"Es wird für mich einfacher werden"

Von Für SPOX in Seefeld: Andreas Lehner
Edson Braafheid absolvierte unter Louis van Gaal bisher neun Bundesligaspiele für den FC Bayern
© Getty

Edson Braafheid bekommt bei Bayern München eine neue Chance. Bei SPOX erklärt der Niederländer, wie er sich seinen zweiten Anlauf in München vorstellt.

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Der Betreuer der niederländischen Nationalmannschaft ist nervös. Gestresst schaut er immer wieder zum Himmel und geht unruhig auf und ab.

Trainer Bert van Marwijk hat soeben das Training beendet. Die Spieler stehen noch bei Journalisten und beantworten Fragen, aber es beginnt leicht zu regnen. Also will der niederländische Betreuer seine Spieler schnell ins Trockene bringen. Abwechselnd ruft er Stijn, Klaas, Andre und Edson. Dazu eine deutliche Handbewegung Richtung Teambus.

Braafheid gut gelaunt

Bis auf Kapitän Giovanni van Bronckhorst war ohnehin nur noch die zweite Garde auf dem Platz und auch die Nachzügler waren nicht dabei. Kein Robben, kein Sneijder, kein van Bommel. Nur diejenigen, die im Testspiel gegen Mexiko (2:1) gar nicht oder zumindest keine 90 Minuten zum Einsatz kamen, haben noch vier gegen vier gespielt. Auch Co-Trainer und Ex-Ajax- und Barca-Star Frank de Boer kickte mit. Sein Team siegte.

Aber Edson lässt sich noch etwas Zeit. Gemeint ist Edson Braafheid, von Bayern München an Celtic Glasgow ausgeliehener Linksverteidiger. Seine Laune passt sogar nicht zum Wetter in Seefeld, wo die niederländische Nationalmannschaft ihr Trainingslager zur Vorbereitung auf die WM in Südafrika aufgeschlagen hat.

Dichte Wolken haben den Himmel verdunkelt, die Regentropfen prasseln auf Kameras und Mikrofone und es ist kühl geworden. Aber Braafheid ist gut gelaunt, er lacht und spricht über das wohlige Umfeld der Nationalmannschaft.

Endlich gute Nachrichten

"Mir geht's gut. Ich freue mich, dass ich bei der Nationalmannschaft bin und zur WM fahren darf", sagt Braafheid im Gespräch mit SPOX. Ein paar Stunden zuvor hatte van Marwijk seinen Kader auf die geforderte Größe von 23 Mann reduziert. Orlando Engelaar, Ron Vlaar, Vurnon Anita und Jeremain Lens mussten nach Hause fahren. Braafheid durfte bleiben.

"Das sind gute Nachrichten", sagt Braafheid. Endlich denkt er wohl und wirkt erleichtert.

Der 27-Jährige hat das härteste Jahr seiner Karriere hinter sich. Vor der Saison kam er als Wunschspieler von Louis van Gaal zum FC Bayern München. Im Winter wurde er schon wieder zu Celtic Glasgow weitergereicht, weil er die Umstellung auf das höhere Niveau in der Bundesliga nicht sofort schaffte.

Von den Fans wurde er schnell als Fehleinkauf und nicht bundesligatauglich eingestuft. Der Frust über den holprigen Saisonstart entlud sich oft in Pfiffen gegen ihn. "Das war eine schwere Zeit für mich, weil alles neu war", sagt Braafheid. "Und die Erwartungen an einen neuen Spieler sind bei Bayern immer sehr hoch."

Bayern-Spiele am Fernseher

Van Gaal nahm ihn aus der Mannschaft, um ihn vor den Anhängern zu schützen. Als die Bayern sich aus ihrem Krisenherbst befreiten und sich mit den Fans versöhnten, saß Braafheid nur noch auf der Bank. Nur am letzten Vorrundenspieltag gegen Hertha BSC wurde er noch einmal eingewechselt.

Den Siegeszug der Bayern durch Deutschland und Europa verfolgte Braafheid am Fernseher. Jedes Spiel habe er sich angeschaut. Mit seinen Nationalmannschaftskollegen Mark van Bommel und Arjen Robben hat er natürlich schon über die restliche Saison gesprochen. Herausragend nennt er die Leistung der Kollegen.

Nach der WM will er selbst ein Teil dieser Mannschaft werden. "Ich glaube, wenn das Team gut spielt, wie zuletzt, wird es auch für mich einfacher werden."

"Bei van Gaal ist man nie die Nummer eins"

Van Gaal hat ihm in einem Gespräch vor zwei Wochen das Vertrauen ausgesprochen. Er hält ihn nach wie vor für stark genug, um sich auf Dauer auf der vakanten Position links hinten zu etablieren. Deshalb gibt er ihm eine zweite Chance.

"Er gibt mir die Möglichkeit zurückzukommen und um meinen Platz zu kämpfen. Das muss und werde ich jetzt tun. Aber eins ist klar: Bei Louis van Gaal ist man nie die Nummer eins", sagt Braafheid und lacht.

Ein letztes "Edson" schallt über den Platz. Dann marschiert auch Braafheid gut gelaunt durch den Regen zum Bus.

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