Meister Mainz & Vizekirchen

Von SPOX
Am Mainzer Bruchweg gab es in der abgelaufenen Spielzeit viel zu jubeln
© Getty
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(7) Werder Bremen (61 Punkte, 71:40 Tore)

Mann der Saison: Philipp Bargfrede (21). Vor zwölf Monaten noch völlig unbekannt, trumpfte er als Nebenmann von Torsten Frings im defensiven Mittelfeld auf. Seit seinem ersten Auftritt von Beginn an am 4. Spieltag nicht mehr aus der Startelf wegzudenken. Der heimliche Stabilisator: Mit ihm in der Startelf verlor Werder nur ein einziges Spiel in dieser Saison.

Spiel der Saison: 2:1 gegen Hertha (21. Spieltag). Der Befreiungsschlag nach zuvor fünf Pleiten. Zwar war Glück dabei, weil der Hertha ein regulärer Treffer aberkannt wurde, doch endlich bewies Bremen auch mal wieder Beißerqualitäten.

Zahl der Saison: 5. Fünfmal nacheinander blieben die Bremer rund um die Winterpause ohne Punktgewinn. Vom 16. bis  20. Spieltag blieb das Punktekonto bei 28 Zählern stehen. Diese Wochen kosteten letztlich die vielleicht sogar die Meisterschaft.

Spruch der Saison: "Bei den Verhandlungen, über die da geschrieben worden ist, war ich nicht dabei. Aber vielleicht wollen mir meine Kollegen in der Geschäftsführung ein Geschenk machen." (Klaus Allofs erfährt von Journalisten, dass Mesut Özil seinen Vertrag angeblich um ein Jahr verlängert hat)

SPOX-Note: 2. Über die gesamte Hinrunde in der Spitzengruppe. Doch der Durchhänger zum Jahreswechsel vermasselte eine noch bessere Platzierung. Mit einer atemberaubenden Aufholjagd wurde die Spielzeit noch gerettet. Werder winkt wieder die "Heimat" Champions League.

(8) Bayer Leverkusen (59 Punkte, 65:38 Tore)

Mann der Saison: Toni Kroos (20). In der Hinrunde eine der bestimmenden Figuren der Liga. Auch in den ersten Partien nach der Winterpause glänzte er und trieb das Spiel an. Doch nach und nach war der Kräfteverschleiß bemerkbar, so dass im Endspurt nur noch wenige Impulse von ihm ausgingen.

Spiel der Saison: 2:3 in Nürnberg (25. Spieltag). Als ungeschlagener Spitzenreiter war Bayer zum Abstiegskandidaten gereist, nur um sich dort rund um die Pause vorführen zu lassen. Die Schlussoffensive brachte lediglich zwei Treffer ein.

Zahl der Saison: 24. In den ersten 24 Ligaspielen blieb Bayer ungeschlagen. Länger als jede andere Mannschaft in den europäischen Top-Ligen. Zugleich ein Rekord für die Bundesliga. Allerdings endeten von den 24 Partien elf unentschieden.

Spruch der Saison: "Der Kaplan ist kein Heiliger, der kommt aus der eigenen Jugend." (Reiner Calmunds Versuch, Nachwuchsspieler Burak Kaplan nach seinen beiden Treffern in seinen ersten Bundesligaspielen zu erden)

SPOX-Note: 2. Der Meister-Traum wurde lange aufrecht erhalten. Dann folgte die unerklärliche wie folgenschwere Krise. Die großen Fleischtöpfe bleiben vorerst unerreicht. Dennoch ein respektables Ergebnis.

(9) VfB Stuttgart (55 Punkte, 51:41 Tore)

Mann der Saison: Christian Gross (55). Jahrelang immer wieder im Gespräch, wenn ein Bundesligist einen Trainer suchte. Doch erst der VfB griff zu. Und avancierte unter der Regie des Schweizers vom abstiegsbedrohten Klub zum besten Team der Rückrunde.

Spiel der Saison: 2:1 in München (28. Spieltag). Elf Jahre lang hatte es bei den Bayern so gut wie nichts zu holen gegeben. Dann kam der VfB nach einem 0:1 noch zurück und drehte das Spiel. Fast genauso wichtig wie die drei Punkte: Stuttgart war nun restlos von sich überzeugt und marschierte noch in die Europa League.

Zahl der Saison: 39. In der schon traditionell starken Rückrunde holten die Schwaben 39 Zähler, waren mit Abstand das beste Team. Nur gegen Hamburg und auf Schalke setzte es Niederlagen.

Spruch der Saison: "Jetzt gehe ich nach Hause und muss meine Kinder erziehen, damit wenigstens die korrekt werden." (Jens Lehmann musste am eigenen Leib erfahren, dass Hannoveraner Balljungen keinen Respekt vor den Stars der Szene haben)

SPOX-Note: 3. Eigentlich verdient der VfB zwei Noten. Eine für seine miserable Hinrunde, die andere für die begeisternde Rückserie. So trifft man sich in der Mitte. Nur: Es wäre viel mehr drin gewesen.

 

(10) Borussia Mönchengladbach (39 Punkte, 43:60 Tore)

Mann der Saison: Marco Reus (20). In seiner ersten Bundesligasaison durchgestartet. Mit seiner Schnelligkeit und Dribbelstärke durchschnitt er Abwehrreihen wie das Messer die Butter. Schon jetzt legendär: Sein Sololauf über das halbe Feld zum 2:0 gegen Mainz.

Spiel der Saison: 4:3 gegen Bremen (20. Spieltag). Eines der wenigen Fußballfeste im Borussia-Park. Nach 18 Minuten führten die Fohlen 3:0. Bremen kam zwar noch einmal heran, doch die Borussia war an diesem Tag einfach ein ganzes Stück besser.

Zahl der Saison: 8. Verteidiger Roel Brouwers hat sein Soll übererfüllt. Der Verteidiger traf achtmal ins gegnerische Netz. Mit seinen Toren sicherte der Niederländer den Fohlen immerhin neun Punkte.

Spruch der Saison: "Der Regen kommt von Gott. Deshalb ist das kein Problem." (Der früher in Belgien aktive Dante stört sich nicht am Schmuddelwetter in Deutschland)

SPOX-Note: 3. Nach dem ersten Saisondrittel drohte Abstiegskampf pur. Dann fand man sich und lieferte einige mitreißende Partien ab - allerdings nur zu Hause. Trotz Lichtblicken wie Marco Reus, Roel Brouwers und Tobias Levels auch mit viel Schatten.

(11) 1. FC Nürnberg (31 Punkte, 32:58 Tore)

Mann der Saison: Albert Bunjaku (26). Anpassungsprobleme? Nicht beim Schweizer! Er hatte zwar Durchhänger zum Ende der Hin- und Rückrunde, doch sowohl in den beiden wichtigen Spielen gegen Hertha BSC als auch in Hannover war er hellwach und netzte ein.

Spiel der Saison: 3:2 in Wolfsburg (13. Spieltag). Der Ausreißer nach oben. Der Club zeigte eines seiner besten Spiele und nahm die Punkte verdient mit. Auch wenn eine Tätlichkeit von Raphael Schäfer übersehen wurde und der Siegtreffer erst in der Nachspielzeit fiel.

Zahl der Saison: 477. Zwischen dem 13. und 19. Spieltag blieb der Club 477 Minuten ohne eigenen Treffer. So rutschte man von Rang 14 auf den vorletzten Tabellenplatz ab. Da half auch der Trainerwechsel zu Dieter Hecking zunächst wenig.

Spruch der Saison: "Er hat nun ein Bundesliga-Tor mehr als der Trainer. Das ist Scheiße." (Vollends freuen wollte sich Dieter Hecking nach dem ersten Bundesligator von Ilkay Gündogan nicht mit seinem Jungstar)

SPOX-Note: 4. Der Coup in Wolfsburg stand im krassen Gegensatz zu Heimpleiten gegen Freiburg oder Bochum. Die einzige Konstante war die fehlende Konstanz. Die Negativserien zum Ende beider Runden brachen dem Club fast das Genick. Nun bleibt das Hintertürchen Relegation.

(12) Hamburger SV (52 Punkte, 56:41 Tore)

Mann der Saison: Marcell Jansen (24). Spielte die Saison seines Lebens, etablierte sich endgültig auf der Position als offensiver Außen. Er strotzte vor Selbstvertrauen und Tatendrang und erzielte in 18 Bundesligapartien stolze sechs Tore. Vor allem war er der Einzige, der gerade in den schwierigen Phasen Verantwortung übernahm. Wehrmutstropfen: Konnte wie üblich verletzungsbedingt nur die Hälfte aller Spiele absolvieren.

Spiel der Saison: 1:5 in Hoffenheim (32. Spieltag). Die Partie war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und Trainer Bruno Labbadia den Job kostete. Nach der Nichtleistung von Hoffenheim mussten Konsequenzen gezogen werden.

Zahl der Saison: 18. Nicht weniger als 18 Profis fielen wegen Verletzung aus. Ob es nun kleine Wehwehchen wie bei Joris Mathijsen oder Ruud van Nistelrooy waren oder schwerwiegende Blessuren wie bei Paolo Guerrero, Marcell Jansen oder Ze Roberto.

Spruch der Saison: "Da hat Guerrero gut getroffen. Die New York Yankees würden ihn morgen verpflichten..." (Frank Rost war wohl als Einziger angetan von dem Flaschenwurf seines Teamkollegen auf einen pöbelnden Fan)

SPOX-Note: 4. Es lief wie immer in den vergangenen Jahren. Starke erste Halbserie mit Tuchfühlung zur Spitze und dann der Absturz im Frühjahr. Diesmal war er jedoch tiefer als gewohnt. Nächstes Jahr in Europa nur Zuschauer.

SPOX-Meister, Spieler der Saison & der ewige Skibbe - Plätze 1 bis 6

Abgestürzte, Abgestiegene & die unglaublichsten 90 Minuten - Plätze 13 bis 18