Es hätte so eine schöne Woche beim Hamburger SV werden können: Da flog zunächst Skandalprofi Paolo Guerrero nach Brasilien, wo er bei Corinthians Sao Paulo anheuern soll. Und am Donnerstag präsentierte der Klub Pläne eines beeindruckenden Multi-Millionen-Projektes zur Nachwuchsförderung im Volkspark.
Doch dann kam Freitag, der 13. - mit einem Eklat beim Training und einer ziemlich kontroversen Pressemitteilung von Investor und Milliardär Klaus-Michael Kühne.
Wie Hamburger Medien übereinstimmend berichteten, kam es bei einer Einheit am Freitagvormittag zu einem Handgemenge zwischen Verteidiger Slobodan Rajkovic und dem südkoreanischen Stürmer Heung-Min Son, bei dem Tolgay Arslan offenbar schlichten wollte - der 21 Jahre alte Deutsch-Türke trug jedoch eine Platzwunde an der Augenbraue davon.
Danach soll Son noch mit einer Kung-Fu-Einlage auf Rajkovic losgegangen sein. Trainer Thorsten Fink reagierte und schickte alle drei Beteiligten vom Platz.
Rajkovic fliegt nicht nach Südkorea
"Positiv gesehen kann man sagen, es ist Leben in der Mannschaft. Aber so etwas geht gar nicht. Das dürfen wir uns nicht bieten lassen", sagte Trainer Thorsten Fink dem "Hamburger Abendblatt" und ließ direkt Konsequenzen folgen: Verursacher Rajkovic wurde bis auf Weiteres in die Amateurmannschaft strafversetzt. Er wird auch nicht mit den Profis nach Südkorea (16. bis 25. Juli) reisen.
Fast zeitgleich sorgte eine Pressemitteilung der Kühne Holding AG für Aufsehen. Unter der Überschrift "Mit van der Vaart zur Spitze" forderte Investor Klaus-Michael Kühne den Klub geradezu dazu auf, den niederländischen Mittelfeldspieler, der bereits von 2005 bis 2008 für den HSV spielte, von Tottenham Hotspur zurück zu holen.
"Mit van der Vaart hätte der HSV nach einigen bitteren Jahren endlich die Perspektive, zu einem Spitzenklub heranzureifen und an den Wettbewerben im europäischen Fußball teilzunehmen", schrieb Kühne.
Milliardär Kühne fordert Spenden der Fans
Er selbst wolle unter anderem den Verkaufserlös für Guerrero, an dem er beteiligt ist, zur Verfügung stellen, bittet aber auch die mehr als 60.000 Vereinsmitglieder zur Kasse: "Wäre jedes Vereinsmitglied mit Beträgen zwischen 50 und 200 Euro dabei, könnten einige Millionen Euro zusammenkommen", heißt es da.
Eine Forderung, die bei HSV-Fans zu einem Sturm der Empörung führte. In zahlreichen Blogs reagierten die Anhänger empört, vermuteten einen schlechten Scherz und verdammten den Investor mit teils sehr direkten und unmissverständlichen Aussagen. Sportchef hatte Frank Arnesen zuvor mehrfach bestätigt, auf größere Spielräume durch Investments des Logistik-Unternehmers Kühne zu hoffen.
Allerdings war schon dessen erste Finanzspritze im Jahr 2010, als Kühne für 12,5 Millionen Euro Transfer-Teilrechte unter anderem an den Nationalspielern Dennis Aogo und Marcell Jansen erwarb, im Verein äußerst umstritten. Den Weg über die Öffentlichkeit, den der offenbar glühende van der Vaart-Verehrer Kühne jetzt einschlug, dürfte vom Vorstand des HSV als Affront empfunden werden.
Zumal van der Vaart selbst am Freitag in der "Bild"-Zeitung so zitiert wurde: "Es ist unglaublich, wie mein Name seit Tagen in Europa gespielt wird. Aber ich kann nur sagen, das sind alles Gerüchte. Ich werde wohl auch in der kommenden Saison für Tottenham spielen."
Slobodan Rajkovic im Steckbrief