Kurz darauf bestätigte auch der Bundesligist, der nun aufatmet: Der Wunschspieler durfte endlich auch am Training teilnehmen, statt nur im Hotelzimmer auf Norderney zu sitzen. "Wir sind froh, dass er nun zu Werder gehört", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs.
Schon am Montag waren sich die beiden Vereine einig gewesen: Ablöse 5,5 Millionen Euro, zahlbar innerhalb von zwei Jahren und bis zu zwei Millionen Euro Aufschlag je nach sportlichem Erfolg. Elia erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2016.
Aber dann hakte es an der Vertragsauflösung bei Juve. Es wurde gezockt. Denn Werder kann dem 25-Jährigen wesentlich weniger Grundgehalt zahlen, als Juventus das getan hat. Und diese Differenz wollte Elia gerne von seinem alten Arbeitgeber ausgeglichen haben.
Im Hotelzimmer statt beim Training
Allofs hatte den Niederländer am Montag höchstpersönlich ins Trainingslager auf Norderney gebracht. Dort waren bereits Kamerateams alarmiert. Werder twitterte Fotos von der Überfahrt mit der Fähre und der Ankunft im Hotel. Und teilte mit, dass der Flügelflitzer die Rückennummer elf erhält. Doch dann tat sich nichts mehr. Elia schwieg, trainieren durfte er nicht. Den Medizincheck immerhin hatte er schon am Wochenende absolviert.
Elia war erst im letzten Sommer für neun Millionen Euro vom Hamburger SV nach Italien gegangen. Dort konnte er sich aber nicht durchsetzen. Nur in fünf Spielen kam er zum Einsatz, stand nur 175 Minuten auf dem Platz. "Ich muss mir etwas Neues suchen", hatte er aus Turin schon vor Wochen getwittert und nach dem Titelgewinn mitgeteilt: "Die Meisterschaft fühlt sich nicht wie meine an."
Bremen hat Erfahrung mit "Problemspielern"
Als er im Sommer 2009 für neun Millionen Euro von Twente Enschede zum Hamburger SV wechselte, galt Elia als eines der größten Angriffstalente in Europa. Er mischte in seinen ersten Spielen die Bundesliga auf, beim HSV rieb man sich die Hände. Dann aber wurde er im Herbst schwer am Knöchel verletzt und kam danach nie wieder richtig auf die Füße. Er nahm zwar noch an der WM 2010 teil, doch sogar in Hamburg verlor er zwischendurch seinen Stammplatz und maulte.
Der HSV war nicht undankbar, als er Elia für neun Millionen nach Juve weiterreichen konnte. Intern hatte sich der exzentrische Niederländer nicht nur Freunde gemacht. Die "Tattoo-Affäre", als er nach einem frisch gestochenen Körperschmuck wegen einen Infektion längere Zeit ausfiel, unterstrich nur den Eindruck von Unprofessionalität.
Bei Werder aber haben sie ja ein Gespür für "Problemfälle" und viele gute Erfahrungen gemacht. Spieler wie Johan Micoud und Diego hat der Pädagoge Thomas Schaaf hinbekommen, bei anderen wie Carlos Alberto ist er gescheitert. Es wird spannend zu sehen, wie sich Elia entwickelt. Hohe Ziele sind vorhanden: "Ich möchte mich hier schnell einbringen und mich über den SV Werder wieder für die Nationalmannschaft empfehlen", sagte er. Marko Arnautovic kennt er übrigens schon aus Enschede. Da hat Werder ein richtiges "Duo infernale" beisammen, entweder für die Gegner - oder für den eigenen Verein.
Eljero Elia im Steckbrief