Zwei Drittel der Bundesligatrainer erwarten von Bayern München in der am Freitag startenden Saison den Meistertitel als Trotzreaktion auf die verkorkste vergangene Spielzeit, nur wenige trauen Borussia Dortmund eine erfolgreiche Titelverteidigung zu.
Zwölf der 18 Cheftrainer legten sich in einer Umfrage eindeutig auf Rekordchampion Bayern fest, nur für Werder-Coach Thomas Schaaf ist der BVB aufgrund seines Meister-Status' auch in der 49. Bundesliga-Spielzeit die Nummer eins.
Vizemeister Bayer Leverkusen ist nicht nur für den neuen Bayern-Trainer und ehemaligen Werkself-Coach Jupp Heynckes ebenso wie der BVB einer der größten Konkurrenten der Münchner.
Klopp sieht Bayern als Favorit
"Bayer hat eine eingespielte Mannschaft. Das kann ein Vorteil sein", sagt Heynckes über sein ehemaliges Team, "wir werden aber alles dafür tun, um die Meisterschaft wieder nach München zu holen." Dass die Bayern und nicht der Meister als Topfavorit in die Saison starten, ist für Dortmunds Erfolgstrainer Jürgen Klopp zwar "außergewöhnlich, aber nachvollziehbar".
Schließlich haben die Bayern im Gegensatz zur Konkurrenz kräftig investiert, und das nicht nur in Nationaltorwart Manuel Neuer, sondern auch in Hochkaräter wie Rafinha und Jerome Boateng. "Deutscher Meister wird Bayern München", sagt Klopp und legt sich eindeutig fest.Von seiner eigenen Mannschaft, die den Verlust von Nuri Sahin (Real Madrid) kompensieren muss, erwartet Klopp lediglich "einen internationalen Platz".
Dutt sieht auch Bayer im Rennen
Da ist Leverkusens neuer Trainer Robin Dutt schon mutiger, wenngleich das blamable Pokal-Aus bei Zweitliga-Aufsteiger Dynamo Dresden nicht Gutes vermuten lässt. "Topfavorit ist wie immer Bayern München. Dortmund und Bayer erwarte ich aber auch ganz oben", sagt der frühere Freiburger.
Dass Leverkusen und Dortmund am ehesten den 23. Meistertitel der Bayern verhindern können, glaubt auch sein Nachfolger im Breisgau. Für Marcus Sorg gibt es ebenso wie für Kaiserslauterns Marco Kurz und Thomas Tuchel einen Dreikampf um den Titel.
Der Mainzer Trainer erwartet zudem noch ein "Überraschungsteam" im Titelrennen. Im vergangenen Jahr waren es die Rheinhessen selbst, die lange Zeit die Branchenriesen an der Spitze ärgerten.
Babbel: Bayern mit Wut im Bauch
Dass die Bayern in der EM-Saison wieder das Rennen machen, wird von den Fußballlehrern unterschiedlich begründet. Für Nürnbergs Dieter Hecking spielt der Wechsel vom ungeliebten Louis van Gaal zum Bayern-erprobten Jupp Heynckes eine entscheidende Rolle, Hannovers Coach Mirko Slomka begründet seine Vorhersage mit dem außergewöhnlich starken Kader der Bayern und für Bundesliganovize Stale Solbakken vom 1. FC Köln ist die Routine das stärkste Plus der Münchner.
Dass die Bayern nach Platz drei in diesem Sommer mit einer gehörigen Portion Wut in die Spielzeit 2011/12 starten, sollte man ebenfalls nicht außer Acht lassen, argumentiert der frühere Bayern-Profi Markus Babbel.
"München ist nach der vergangenen Saison gereizt", sagt der Trainer von Aufsteiger Hertha BSC und erhält Zustimmung von Hoffenheims neuem Übungsleiter Holger Stanislawski: "Bayern München wird Meister, weil sie sich nicht noch einmal so eine Saison erlauben können."
Der erste Spieltag der Bundesliga