Fast wäre Tim Wiese in diesem Sommer in Madrid gelandet. "Es war eine große Ehre für mich, als die Anfrage vorlag. Ich habe mit Jose Mourinho auch telefoniert und mich mit dem Thema ernsthaft beschäftigt", so der Keeper im Interview mit der "Sport-Bild".
Im Endeffekt lehnte der 30-Jährige das Angebot der Königlichen jedoch ab und entschied sich für 1899 Hoffenheim. Allerdings nicht, weil er den Konkurrenzkampf mit Real-Legende Iker Casillas fürchtete. "Es wäre eine Fifty-fifty-Chance gewesen, dennoch wäre es schwer geworden."
Der Hauptgrund, in Deutschland zu bleiben, sei der Tod seines Vaters Ende des vergangenen Jahres gewesen.
Wiese bereut Wechsel nicht
Trotz des enttäuschenden Saisonstarts mit der TSG und Tabellenplatz 14 bereut Wiese den Wechsel in den Kraichgau nicht. "In Deutschland bin ich in Hoffenheim am besten aufgehoben." Er sei weiterhin davon überzeugt, dass etwas Großes entstehen könne.
"Wenn wir ins Rollen kommen, dann ist mit uns zu rechnen", betonte der ehemalige Bremer. Auch die Kritik an seiner Person nach einigen Patzern in den ersten Partien, die 1899 mehrere Punkte gekostet hatten, nahm er gelassen auf.
"Ich bin auch nur ein Mensch, die machen auch mal Fehler. Aber es gibt immer noch Leute, die mich nicht mögen und direkt in die Kerbe reinhauen, wenn ich mal etwas falsch mache", so Wiese.
"Eine traurige Geschichte"
Eine Erklärung für die seiner Meinung nach überzogene Kritik habe er nicht. "Keine Ahnung, das weiß offenbar nur der liebe Gott. Weil ich vielleicht lange Haare habe oder tätowiert bin? Ich mache mir aber auch keinen Kopf darüber."
Die Leistungen aus der Vergangenheit sprechen laut Wiese eine eindeutige Sprache: "Ich habe national und international jahrelang konstant gut gespielt, das zeichnet einen aus."
Doch nicht nur die Medien beobachten den Torwart mit besonderem Argwohn. Auch bei Hoffenheims Fans hat Wiese einen schweren Stand. "Es ist das Wichtigste, dass die eigenen Fans hinter dir stehen. Wenn das nicht der Fall ist, dann läuft etwas falsch. Grundsätzlich ist das eine traurige Geschichte, wenn so etwas passiert."
Tim Wiese im Steckbrief