Mittelfeld
Jermaine Jones (29, Vertrag bis 2014)
Hatte sich zu Saisonbeginn einen Stammplatz bei Magath erkämpft. Obwohl sein früher verletzungsanfälliger Körper hält und die Leistungen nicht schlechter waren als die vieler Mitspieler, wurde er in die zweite Mannschaft beordert. Es könnte die Strafe für ein kritisches Interview von Jones sein. Oder: Magath will ihn zu einem Weggang forcieren, um dessen 4-Millionen-Euro-Jahressalär einzusparen, Was dafür spricht: Magath ging zuletzt in die Öffentlichkeit und unterstellte dem US-Nationalspieler, bei Schalke II schlecht zu trainieren und sich nicht anzubieten, weswegen eine Rückkehr ins Profiteam vorerst undenkbar wäre. Dabei litt Jones an einer Sprunggelenksverletzung und konnte gar nicht oder nur bedingt an den Einheiten teilnehmen.
Perspektive: Es ist offenkundig, wie Magath versucht, Jones mit medialem Druck zu einem Transfer zu bewegen. Doch von Wolfsburg abgesehen ist kein Interessent bekannt. Solange sich nichts Konkretes anbahnt, wird Jones weiter mit der Zweiten mittrainieren.
Albert Streit (30, Vertrag bis 2012)
Wird seinen Ruf als Geld-fixierter Egomane wohl nie los, zumal er diesen auch unbewusst oder nicht kultiviert. Zum Beispiel, als der damals verletzte Streit vor dem Saisonstart provokant mit seinem Lamborghini zu einem Testspiel bei einem Bezirksligisten vorfuhr und hinter der Umkleidekabine parkte, bevor er sich auf die Tribüne setzte. Andererseits war dies auch ein Beleg dafür, wie sehr sich Streit mit der Zweiten identifiziert, in dem er sich das bedeutungslose Testspiel vor Ort anschaute. Mehr noch: Seine Mitspieler loben ihn einhellig für seine - so überraschend es klingen mag - Leaderqualitäten. Ist in der Bundesliga zwar als offensiver Flügelspieler bekannt, bei Schalke II jedoch kontrolliert er als ein Part der Doppel-Sechs den Rhythmus der Mannschaft.
Perspektive: Egal, wie sich Streit verhält, das Verhältnis zu Magath scheint derart beschädigt, dass eine Rückkehr in den Profi-Kader ausgeschlossen ist. Dabei wäre ein gut aufgelegter Streit eine Bereicherung, egal ob im zentralen Mittelfeld oder auf den Außen. Wird seinen mit über zwei Millionen Euro pro Jahr dotierten Vertrag bis 2012 wohl aussitzen und nimmt dafür in Kauf, von sogenannten Fans beim Einlaufen angepinkelt zu werden, so geschehen in der vergangenen Saison vor einem Heimspiel.
Alexander Baumjohann (23, Vertrag bis 2013)
Ähnliche Situation wie bei Jones, nur dass Baumjohanns Herabstufung wesentlich lautloser vonstatten ging. Erfüllte bei den Profis nicht die Erwartungen, bekam von Magath jedoch auch nur bedingt Chancen. Nutzt die Einsätze in der Zweiten, um fit zu bleiben und den "Spaß am Fußball" wiederzufinden, wie er selbst sagt. Gliederte sich gut ins Team ein, ist wegen seiner vorbildlichen Arbeitseinstellung einer der wichtigsten Ansprechpartner von Trainer Boris.
Perspektive: Sondiert den Markt, ein Wechsel im Winter ist wahrscheinlich. Magath wird ihn womöglich auch ablösefrei ziehen lassen. Nach wie vor einer der besten Techniker Deutschlands, könnte viele Bundesligisten bereichern. Einzige Voraussetzung: Er braucht das Vertrauen des Trainers.
Billy Pliatsikas (22, Vertrag bis 2013)
Befindet sich trotz vier Einsätzen mit der Zweiten noch immer in der Rekonvaleszenzphase, nachdem er sich Anfang des Jahres das Kreuzband riss. Erlitt kurz zuvor auch einen Meniskusschaden. Wird ähnlich wie Pander von Trainer Boris behutsam herangeführt, aber noch fehlen dem griechischen Nationalspieler die körperlichen Grundlagen, um an eine Rückkehr ins Profiteam zu denken.
Perspektive: Muss nach seiner schweren Knie-OP die Bissigkeit wiederfinden, mit der er Magath ursprünglich überzeugt hatte. Ist noch ein deutliches Stück von den Profis entfernt.
Marvin Pourie (19, Vertrag bis 2013)
Sein Werdegang liest sich blendend: Ausbildung beim FC Liverpool, Einsätze bei der deutschen U 18, erste Profi-Erfahrung bei 1860 München und in Koblenz. Doch was hilft eine illustre Vita, wenn die mentale Entwicklung nicht Schritt hält mit der sportlichen? Im Grunde bringt Pourie alles für eine große Karriere mit, er ist körperlich robust, verfügt über eine gute Technik und ist in der Offensive vielseitig einsetzbar. Doch dies alles ist Makulatur, weil ihm schlichtweg die Reife fehlt. Sollte er im Winter einen neuen Verein finden - Ex-Klub Koblenz ist im Gespräch - wird ihn Schalke bereitwillig ziehen lassen.
Perspektive: Obwohl er im Januar erst 20 Jahre alt wird, ist seine Reputation so angekratzt, dass er als schwer vermittelbar gilt. Ihm bleibt wohl nichts anderes übrig, als bei einem Dritt- oder Viertligisten einen Neubeginn zu versuchen.
Danny Latza (21, Vertrag bis 2011)
Durchschritt bis zur U 20 jede Junioren-Nationalmannschaft des DFB. Dynamischer und intelligenter Sechser, der trotz der überschaubaren Größe von 1,79 Metern dank eines exzellenten Kopfballspiels auch in der Innenverteidigung zum Einsatz kommt. "Er ist unser stärkster Spieler in dieser Saison", sagt Boris.
Perspektive: Hat kein Standing bei Magath, wird sich deswegen in der Winterpause nach einem neuen Verein umschauen. Stand bereits im Sommer vor einem Wechsel zu Duisburg.
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