Baustelle 5: Der Nachwuchs
Das Interview in der "Rhein-Neckar-Zeitung" folgte sechs Wochen nach Rangnicks Rücktritt und wurde überregional entsprechend wenig beachtet, dabei schob Bernhard Peters seinem ehemaligen Kollegen ziemlich unverhohlen die Schuld zu, warum es in Hoffenheim noch keinem selbst ausgebildeten Spieler der Sprung in die Bundesliga glückte
Der Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung: "Junge Spieler sind zwar ziemlich schnell zu den Profis geholt worden, wurden aber auch schnell wieder fallen gelassen. Der Frust war groß. Junge Spieler brauchen Vertrauen durch Kommunikation, individuelles Training und eine klare Perspektive. Wir müssen wegkommen vom Prinzip des Heuern und Feuern."
Peters' Reaktion ist verständlich, viereinhalb Jahre nach seinem Antritt in Hoffenheim muss nämlich auch er sich rechtfertigen. So pädagogisch ambitioniert seine Philosophie der "zweiten Identität" ist - bisher ist der sportliche Ertrag trotz hohem finanziellen Aufwand überschaubar. Mit Marco Terrazzino und Pascal Groß wurden die beiden Vorzeigetalente im Winter nach Karlsruhe abgegeben, weil sie am Übergang zu den Senioren scheiterten.
In der kommenden Saison soll die Durchlässigkeit jedoch gegeben sein. Am meisten wird dem dänischen Innenverteidiger Jannik Vestergaard zugetraut, neben ihm gibt es eine Reihe weiterer vielversprechender 1899-Talente unter 21 Jahren (Thomalla, Gulde, Ludwig, Hemlein, Conrad, Neupert).
Um eine effektivere Jugendarbeit zu gewährleisten, wird der Mitarbeiterstab seit Anfang dieses Jahres umstrukturiert. Zum Nachfolger von U-23-Trainer Markus Gisdol, der mit Rangnick zu Schalke ging, wurde Otmar Rösch befördert. In der A-Jugend löst Ex-Profi Alfons Higl Guido Streichsbier ab und mit Lutz Pfannenstiel fand der Verein einen Fachmann für das Scouting internationaler Nachwuchsspieler.
Peters verspricht: "Bald werden wir die Qualität der Talente systematisch zu Bundesliga-Spielern erhöhen."
