"Man muss sich von Themen wie Gewalt, Pyrotechnik und Diskriminierung distanzieren", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert am Mittwoch in Frankfurt am Main. Dafür sei keine demokratische Diskussion mit den kleinen aber einflussreichen Fan-Gruppen vonnöten, die dies von den Verbänden forderten.
Seifert gestand bei dem Termin mit dem DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock und dem Sicherheitsbeauftragten Hendrik Große Lefert zudem ein, dass die Verbände in den zurückliegenden Monaten diesbezüglich keine gute Figur abgegeben haben: "Wir haben Fehler gemacht, aber auch davon gelernt. Über legitime und nachvollziehbare Wünsche werden wir mit allen Gruppen reden, aber nicht Pyrotechnik."
Es könne aber keine "ergebnisoffene" Diskussion bei diesen strafrechtlich relevanten Themen geben.
"Neue Ehrlichkeit" mit den Fans
Diese Klarheit sei unabdingbar und Bestandteil der "neuen Ehrlichkeit" im Umgang mit den Fans. "Wir sind dabei, vor der eigenen Haustür zu kehren. Und wenn es alle anderen auch so machen, ergeben sich große Chancen für konstruktive Änderungen in der Zukunft", sagte Seifert.
Man werde weiterhin mit Gruppen wie den Ultras reden. "Sie sind ein Bestandteil der Fankultur in Deutschland, daher werden wir mit ihnen sprechen", sagte Seifert. Er schränkte aber auch ein: "Die Minderheit der Stadionbesucher kann nicht die Regeln für die Mehrheit der Stadionbesucher definieren."
Keine Abschaffung der Stehplätze
Es sei wichtig, dass man die Versäumnisse der Vergangenheit nun hinter sich ließe und sich "jetzt den Details" widme, sagte DFB-Generalsekretär Sandrock.
Seifert verdeutlichte, dass eine Abschaffung der Stehplätze in den Überlegungen der Verbände keine Rolle spielt. "Vielleicht kämpfen wir sogar mehr um den Erhalt der Stehplätze als viele derjenigen, die auf den Rängen Plakate zu dem Thema aufhängen", sagte Seifert.
Zunahme an Gewalt
DFB und DFL arbeiten momentan in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften mit Fangruppen, den Innenministerien der Länder und weiteren Beteiligten an Lösungen für die Bewältigung der Probleme, die im Zusammenhang mit dem Fußball in den vergangenen Monaten in den Fokus gerückt sind.
Neben Pyrotechnik ist dies vor allem die Zunahme an gewalttätigen Übergriffen in und um Stadien an Spieltagen. "Spätestens bei der Innenministerkonferenz im Frühjahr wollen wir mit Ergebnissen auffahren", sagte Sandrock.
In der vergangenen Saison überstrahlte die Diskussion um Ausschreitungen oft das sportliche Geschehen. Das Skandalspiel von Zweitligist Dynamo Dresden im DFB-Pokal bei Borussia Dortmund beschäftigte das Sportgericht des DFB über Monate.
Ebenso zum Abschluss der Saison der verfrühte Platzsturm der Fans des Aufsteigers Fortuna Düsseldorf während des entscheidenden Relegationsspiels gegen Hertha BSC.
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