Nuri Sahin und die 5 Fragezeichen

Von Jochen Tittmar
Nuri Sahin spielte beim Wintercup in Düsseldorf erstmals wieder für den BVB
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Wie wird Sahin das Dortmunder Spiel beeinflussen?

Diese Frage lässt sich zu diesem frühen Zeitpunkt lediglich mutmaßend beantworten.

Im Meisterjahr 2011 war Sahin der Herzschrittmacher im BVB-Maschinenraum, die ersten Impulse im Spielaufbau gingen von ihm aus. Dazu holte er sich die Bälle teilweise auch tief in der eigenen Hälfte von der Viererkette ab und ließ sich auf eine der Halbpositionen fallen.

Sahins chirurgisch getimten langen Bälle in den Rücken der gegnerischen Abwehr übernahm nach seinem Weggang Mats Hummels.

Der Nationalspieler schwang sich vor allem in jener Phase, in der Gündogans Eingewöhnungsprozess noch nicht abgeschlossen war, zum Initiator der Spieleröffnung auf und rückte häufig auch mit nach vorne.

Zukünftig könnten sich Hummels, Gündogan und Sahin diese Aufgaben intuitiv teilen, ein Verbot für lange Bälle wird Hummels nicht erhalten. Es ist aber möglich, dass Hummels häufiger den Dienst-nach-Vorschrift-Gedanken in der Defensive zu erfüllen hat, vor allem dann, wenn er zusammen mit Gündogan und Sahin auf dem Platz stehen sollte.

So oder so: Es wird spannend sein zu sehen, wie das Trainerteam plant, Sahin ins BVB-Spiel zu implementieren.

Welche Auswirkungen hat Sahins Transfer auf das Personal?

Die Konkurrenzsituation hat sich vor allem für Gündogan, Bender, Kehl und Moritz Leitner verschärft, wenngleich nicht dramatisch. Auch für Kevin Großkreutz und Jakub Blaszyzkowski ist der Weg in die erste Elf nicht kürzer geworden, beide könnten vor allem in einem 4-3-3 mit Sahin und einem defensiven Sechser (Kehl, Bender) auf die Bank rotieren.

Der Vorteil der zuletzt immer wieder verletzungsgeplagten Kehl und Bender ist der, dass sie die einzigen Sechser sind, deren Stärken eindeutig im Spiel gegen den Ball liegen. Es ist nicht besonders wahrscheinlich, dass Klopp bei der Besetzung des defensiven Mittelfelds künftig auf beide verzichten wird. Die Gerüchte, wonach die Borussia an Frankfurts Sebastian Rode Interesse zeigt, dürften nach dem Sahin-Transfer verstummen.

Es würde dazu nicht überraschen, sollte Leitner künftig häufiger im offensiven Mittelfeldbereich eingesetzt werden. Die Entwicklung genau beobachten wird in jedem Fall Großkreutz, der bei weniger als der Hälfte aller Vorrundenpartien in der Bundesliga von Beginn an auf dem Feld stand. Der Ur-Dortmunder befindet sich derzeit in Gesprächen über eine Verlängerung seines bis 2014 datierten Vertrages. Diese könnten sich noch etwas hinziehen, da es den Anschein hat, dass die Vorstellungen beider Parteien noch ein Stück weit auseinander liegen - eine weitere Reduzierung seiner Spielanteile würde eine Lösung nicht beschleunigen.

Großes Aber: Hält das Verletzungspech in diesem Mannschaftsteil wie in der Vorrunde an, wird kaum einer der genannten Spieler auf deutlich verringerte Einsatzzeiten kommen.

 

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Nuri Sahin im Steckbrief

 

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