Die Abrechnung gegen Ex-Bayern-Coach Louis van Gaal geht weiter.
Nachdem Präsident Uli Hoeneß bei der Bekanntgabe der Trennung schon ordentlich vom Leder gelassen hat, folgt nun Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. In einem Interview mit der "Bild" spricht der 55-Jährige über:
Den möglichen Fehler, van Gaal nicht schon früher vor die Tür gesetzt zu haben: "Ich weiß es nicht. Wir wollten wirklich die Saison mit van Gaal zu Ende spielen. Aber wir haben auch gesagt: Wenn die Qualifikation zur Champions League gefährdet ist, müssen wir so handeln, wie wir es am Samstag getan haben."
Woran van Gaal wirklich gescheitert ist: "Gescheitert ist van Gaal ganz klar an seiner Art. Wenn man diesen Stil pflegt - genauso wie Magath - muss man Erfolg haben. Wenn der ausbleibt, gehen einem die Freunde verloren. Und der Blick auf die Tabelle und die anderen Wettbewerbe ist ernüchternd."
Den Fehler, van Gaals Charakter falsch eingeschätzt zu haben: "Wir wussten, dass er ein Mensch mit Ecken und Kanten ist. Wir haben uns damals einstimmig für ihn ausgesprochen, inklusive Franz Beckenbauer, weil wir einen Fußballlehrer haben wollten. Aber er hat uns bei den Verhandlungen damals auch gesagt: 'Ich weiß, wie Bayern München funktioniert. Wir werden harmonisch und gut zusammenarbeiten.' Das ist nicht an uns gescheitert."
Über die Torwartfrage zu Ungunsten von Hans-Jörg Butt: "Van Gaal war klar bewusst, dass das politische Sprengkraft hat, wir haben ihm das auch klar zu verstehen gegeben. Butt ist in der Hierarchie dieser Mannschaft ein ganz wichtiges Mitglied und Bindeglied. Und die Diskussion um Neuer ist damit natürlich befeuert worden. Hätte Butt auch die Rückrunde gespielt, wäre es wohl nie zu diesen Ausschreitungen gekommen."
Über den Einfluss von Hoeneß und ihm auf den Coach: "Man muss kein Freund von mir oder Uli Hoeneß sein. Aber man muss den Klub so leben, wie er seit 30, 40 Jahren erfolgreich ist. Wir stehen zu jedem Trainer, auch wenn er mal Probleme hat. Auch wenn er mal nicht Meister wird. Dieser Klub hat bei all seiner Größe einen familiären Charakter. Wir müssen nicht jedes Jahr Meister werden. Aber wir müssen uns für die Champions League qualifizieren. Das wusste van Gaal auch. Aber er hat gewisse Entscheidungen gefällt und damit dieses Ziel gefährdet."
Derweil hat der durch Hoeneß' Aussagen in die Kritik geratene Keeper Thomas Kraft ein erstes Statement zu den vermeintlichen Anschuldigungen abgegeben.
"Das ging voll gegen mich. Ich werde mich dazu zu gegebener Zeit äußern. Das Tor in Nürnberg geht auf meine Kappe, aber ansonsten habe ich mir nichts vorzuwerfen. Ob ich gegen Leverkusen spiele, weiß ich nicht", sagte Kraft gegenüber der Münchner "tz".
In den letzten Tagen plagten den 22-Jährigen Rückenbeschwerden.
Thomas Kraft im Steckbrief