Borussia Dortmund: Mats Hummels droht für das Spiel in Hoffenheim auszufallen und würde dann wieder von Felipe Santana ersetzt werden. Das wäre kaum Substanzverlust, da der BVB über drei starke Innenverteidiger verfügt. Für den vierten im Bunde, Lasse Sobiech, bedeutet ein Ausfall der drei Etablierten ein Plätzchen auf der Bank im Profiteam. Der 20-Jährige ist so etwas wie der neue Uwe Hünemeier. Überzeugende Leistungen in der Reserve haben den U-19-Nationalspieler zu Dortmunds viertem Innenverteidiger aufsteigen lassen. Aufgrund seiner Größe (1,96m) ist Sobiech sehr kopfballstark und dennoch gelenkig genug, um auch im Zweikampf eine gute Figur zu machen. Dass er es bis hierhin geschafft hat, hat er auch dem Glück zu verdanken. Im Sommer wurde er am Hamburger Jungfernstieg von einem Schiff gerammt, weil er seine Beine unvorsichtig in der Alster baumeln ließ. Statt Amputation hieß es damals "nur": schwere Muskelquetschung.
Bayer Leverkusen: Vor der Saison waren einige Bundesligisten an Domagoj Vida dran. Leverkusen bekam letztlich den Zuschlag, setzte den Kroaten bislang aber kaum ein. Lediglich in der Europa League kam er in allen sechs Spielen zum Einsatz, fünfmal davon stand der Rechtsverteidiger in der Startelf. Die Leistungen des 21-Jährigen waren allerdings eher bescheiden. Gegen Wolfsburg durfte er nun erstmals in der Bundesliga ran, da sich Manuel Friedrich verletzte. In den 76 Minuten absolvierte Vida bislang sein bestes Spiel bei Bayer und überzeugte vor allem in kämpferischer Hinsicht. Da sich Sami Hyypiä bis zum Spiel in Mainz von seinem Magen-Darm-Virus erholen wird, winkt Vida wohl wieder die Bank. Immerhin weiß Trainer Heynckes nun auch, dass es mit Vida auch in der Liga klappen kann.
Werder Bremen: Aaron Hunt erlebt derzeit die schwierigste Phase seiner Karriere bei Werder. Beim letzten Heimspiel gegen Leverkusen wurde das Eigengewächs von Teilen der eigenen Fans schon böse ausgepfiffen, als er sich nur auf den Weg zu seiner Einwechslung gemacht hatte. "Ich denke, dass das nicht richtig ist. So bringt man die Mannschaft nicht nach vorne", hat die Reaktion der Zuschauer Spuren bei Hunt hinterlassen. Jetzt ruft eine Initiative zum fairen Umgang mit dem 24-Jährigen auf. "Mit Herz und Hunt - 100 Prozent Werder", heißt die Aktion, die den Leitspruch führt: "Wer einen einzelnen Spieler des Teams auspfeift, pfeift damit auch gegen das Team". Im Moment ist in der Startelf im 4-4-2 mit Raute für Hunt, der in der Vergangenheit sicherlich auch Fehler gemacht hat, kein Platz. Florian Trinks und der genesene Tim Borowski haben ihm vorerst den Rang abgelaufen.
1899 Hoffenheim: Vor dem Match gegen den Tabellenführer aus Dortmund plagen die TSG große Personalsorgen, auch in der Defensive. Andreas Ibertsberger fehlt mit einer Schulterverletzung, Josip Simunic wird auch nicht spielen können. Für Jannik Vestergaard, vor der Saison von Bröndby IF gekommen, wie schon gegen Gladbach die Chance auf einen Bankplatz im Profikader. Der Hüne (1,96m) hat sich in der Regionalligaelf in der Innenverteidigung etabliert, trainiert bei den Profis mit und schnuppert an seinem ersten Einsatz. Angesichts der Verletzungssorgen und der aktuell schwachen Form von Hoffenheims Defensive ist es nicht ausgeschlossen, dass der 18-Jährige sich vielleicht schon gegen den BVB für ein paar Minuten zeigen darf.
VfB Stuttgart: Es passte so perfekt in das unglückliche Bild der Stuttgarter in diese Saison - aber vielleicht wird aus der doppelten, vom Schicksal bestimmten Rochade im Tor ja sogar noch einer der Eckpfeiler für den Klassenerhalt. Nachdem sich der Wechsel von Sven Ulreich hin zu Marc Ziegler durch dessen Verletzung nach 50 Minuten quasi von selbst wieder in Luft aufgelöst hatte, spielt der zuvor massiv in der Kritik gestandene Ulreich plötzlich wie befreit auf und hielt dem VfB in Frankfurt und gegen Schalke enorm überlebenswichtige Punkte fest. In den nächsten fünf Spielen geht es ausnahmslos gegen Konkurrenten im Abstiegskampf, ein deutlich sicherer und selbstbewusster Ulreich im Tor ist dafür der erste Schritt für die nötigen Punkte.
Schalke 04: Was macht eigentlich Nicolas Plestan? Der Franzose war im Sommer mit großen Erwartungen vom OSC Lille nach Gelsenkirchen gekommen, wurde von Trainer Felix Magath aber nach nur drei Einsätzen in der Bundesliga komplett rasiert und ward seit Ende September, seit dem 2:2 gegen Mönchengladbach, nicht mehr auf dem Feld gesichtet worden. Magath hat dem Innenverteidiger schon unmissverständlich Bescheid gegeben, dass er nicht mehr mit ihm plane. Also hält sich Plestan bei den Königsblauen nur noch auf hohem Niveau fit. Wirklich anbieten kann er sich für mögliche neue Arbeitgeber nicht. Und auch die Aussicht, jemals noch einmal das Schalker Trikot tragen zu dürfen, ist verschwindend gering: Hinter dem gesetzten Duo Höwedes/Metzelder liegen Joel Matip und Kyriakos Papadopoulos in Magaths Gunst deutlich vor Plestan.
Hamburger SV: Sieben lange Monate war für Dennis Diekmeier nicht an Fußballspielen zu denken. Der Neuzugang vom 1. FC Nürnberg hat noch keine Sekunde für den HSV gespielt. Anfang August zog sich der 21-Jährige beim U21-Qualifikationsspiel auf Island einen Bänderriss im linken Sprunggelenk zu. Comeback-Versuche wurden durch eine Entzündung in der Ferse gestört, eine Operation im Dezember war die Folge. "An Training war zwischendurch überhaupt nicht zu denken, die Schmerzen waren zu groß", rekapituliert Diekmeier seine Leidenszeit. Außer Fahrradfahren ging nichts. Seit Montag steht er wieder auf dem Trainingsplatz. "Von Tag zu Tag fühle ich mich besser. Ich bin wieder heiß, aber ich darf nicht übertreiben", sagte Diekmeier. Fürs Spiel beim FC Bayern ist er noch keine Option.
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