Die turbulenten Tage in Hoffenheim gehen unvermindert weiter.
Nachdem sich am Mittwoch Manager Ernst Tanner böse über seinen (Noch-)Angestellten Demba Ba und dessen bockig-destruktives Verhalten gegenüber seinem Arbeitgeber beschwert hatte und Ba in den Boulevard-Medien als großer Abzocker und ignoranter Söldner dargestellt wurde, schießt der Profi jetzt zurück und wehrt sich gegen die erhobenen Vorwürfe.
"Ich habe meine Liebe bewiesen"
Auf seiner Internetseite nimmt Ba am Donnerstagmittag Stellung - und wie. "Ich habe meine Liebe zu Hoffenheim in dreieinhalb Jahren bewiesen und ich respektiere meinen Klub. Ich weiß, was ich dem Verein zu verdanken habe. Aber heute bin ich einer der ältesten Spieler im Team und aufgrund meines Alters verdiene ich es nicht, wie ein Söldner oder launenhafter Junge behandelt zu werden."
Allerdings gesteht er auch ein: "Ich leide und bereue die Situation! Ich bin in erster Linie ein Fußball-Fan und gehe Konflikten aus dem Weg. Deshalb hoffe ich auf eine faire Lösung."
Alle Schuld dem Klub
Den schwarzen Peter schiebt er stattdessen lieber seinem derzeitigen Klub zu. "Vor meinem Urlaub hatte ich ein Gespräch mit dem Manager, um über meinen Wunsch zu reden, einen weiteren Schritt in meiner Karriere zu machen. Der Klub gab mir grünes Licht, dass ich den Verein unter bestimmten Bedingungen verlassen darf und diese waren eingetreten. Ich hoffe, dass die gemachten Versprechen noch eingehalten werden und dass Hoffenheim mir die Freigabe erteilt."
Ba spielt damit auf das Angebot von West Ham United an, das 1899 bereits vorliegen soll. Die Hammers hätten Ba ein "Angebot für eine neue Herausforderung" gemacht. "Wegen einiger obskurer Gründe hat sich Hoffenheim plötzlich anders entschieden", findet Ba.
Arbeitsverweigerung als legitimes Mittel
Am Mittwoch nahm der Streit so richtig Fahrt auf, als Tanner die konsequente Linie des Vereins unmissverständlich formulierte. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass er bei uns wieder spielt! Wir müssen uns gegen solche Methoden wehren und in der Liga darüber reden. Wir werden uns auch über den DFB an die FIFA wenden." Zudem kündigte er die Rekordstrafe von 30.000 Euro für Ba an.
Die Arbeitsverweigerung empfindet Ba dagegen als legitimes Mittel, um seine persönlichen Zielen zu verwirklichen. "Ich zwinge niemanden, ich bitte den Klub nur darum, zu seinem Wort zu stehen und dem Transfer zuzustimmen."
Hopp will ihn gehen lassen
Der bis 2013 unter Vertrag stehende Ba weigert sich seit Montag, ins Trainingslager der Hoffenheimer nach La Manga in Spanien zu reisen. Bereits im Sommer 2009 wollte Ba seinen Rauswurf in Hoffenheim provozieren, als er unbedingt zum VfB Stuttgart wechseln wollte.
Wohl auch deshalb will ihm Klub-Mäzen Dietmar Hopp dieses Mal keine Steine mehr in den Weg legen. "Natürlich ist die Trennung sinnvoll, nachdem sich Ba nun zum zweiten Mal für den Weg der Konfrontation entschieden hat. Fraglich, ob er unter diesen Vorzeichen einen Verein findet", sagte Hopp im "Kicker".
"Er hat die Mannschaft im Stich gelassen"
Auch aus der Mannschaft werden kritische Stimmen bezüglich Bas Verhalten laut. Torwart Tom Starke sieht kaum Chancen für eine Rückkehr Bas in das Team. "Er hat die Mannschaft im Stich gelassen. Ich bin riesig enttäuscht."
Neben West Ham sollen auch die Tottenham Hotspur, der FC Fulham, Stoke City und Blackburn an Ba interessiert sein. Ba spielte bereits vor einigen Jahren beim FC Watford auf der Insel vor.
"Hoffenheim hat von einigen Klubs Offerten erhalten. Wir warten jetzt darauf, einen Deal fix machen zu können. Ich denke, in ein paar Tagen wird es soweit sein", sagte Bas Berater Habib Sissoko "Skysports".
West Ham bietet 6 bis 7 Millionen
Die besten Chancen haben aber weiterhin die Hammers. "Es ist kein Geheimnis, dass ihn viele Klubs haben wollen. Aber Demba liebt West Ham", wird Sissoko weiter zitiert.
Im Raum steht angeblich ein Leihgeschäft bis zum Saisonende für rund 600.000 Euro, um Ba dann im Sommer endgültig zu kaufen. Die Ablösesumme soll dann zwischen sechs und sieben Millionen Euro betragen.
"In der Karriere eines Spielers gibt es manchmal Momente, in denen er sich verändern muss", bekräftigte Ba seine Intention noch einmal. "Dieser Moment ist jetzt gekommen, obwohl ich meine Mannschaftskollegen und die Fans nie vergessen werde."
Tanner sieht dieses Szenario noch lange nicht. "Wenn wir nicht wollen, dann spielt er auch erst einmal nirgendwo anders!"