Dem Internetportal "Goal.com" erklärte er, dass man sich der Tatsache bewusst sei, dass es zuletzt nach Welt- und Europameisterschaften immer zu Problemen kam. Daher sei man gewillt, den Kader aufzubessern.
Allerdings schränkte Nerlinger ein: "Wir wollen kein Modell, wie Manchester City es hat. Wir wollen keine 22 Weltklasse-Spieler mit immer weiter wachsenden Gehaltskosten. Aber wir wollen auch Spieler mit Perspektive haben, die regelmäßig spielen können. Es geht immer darum, die richtige Struktur im Team zu finden, und natürlich machen wir uns darüber Gedanken." Er machte aber deutlich: "Wir haben jetzt Langzeitverträge mit unseren Schlüsselspielern. Die Basis ist also geschaffen, aber wir müssen unseren Kader verbessern."
Vereinen fehlt die Geduld
Der Sportdirektor macht sich aber auch Gedanken über die generelle Situation im europäischen Fußball. Dabei sieht er kaum noch Geduld bei den Vereinen: "Heutzutage gibt es im Fußball keine Geduld mehr. Es gibt nur schwarz und weiß und es wird einem Verein nicht gestattet, sich zu entwickeln und das ist natürlich ein Problem. Wenn Abramowitsch 100 Millionen Euro im Jahr ausgibt, will er natürlich die Champions League gewinnen, aber so etwas ist nicht berechenbar."
Ein positives Beispiel sei dagegen die Arbeit von Sir Alex Ferguson bei Manchester United, denn dieser habe "bei Manchester United über die Jahre einen fantastischen Job gemacht. Er hat aus seinem Klub eine Marke gemacht und ein Weltklasse-Team geformt."
Barcelona das sportliche Vorbild
Speziell in seinem Verein möchte der 38-Jährige künftig wieder mehr Kontinuität auf der Trainerposition sehen. Und er sieht sein Team für das Financial Fair Play der UEFA gut gerüstet, denn man sei "in den letzten 30 bis 40 Jahren in eine Richtung gegangen". Damit habe man sich "im europäischen Fußball wirklich gut positioniert. Aber es gibt Vereine, die keine Basis haben".
Ferner äußerte sich Nerlinger über den FC Barcelona und erklärte dessen aktuelle Dominanz: "Barcelona ist ein Team mit Jahrhundert-Spielern. Xavi, Iniesta, Messi - das ist eine goldene Generation." Als Grund für den Erfolg gab er an: "Barca bildet diese Spieler aus und entwickelt sie, und derzeit scheint es so, als sei Barca sportlich gesehen das große Vorbild." Allerdings nur sportlich, denn "wirtschaftlich sieht das anders aus, ganz anders".
Meisterschaft hat Priorität
Zum Schluss machte er dann noch einmal deutlich, was die Ziele des FC Bayern in der anstehenden Rückrunde sind.
Das Hauptziel sei es, "die deutsche Meisterschaft zu gewinnen. National haben wir mit Borussia Dortmund einen aufstrebenden Rivalen. Deswegen müssen wir uns zunächst der nationalen Konkurrenz stellen und dann schauen, was in Europa geht. Aber ich bin sehr selbstbewusst."
Der Kader des FC Bayern im Überblick