Großer Bahnhof für die Pokalhelden von Schalke 04: Gelsenkirchen stand Kopf, als die Spieler um Kapitän Manuel Neuer und Superstar Raul nach dem 5:0-Endspielerfolg gegen den Zweitligisten MSV Duisburg in Gelsenkirchen eintrafen.
Pünktlich um 15.45 Uhr erreichten die Königsblauen am Sonntagnachmittag mit dem "Polarexpress" den Gelsenkirchener Hauptbahnhof. Am Samstag hatte Schalke durch den Kantersieg gegen den Ruhrpottrivalen aus Duisburg zum fünften Mal in der Vereinsgeschichte den DFB-Vereinspokal geholt.
Zehntausende Fans am Straßenrand
Gleich nach der Ankunft in der Heimat starteten Mannschaft, Management und Trainerstab den Autokorso. Ein Sponsor hatte 25 Cabrio-Fahrzeuge und einen Tieflader zur Verfügung gestellt.
Zehntausende S04-Fans säumten bei bedecktem Himmel die Straßen von Gelsenkirchen und empfingen die Spieler um Torwart und Kapitän Neuer, der sich zusammen mit Ersatzkeeper Mathias Schober von den Anhängern feiern ließ und den DFB-Pokal präsentierte.
"Die Straßen sind voll, es ist kein Durchkommen. Ich glaube, wir sind noch ein paar Stunden unterwegs", sagte Neuer. Auf den Straßen tanzten die Fans, die Häuser waren mit S04-Fahnen geschmückt.
Krönender Abschluss der Saison
"Es ist der krönende Abschluss der Saison. Es herrscht eine unfassbare Atmosphäre. Wir sind beeindruckt und glücklich, dass wir den Pott nach Gelsenkirchen holen konnten", sagte Manager Horst Heldt im "WDR"-Fernsehen.
Finanzvorstand Peter Peters sang überschwänglich das Vereinslied. Peer Kluge berichtete: "Es war eine kurze Nacht." Christoph Metzelder kündigte gewohnt sachlich an: "Vor heute Abend gehen wir nicht nach Hause."
Die Route führte den Tross der Königsblauen über Ringstraße und Florastraße auf die Kurt-Schumacher-Straße. Nur langsam konnten sich die Schalker Pokalhelden einen Weg durch die Fan-Massen bahnen.
"Das ist einfach unfassbar", sagte Trainer Ralf Rangnick: "Ich habe einiges erwartet, aber das übertrifft alles." Die Knappen kehrten dann in den Stadtteil zurück, in dem die Wurzeln des Klubs liegen. Mit einiger Verspätung erreichte die Feier-Gesellschaft die Uferstraße und die Glückauf-Kampfbahn.
Eintrag ins Goldene Buch der Stadt
Zum Abschluss des Party-Marathons durften sich die Spieler und Verantwortlichen von S04 im Beisein von Bürgermeister Frank Baranowski ins goldene Buch der Stadt Gelsenkirchen eintragen. "Schalke ist ein großer Imageträger der Stadt. Da macht man gerne ein paar Überstunden", sagte ein sichtlich zufriedener Baranowski.
Einen großen Empfang auf einem zentralen Platz in der Stadt gab es aus Kosten- und Sicherheitsgründen nicht. Als Austragungsort für eine zentrale Feier in Gelsenkirchen hatten zunächst der Platz vor dem Musiktheater im Revier, das Gelände der ehemaligen Zeche Consol und das Areal der Trabrennbahn zur Debatte gestanden.
Eine Party auf dem Vereinsgelände war nicht möglich, da in der Veltins-Arena am Sonntag eine seit langem geplante Laufveranstaltung stattfand.
Erster nationaler Pokal für Raul
Bereits nach dem Anpfiff hatte die Schalker Mannschaft ausgiebig mit den Fans im Berliner Olympiastadion den Pokalerfolg gefeiert. Dabei tat sich auch der spanische Star Raul hervor, der erstmals in seiner Karriere einen nationalen Pokal errang.
Mit Real Madrid war ihm dieses Erfolgserlebnis versagt geblieben. Rund eine Stunde nach dem Abpfiff tobten die Schalker Profis noch über die Tartanbahn der WM-Endspielstätte von 2006.
Es folgte das festliche Bankett der Schalker ganz in Blau und Weiß. Als Entertainer entpuppte sich dabei Stürmer Mario Gavranovic.
Feierbiest Clemens Tönnies
Der Schweizer Nationalspieler mit kroatischen Wurzeln stellte bei der Feier in einem Nobelrestaurant am Spreeufer seine Teamkollegen im Stile eines Stadionsprechers vor, rief die Vornamen und überließ den rund 400 Edelfans und VIPs die Nachnamen. Jeder durfte auf der Bühne den Pokal in die Höhe stemmen.
Gavranovics Show-Einlage war der Startschuss für eine rauschende Schalker Partynacht. Bis 7 Uhr morgens feierten die köngisblauen Pokalsieger in einem Berliner Club und machten dabei die Nacht zum Tag.
Als Feierbiest entpuppte sich auch Aufsichtsratschef Clemens Tönnies. Der Schalke-Boss enterte die Bühne und schmetterte mit dem Mikrofon in der Hand einige Lieder.
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