Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Sportdirektor Matthias Sammer kämpfen gemeinsam um in Deutschland geborene Nachwuchsspieler mit Migrationshintergrund. Löw und Sammer wehren sich damit gegen die zunehmend "aggressiven" Abwerbeversuche des türkischen Fußball-Verbandes. Zuletzt hatte sich Mehmet Ekici vom Bundesligisten 1. FC Nürnberg gegen eine Zukunft in der deutschen Nationalmannschaft entschieden. Nun buhlen die Türken um Innenverteidiger Ömer Toprak vom SC Freiburg.
"Ich werde mit dem Spieler ein Gespräch führen und ihm Perspektiven beim DFB aufzeigen. Wir wissen, dass der türkische Verband teilweise aggressiv um junge Spieler wirbt, die in Deutschland zu Hause sind. Wir werden nicht den ganz großen Druck aufbauen, mit ihnen aber offen und ehrlich reden, ohne Versprechungen zu machen", sagte Löw der "Bild"-Zeitung.
Sammer kritisiert Methoden des türkischen Verbandes
Zuvor hatte bereits DFB-Sportdirektor Sammer die Methoden des türkischen Verbandes kritisiert. "Da stellt sich die Frage nach der Moral. Und wenn das auch noch an Spieltagen passiert, auch nach der Seriosität", sagte Sammer, der aber ebenfalls betonte, die Spieler mit ausländischen Wurzeln nicht unter Druck setzen zu wollen: "Wir kämpfen natürlich um diese Spieler. Aber wir können nicht mit jedem Spieler, der einen Migrationshintergrund hat, jede Woche ein Gespräch führen. Wenn sich ein Spieler anders entscheidet, haben wir das zu akzeptieren", sagte Sammer.
Zuletzt hatte sich der Deutsch-Türke Ekici, der alle Jugendteams des DFB durchlaufen hatte, nach einem Gespräch mit Nationaltrainer Guus Hiddink für eine Karriere in der türkischen Nationalmannschaft entschieden. Neben dem Freiburger Abwehrspieler Toprak wird derzeit zudem auch der deutsche U17-Kapitän Emre Can von Bayern München von den Türken heftig umworben.