Es war ein etwas seltsames Gespräch zweier argwöhnisch sich betrachtender Parteien. Hier die Journalisten, dort die Fußballer, in diesem Fall Manuel Neuer.
Sein Weggang in diesem Sommer zum FC Bayern steht fest, es fehlt lediglich eine offizielle Bestätigung, weil sich sein Verein FC Schalke 04 und der Rekordmeister auf die genaue Ablösesumme einigen müssen.
Frage: "Manuel, Trainer Ralf Rangnick sagte gerade, dass er davon ausgeht, dass Sie kommende Saison auf Schalke spielen."
Neuer: "Ja."
Frage: "Ja?"
Neuer: "Das wäre für mich kein Problem, ich habe Vertrag bis 2012. Ich möchte jetzt nur den Moment genießen."
Sprach und ging von dannen, zu den Feierlichkeiten nach dem 5:0-Sieg im Pokalfinale gegen den MSV Duisburg.
Schalker Verzögerungstaktik
Dabei sind die Absichten seines Noch-Arbeitgebers Schalke offensichtlich: Mit der Verzögerungstaktik erhofft sich der Verein offenbar ein leicht erhöhtes Angebot des FCB, auch wenn Sportdirektor Horst Heldt sagte: "Die Bayern haben ein ordentliches Angebot gemacht. Es wird nicht mehr verhandelt."
Intern soll aber durchaus nochmals über den anstehenden Deal beratschlagt werden. "Die Entscheidung ist so wichtig, dass sie in einer Sondersitzung des Aufsichtsrates fällt", sagte der Vorsitzende Clemens Tönnies auf der Sieger-Party. "Ich bin strikt dagegen, dass Manuel geht", sagte Tönnies.
Wie auch immer sich die Bayern verhalten werden - Sportdirektor Heldt kündigte bereits an, dass eine Entscheidung noch in den nächsten Tagen, spätestens aber in einer Woche bekanntgegeben wird. "Es gibt eine Prioritätenliste. Und eins nach dem anderen arbeiten wir sie ab."
Heldt lässt viel Spekulationsraum
Die Personalien Alexander Baumjohann und Lukas Schmitz werden auf der erwähnten Liste wohl recht hoch platziert sein.
Kurz vor dem Pokal-Endspiel kamen Gerüchte auf, wonach sich Atletico Madrid mit Baumjohann beschäftigen und eine Ablöse von vier Millionen Euro im Raum stehen würde.
An Schmitz wiederum habe Werder Interesse, der Linksverteidiger war angeblich sogar schon Bremen, um sich die Gegebenheiten anzusehen.
Heldt habe zwar auch von den Gerüchten mitbekommen, doch es gebe noch keine Anfragen.
Einen Verkauf kann er sich bei entsprechender Ablöse aber nichtsdestotrotz vorstellen, wie er SPOX erklärte: "Atletico und Werder haben sich noch nicht gemeldet. Aber wenn uns ein Angebot vorliegt, ist es unsere Pflicht, uns damit zu beschäftigen."
Das ist der FC Schalke 04