles besser werden. Doch mit der Krise des Vereins - im Pokal ausgeschieden, in der Meisterschaft chancenlos - fand auch die Krise des Edson Braafheid ihre Fortsetzung. Zuletzt stand der Holländer nicht einmal mehr im Kader, woraufhin er sich zu allem Übel noch mit Interimstrainer Neil Lennon anlegte.
Prognose: Braafheids Tage in Schottland dürften gezählt sein. Immerhin: In München hat der 27-Jährige einen Vertrag bis 2013. Zeit genug, um sich durchzusetzen. Doch bekanntlich suchen die Bayern eifrig nach einem Außenverteidiger für die kommende Saison. Schlechte Aussichten.
Der aktuelle Kader des FC Bayern München