Für die seit Jahren praktizierten Ratenzahlungen bei Spielertransfers haben ehemalige Klub-Präsidenten des Hamburger SV den derzeitigen Vorstand kritisiert.
Ehemalige Klub-Präsidenten des Hamburger SV haben den derzeitigen Vorstand um Vereinschef Bernd Hoffmann und den Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Horst Becker hart für die seit Jahren praktizierten Ratenzahlungen bei Spielerwechseln kritisiert.
Die Hanseaten müssen in den kommenden Jahren rund 20 Millionen Euro für Transfers abtragen. Durch Wechselerlöse ist diese Summe jedoch bisher nicht gedeckt. "20 Millionen Euro, das ist ein ganz schöner Haufen. Ich bin grundsätzlich für Risiko, aber es muss überschaubar bleiben. Es scheint so, als ob der HSV zur Leistung verdammt ist", sagte Vereins-Ikone Uwe Seeler dem Hamburger Abendblatt.
Wolfgang Klein, der den Verein von 1979 bis 1987 führte, wurde noch deutlicher: "Der HSV hat sich durch die millionenschweren Verbindlichkeiten den eigenen Handlungsspielraum erheblich eingeschränkt. Salopp gesagt: Die Verantwortlichen haben gezockt und sich im Endeffekt verzockt."
Man habe darauf gesetzt, durch die Investitionen in die Champions League einzuziehen. Mit einer soliden Etatplanung habe dies aber nicht viel zu tun, bemängelte Klein und sieht vor allem Manager Bastian Reinhardt angesichts des angekündigten Umbruchs im Kader in einer schwierigen Situation.
Hoffmann und Becker bezeichnen Finanzierungsmodell als gängige Praxis
"Der Sportchef muss nun die Suppe auslöffeln, die ihm der Vorstand zuvor eingebrockt hat. Der Aufsichtsrat hat versagt, das kann man so deutlich sagen", sagte der Ex-Präsident und erhielt von einem weiteren ehemaligen Vereinsboss Unterstützung.
"Ich habe als Präsident immer ganz hanseatisch nur so viel ausgegeben, wie ich eingenommen habe. Dieses Handeln scheint die aktuelle Vereinsführung leider nicht zu verfolgen", sagte Jürgen Hunke, der die Geschicke des HSV von 1990 bis 1993 lenkte und am 9. Januar für den Aufsichtsrat kandidieren wird.
Hoffmann und Becker zeigen sich hingegen gelassen und bezeichnen das Finanzierungsmodell als gängige Praxis in der Bundesliga. "Ich empfinde es überhaupt nicht als besorgniserregend, dass wir nun 14 Millionen Euro Verbindlichkeiten für die kommende Saison haben, weil zu diesem Zeitpunkt niemand wissen kann, welche Einnahmen wir dagegenrechnen können", sagte Becker.