Als die Meldungen vor einigen Tagen knapp nacheinander eintrudelten, war die Überraschung darüber ebenso groß wie die Annahme, dass es sich dabei um die üblichen Sommerloch-Transfergerüchte handeln würde.
Nacheinander wurde der FC Bayern München mit Alex Rodrigo Dias da Costa vom FC Chelsea und Gabriel Milito vom FC Barcelona in Verbindung gebracht. Zwei bekannte Namen, aber eben auch schon zwei etwas ältere Semester.
Schnell versickerten die Meldungen wieder, zumal das vorrangige Ziel der Bayern wieder in den Fokus rückte: Jerome Boateng. Milito versicherte dazu glaubwürdig, bisher keinen Kontakt zum deutschen Rekordmeister gehabt zu haben. Vom Interesse der Bayern wisse er, der in Barcelona noch einen Vertrag bis 2012 besitzt, nichts.
David Navarro auch auf der Einkaufsliste?
Allerdings hat sich die Bayerns Scoutingabteilung um Wolfgang Dremmler mit beiden Spielern eingehend beschäftigt. Und offenbar dazu auch noch mit David Navarro vom FC Valencia.
Auch der ist bereits 31 Jahre alt. Das Gerangel mit Manchester City um Boateng hat bei den Bayern offenbar schon früh einen Plan B reifen lassen. Und der ist tendenziell so ganz anders als das, was unter Louis van Gaal knapp zwei Jahre lang als Vorgabe zu gelten hatte.
Der Niederländer schickte mit seiner ersten Amtshandlung den Brasilianer Lucio weg, parkte dann dessen Landsmann Breno beim 1. FC Nürnberg und setzte den Argentinier Martin Demichelis so lange auf die Tribüne, bis dieser entnervt die Flucht in die Primera Division ergriff. Es konnte kaum ein Zufall sein, dass die Südamerikaner-Fraktion keine Chance bekam bei van Gaal.
Der setzt lieber auf eine junge, unerfahrene Kraft wie Holger Badstuber oder funktionierte einen gelernten Mittelfeldspieler wie Anatolj Timoschtschuk um.Derzeit haben die Bayern mit Daniel van Buyten nur einen fitten Innenverteidiger im Kader.
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Breno immer noch nicht fit
Den zweiten, Breno, plagen noch immer mit den Folgen eines Korbhenkelrisses am Innenband. Bleiben noch der gelernte Mittelfeldspieler Luiz Gustavo und Holger Badstuber, der in der letzten Saison starken Leistungsschwankungen ausgesetzt war.
"Ich habe vor, innerhalb der Positionen zu wechseln. Wir müssen dahin kommen, dass wir keinen Qualitätsverlust haben, wenn sich der eine oder andere Spieler verletzt", sagte der neue Trainer Jupp Heynckes am Montag bei seiner Antrittsrede.
"Ich habe in den Gesprächen mit dem Vorstand mehrfach zum Ausdruck gebracht, dass der FC Bayern eine bessere Balance braucht. Es ist notwendig, dass wir in der Innenverteidigung Alternativen schaffen", legte Heynckes nach.
Heynckes: "Wir wollen Boateng"
"Wir wollen Boateng haben und er will zu uns, aber im Fußball muss auch Vernunft eine Rolle spielen. Falls das nicht gegeben ist, müssen wir uns nach Alternativen umschauen." Und hier rücken die Routiniers in den Fokus.
Als eine Art Überbrückung für ein Jahr könnten die beobachteten Spieler dienen. Oder aber als Sicherheitsvariante für alle Fälle. Dass etwa Milito beim FC Barcelona in der abgelaufenen Saison lediglich 17 Pflichtspiele bestritten hat, muss nicht zwangsläufig ein Nachteil sein.
Der Argentinier verhielt sich auch während seines Reservistendaseins immer korrekt und loyal seinen Mitspielern und seinem Trainer gegenüber. Und er hat sich bei seinen Einsätzen als verlässliche Konstante erwiesen.
Heynckes von Hyypiä überzeugt
Als Heynckes vor zwei Jahren bei Bayer Leverkusen seine Arbeit aufnahm, trat ihm zum Trainingsauftakt ein Baum von einem Mann gegenüber.
Heynckes beäugte Sami Hyypiä etwas kritisch, immerhin war der Finne nicht sein Transfer und mit 35 Jahren auch schon recht alt für einen Innenverteidiger. Vorgänger Bruno Labaddia hatte Hyypiä für ein letztes Abenteuer in der Bundesliga überredet.
Alter spielt keine Rolle
Heynckes erkannte aber schnell, dass der in der Saison davor mit 46 Gegentoren erheblich verwundbare Abwehrverband eine Persönlichkeit benötigte. Völlig egal, ob 25 oder 35 Jahre alt.
Hyypiä wurde von einer Schnapsidee zu einem der Schnäppchen überhaupt in der Spielzeit und sollte über ein Jahr lang Heynckes' Abwehrchef in Leverkusen bleiben.
Vielleicht sucht der neue Bayern-Trainer jetzt auch in München nach einer ähnlichen Figur für sein Defensivspiel. Ganz so abwegig ist die Idee mit einem routinierten Abwehrspieler für die Bayern-Viererkette gar nicht. Selbst wenn er direkt von der Ersatzbank kommt.
Sami Hyypiä trat seinen Trip nach Deutschland damals mit einer sehr durchwachsenen Saison im Gepäck an. Der Finne spielte nur 16-mal für die Reds in der Premier League.
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