Die Elf der Vergessenen

Von Daniel Börlein
Zusammen bringt es die Elf der Vergessenen in dieser Saison auf 41 Minuten Einsatzzeit
© spox

Sie galten als große Talente, waren Hoffnungsträger oder wurden für viel Geld verpflichtet. Mittlerweile ist es aber ruhig geworden um Tim Hoogland, Florian Kringe, Romeo Castelen und Co. SPOX blickt auf elf Bundesliga-Spieler, über die kaum mehr jemand spricht.

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Tobias Sippel (1. FC Kaiserslautern): Als Torwart die Gerry-Ehrmann-Schule genossen zu haben, gilt in der Branche als Qualitätsmerkmal. Lauterns Towarttrainer formte bereits Keeper wie Tim Wiese oder Roman Weidenfeller zu Spitzen-Torhütern. Sippel, so sah es lange Zeit aus, wird der nächste Ehrmann-Schützling, der groß rauskommt. Bis März dieses Jahres war er die unumstrittene Nummer eins beim FCK. Dann wurde er krank, Vertreter Kevin Trapp bekam seine Chance und nutzte sie. Seitdem ist Sippel nur noch die Nummer zwei und hat kein Bundesliga-Spiel mehr bestritten. Schlagzeilen machte der 23-Jährige im Sommer zwar - allerdings mit einer "Puff-Affäre" und einer Alkohol-Fahrt, die ihn den Führerschein kostete. Inzwischen wird Konkurrent Trapp eine große Karriere zugetraut. Den Namen Sippel hört man dagegen kaum noch.

Tim Hoogland (FC Schalke 04): Im Sommer 2010 wechselte Hoogland von Mainz zum FC Schalke. Sein letztes Spiel für die Königsblauen bestritt der 26-Jährige allerdings bereits vor viereinhalb Jahren. Damals stand er schon einmal bei S04 unter Vertrag. Nach drei Spielzeiten in Mainz wagte Hoogland einen zweiten Anlauf in Gelsenkirchen - und wartet noch immer auf seinen ersten Einsatz. Zunächst setzte ihn eine hartnäckige Knieverletzung außer Gefecht, anschließend Rückenprobleme und die Entzündung seiner Bauchspeicheldrüse. Während seiner Mainzer Zeit spielte er sich sogar in den Dunstkreis der Nationalmannschaft, momentan absolviert der Rechtsfuß mal wieder Reha. "Mit Prognosen, wann ich wieder ins Mannschaftstraining zurückkehren kann, bin ich sehr vorsichtig geworden", sagte Hoogland schon vor einigen Monaten. Aktuell gilt: Comeback nicht in Sicht.

Mario Eggimann (Hannover 96): Unter Mirko Slomka hat sich Hannover richtig gut entwickelt. Bislang bestätigen die 96er die starke letzte Saison und haben sich erstmal im oberen Tabellendrittel etabliert. Dort wollten die Niedersachsen schon vor drei Jahren hin. Damals verstärkte man das Team durchaus namhaft. Einer der "Big Deals": Mario Eggimann. Der Schweizer hatte sich beim KSC in den Fokus und ins Schweizer Nationalteam gespielt und kam mit großen Erwartungen nach Hannover. Erfüllen konnte er diese allerdings nie. Auf 24, 19 bzw. zwölf (Kurz-)Einsätze kam der 30-Jährige in den letzten drei Spielzeiten. In dieser Saison sind es bislang gerade mal drei, bei insgesamt 16 Minuten Spielzeit. Ein Jahr hat der Abwehrspieler nach dieser Saison noch Vertrag in Hannover - aber schon längst keine Perspektive mehr.

Fabian Schönheim (Mainz 05): Fabian Schönheim ist erst 24 Jahre alt, im Fußball hat der Abwehrspieler aber schon ziemlich viel erlebt. Mit 18 wurde er in Kaiserslautern Stammspieler in der Bundesliga und schaffte den Sprung in die U-Mannschaft des DFB. Er galt als eines der größten deutschen Abwehrtalente. Dann stieg er allerdings mit Lautern ab, verlor seinen Stammplatz und wechselte nach Wehen, wo er zunächst 2. und später 3. Liga spielte. Im Sommer holte ihn dann Mainz zurück in die Bundesliga. Coach Thomas Tuchel schwärmte: "Er ist einfach dazu prädestiniert, auf höherem Niveau zu spielen!" Bislang sieht man davon allerdings nichts. Zunächst tat er sich mit dem Sprung von der dritten in die erste Liga schwer, anschließend warfen ihn Verletzungsprobleme zurück. Derzeit spielt er überhaupt keine Rolle, weshalb in Mainz über eine Ausleihe im Winter spekuliert wird. Auf sein Bundesliga-Comeback muss Schönheim also weiter warten. Sein letzter Einsatz in der Bundesliga datiert vom 6. Mai 2006.

Sebastian Boenisch (Werder Bremen): Sein letztes Pflichtspiel bestritt Sebastian Boenisch im September 2010. Aber nicht etwa für Bremen, sondern für die A-Nationalmannschaft Polens. Einige Zeit vorher hatte sich der 24-Jährige dafür entschieden, künftig für sein Geburtsland aufzulaufen. Und natürlich will der Linksverteidiger dabei sein, wenn in seiner Heimat im kommenden Jahr die EM stattfindet.Das Problem: Boenisch ist seit über einem Jahr verletzt. Ein Knorpelschaden im rechten Knie zwang ihn zu einer langen Zwangspause. Inzwischen träumt er aber vom Comeback. "Ich kann schon ein wenig auf dem Platz machen." Doch selbst wenn das Knie hält, wird's nicht leicht für Boenisch, schließlich hat Werder mit Lukas Schmitz, Mikael Silvestre und Alex Ignjovski mittlerweile drei Spieler, durch die die Dauer-Baustelle Linksverteidigung geschlossen wurde. Gut möglich also, dass auch Boenischs nächstes Pflichtspiel für Polen ist - und nicht für Werder.

Teil 2: Kringe bis Yano

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