Im Vergleich zu nichts ist wenig viel

Von SPOX
Der Abstiegskampf zehrt an den Nerven und Kräften zahlreicher Vereine
© Getty
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VfB Stuttgart (Platz 15, 49:54 Tore, 30 Punkte)

Restprogramm: Köln (A), Hamburg (H), Hoffenheim (A), Hannover (H), FC Bayern (A).

Aktuelle Lage: Nach fünf Spielen ohne Pleite (davon drei Siege) sah es am Neckar zuletzt wieder richtig gut aus. Dass dies jedoch nur die halbe Wahrheit war, zeigte sich bei der ernüchternden Heimniederlage gegen den FCK. Obwohl - oder gerade weil? - ein Rückstand umgebogen wurde, fiel das Team in Halbzeit zwei in sich zusammen und offenbarte erneut jenes Gesicht, das den VfB erst in die prekäre Lage brachte und das man mittlerweile hinter sich glaubte. Trainer Bruno Labbadia spricht davon, dass die Verunsicherung das Team weiterhin "jeden Tag im Training" begleitet. Der VfB befindet sich nun wieder dort, wo man nach der 2:4-Pleite in Leverkusen stand - ganz dick im falschen Geschäft.

Ausblick: Das Restprogramm ist ein richtiges Brett. Stürmer Pawel Pogrebnyak fehlt bei den heimstarken Kölnern gelbgesperrt, einige Spieler stellen sich trotz leichter Blessuren zur Verfügung und über der Stadt schwebt Enttäuschung und Angst: Die Ausgangslage für den Endspurt sieht alles andere als rosig aus. Größter Hoffnungsträger ist und bleibt BVB-Leihgabe Tamas Hajnal, der dem Angriffsspiel der Schwaben die fehlende Struktur, Inspiration und Durchschlagskraft verlieh. Vorteilhaft ist zudem das "gute" Torverhältnis (-5). Aber: Es bleibt bis zum Schluss eng.

VfL Wolfsburg (Platz 16, 32:42 Tore, 28 Punkte)

Restprogramm: St. Pauli (H), Köln (H), Bremen (A), Kaiserslautern (H), Hoffenheim (A)

Aktuelle Lage: Schlecht. Nur einen Dreier holte der VfL aus den letzten zehn Partien und hängt auf dem Relegationsplatz fest. An den Ergebnissen gemessen blieb der Magath-Effekt aus. Der Coach bemängelt die fehlende Einstellung seiner Schützlinge im Abstiegskampf und zieht nach der Pleite auf Schalke die Zügel weiter fest an. Hauptsächlich im konditionellen Bereich, um dem Team nicht nur den nötigen Biss für die restlichen Spiele einzuimpfen, sondern auch um auf die möglichen Relegationsspiele zu reagieren.

Ausblick: Wolfsburgs Spiel ist weiterhin darauf ausgelegt, spielerische Lösungen zu finden. Da dies derzeit aber höchstens phasenweise gelingt und damit einhergehend meist Aggressivität und Leidenschaft ausbleiben, bewegt sich der VfL keinen Meter nach vorne. Vorteil: Drei Spiele dürfen die Niedersachsen vor heimischem Publikum austragen. Gegen den direkten Konkurrenten St. Pauli und die auswärtsschwachen Kölner muss der Grundstein für eine hoffnungsvolle Ausgangsposition gelegt werden. Gelingt dies nicht, könnte der Meister von 2009 bald eine Klasse tiefer spielen. In der Hinrunde gab es gegen die kommenden Gegner nur fünf Remis.

FC St. Pauli (Platz 17, 30:51 Tore, 28 Punkte)

Restprogramm: Wolfsburg (A), Bremen (H) , Kaiserslautern (A), FC Bayern (H), Mainz (A).

Aktuelle Lage: Extrem prekär. Die Kiezkicker verloren die letzten sieben Partien, gehen personell auf dem Zahnfleisch und Gladbach drückt zudem von unten. Kämpferisch stimmt es bei St. Pauli, spielerisch läuft auch aufgrund der ständig notwendigen Personalrochaden wenig zusammen.

Ausblick: Eine Auswärtspartie gegen den punktgleichen Kontrahenten in Wolfsburg, das Geisterspiel ohne Fans gegen Bremen und ein Auftritt bei den wankenden Bayern - was soll da noch für St. Pauli sprechen? Optimisten werden sagen, dass es genau diese Hoffnungslosigkeit ist, Pessimisten sehen in der Elf von Holger Stanislawski bereits den ersten sicheren Absteiger. In der Hinrunde sammelte man gegen die kommenden Gegner vier Punkte. Das wird diesmal deutlich zu wenig sein.

Borussia Mönchengladbach (Platz 18, 43:63 Tore, 26 Punkte)

Restprogramm: Mainz (A), Dortmund (H), Hannover (A), Freiburg (H), Hamburg (A).

Aktuelle Lage: Wieder deutlich freundlicher. Am 29. Spieltag war Gladbach dank des Derbysiegs der Gewinner der Kellerkinder. Bei einem Sieg in Mainz winkt erstmals seit Ewigkeiten ein Nichtabstiegsplatz. Unter Lucien Favre holte die Borussia in sieben Spielen zehn Punkte (so viele wie in der gesamten Hinserie) und steht vor allem defensiv deutlich stabiler. Zum Vergleich: In der Hinrunde kassierte man gegen die "Favre-Gegner" 16 Tore, unter dem Schweizer nur sieben.

Ausblick: Es wird keineswegs leichter für die Fohlen, die gegen die fünf kommenden Vereine in der Hinrunde null Zähler holten. Vorteil: Gladbach könnte bei Siegen davon profitieren, dass einige Teams vor ihnen sich im direkten Aufeinandertreffen die Punkte selbst klauen. Die Klatsche für den Rivalen aus Köln gab zudem Selbstvertrauen, was gerade für die Offensivspieler sehr wichtig war. Dank des hohen Sieges hat die Borussia auch nicht mehr das schlechteste Torverhältnis. Nachteil: Die nächsten Gegner haben deutlich mehr Klasse und kämpfen noch um Europa und Champions League sowie die Meisterschaft.

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