Felix Magath ist trotz des historischen Fehlstarts mit Schalke 04 weiter von seiner Personalpolitik überzeugt. Auch Aufsichtsratschef Clemens Tönnies hält den Umbruch für richtig.
Den Humor hat Felix Magath noch nicht verloren. "Jetzt ist es schon so weit, dass Christoph Metzelder unser Hoffnungsträger ist", sagte der Trainer und Manager des Bundesliga-Fehlstarters Schalke 04 und schmunzelte.
Ob der Ex-Nationalspieler, der sich nach seiner Leistenverletzung zum Auswärtsspiel am Mittwoch (19.45 Uhr im LIVE-TICKER) beim SC Freiburg wieder fit meldete, auch darüber lachen konnte, ist fraglich.
Der Ex-Dortmunder, der bislang nicht annähernd die Erwartungen auf Schalke erfüllte, könnte in Freiburg in die Startelf der Königsblauen zurückkehren.
Dass ausgerechnet der 29-Jährige die desolate Abwehr nach dem historischen Fehlstart stabilisieren soll, offenbart Magaths Probleme. Jüngst hatte der Schalke-Trainer seinen Neuzugang noch als "aktuellen Fehleinkauf" abgestempelt.
"Wir müssen die Unsicherheit rausbekommen", sagte der Schalker Macher - und sprach ausgerechnet von dem Spieler, der nach katastrophalen Leistungen und gnadenlosen Pfiffen der eigenen Fans schon vor Wochen völlig verunsichert war.
Magath wieder selbstbewusst
Magath selbst, der nach dem 1:3 im Revierderby gegen Borussia Dortmund noch angeschlagen wirkte, demonstrierte vor dem Abflug von Düsseldorf in den Breisgau wieder Selbstbewusstsein.
Die Situation sei zwar "unerfreulich und belastend", aber der radikale Umbruch der Mannschaft sei "ohne Alternative, um Schalke so aufzustellen, dass wir in den nächsten Jahren Meister werden können".
Den Glauben an den Meistermacher Magath hat auch Clemens Tönnies noch nicht verloren. "Ich zweifle nicht an der Qualität des Trainers", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende.
Auch das Konzept, nach der Vizemeisterschaft fast die komplette Mannschaft auszutauschen, hält Tönnies auch nach fünf Pflichtspielpleiten in Serie weiter für richtig: "Natürlich glaube ich weiter daran. Wir fahren keinen Zickzackkurs, wir sind angetreten, den Verein neu aufzustellen, so ein Umbruch braucht seine Zeit."
"Keine Krise"
Es sei eine "ernste Situation, aber keine Krise", sagte Tönnies. Es sei ein Fehlstart, "den korrigieren wir jetzt. Jetzt ist Magath gefragt, das traue ich ihm auch zu."
Was passiert, wenn die Königsblauen mit ihrem teuren Kader den Europapokal verpassen sollten, wollte der Aufsichtsratschef nicht näher erläutern. "Dann bricht die Welt nicht zusammen, dann passiert dem FC Schalke 04 nichts", sagte er lediglich.
Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass es bei einer weiteren Niederlage wirklich eng werden könnte. In der Liga-Historie kam es bislang siebenmal vor, dass ein Team mit fünf Niederlagen in die Saison startete. Immerhin dreimal stand am Ende der Abstieg: Rot-Weiß Oberhausen erwischte es 1973, Fortuna Düsseldorf 1992 und Hansa Rostock 2008.
Magath selbst bemühte den Vergleich zu seiner Wolfsburger Zeit. "Vor fast zwei Jahren wurde ich für meine Einkäufe und den Fußball, den wir spielten, kritisiert", sagte er und erinnerte an die Saison 2008/09: "Da waren wir mit Wolfsburg Neunter, am Ende war der VfL Meister."
Jurado noch keine Option
Von einer ähnlichen Entwicklung scheint Schalke derzeit aber weit entfernt. Denn nicht nur die desolate Abwehr bereitet Sorgen, auch der hochdotierte Angriff mit den Stars Raul und Klaas-Jan Huntelaar blieb bislang alles schuldig.
Von Raul, der das Zentrum der Offensive sein soll, ist Magath weiterhin überzeugt. "Er kann am wenigsten dafür. Er muss momentan eine andere Rolle spielen als die, die ihm liegt", sagte Magath, der den Spanier derzeit hinter Huntelaar spielen lässt.
Den für 13 Millionen Euro verpflichteten Spielmacher Jose Manuel Jurado will er noch immer nicht aufs Feld schicken.
"Er ist eine Option, wenn das System geändert wird. Er denkt ausschließlich offensiv", sagte Magath: "Wenn ich eine stabile Defensive habe, kann ich das riskieren." Also muss zunächst doch Christoph Metzelder helfen ...