Nächste Runde im Transferpoker um Robert Lewandowski. Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge sagte am Sonntag zu "Bild": "Der FC Bayern plant nicht, Verhandlungen mit Borussia Dortmund über einen Transfer von Lewandowski zu führen." Benötigt der FC Bayern überhaupt den Spieler Lewandowski? 5 Fragen zum Transferpoker.
Braucht der FC Bayern Robert Lewandowski?
Es waren heftige Nadelstiche, die Mario Gomez im Sommer aushalten musste. Zuerst sorgte TV-Experte Mehmet Scholl mit seiner flapsigen Bemerkung während der EM für Aufregung, dann legte Uli Hoeneß bei mehreren öffentlichen Auftritten nach.
Gomez sei "gut, aber nicht sehr gut". Wenn er sehr gut wäre, "wären wir Champions-Legaue-Sieger". Die Zitate gingen durch die Republik. Trainer Jupp Heynckes stellte sich zwar mehrmals schützend vor seinen Torjäger, von seiner im Sommer 2012 verkündeten Maxime, dass Gomez Stürmer Nummer eins sei, ist aber auch er abgerückt.
Es sind keine leichten Monate gewesen für Gomez beim FC Bayern. Eine Sprunggelenksverletzung kostete ihn fast die komplette Hinrunde, Mario Mandzukic hat ihm den Stammplatz im Sturm abgeknöpft. Mit Claudio Pizarro haben die Münchner einen dritten Topstürmer in ihren Reihen, dessen Vertrag allerdings am Saisonende ausläuft. Bei Werder Bremen steht Leihgabe Nils Petersen aktuell bei elf Saisontoren.
Trotzdem ist Robert Lewandowski ein Dauerthema an der Säbener Straße. Die Bayern sind auf der Suche nach dem "sehr" und Lewandowski hat national wie international bewiesen, dass er ein sehr guter Stürmer ist. Es geht um die letzten drei, vier, fünf Prozent, die Sportvorstand Matthias Sammer seit seinem Amtsantritt aus dem Verein herauskitzeln will, um wieder Titel zu holen und dauerhaft an der Spitze zu bleiben.
Gomez wurde von Heynckes zwar mehrmals als "Weltklassestürmer" und "Tormaschine" gelobt, doch das Gefühl bleibt, dass sich die Bayern nach einem anderen Stürmertyp sehnen. Mandzukic hat mit 15 Bundesligatoren seine Bayern-Tauglichkeit nachgewiesen, seine Auftritte in der Champions League (null Tore in vier Spielen) lassen aber noch Raum für Zweifel.
Mit Lewandowski könnten die Bayern ein weiteres Upgrade ihrer Offensive vornehmen. Seine Qualitäten als mitspielender Stürmer, Torjäger und Störspieler sind unumstritten. Die Frage ist, ob die Münchner bereit sind, die kolportierten 25 bis 30 Millionen Euro für einen Spieler zu bezahlen, der in einem Jahr ablösefrei zu haben wäre?
Blog: Die Akte Lewandowski
Dass der FC Bayern von solchen Summen zumindest nicht abgeschreckt wird, zeigte sich bei der Verpflichtung von Manuel Neuer 2011. Auch der Nationaltorhüter hatte auf Schalke noch einen ein Jahr gültigen Vertrag, Bayern zahlte 20 Millionen Euro und löste das Problem auf der Torhüterposition langfristig.
Sollte Lewandowski wirklich kommen, würde das einen Dominoeffekt auslösen. Denn mit Lewandowski, Mandzukic und Gomez wären die Münchner im Sturm eindeutig überbesetzt. Mandzukic oder Gomez müssten den Verein dann wohl verlassen. Aber welcher Klub hat überhaupt Platz und Geld für Stürmer dieser Kategorie?
Seite 1: Braucht der FC Bayern Robert Lewandowski?
Seite 2: Lässt Borussia Dortmund seinen Topstürmer Lewandowski ziehen?
Seite 3: Was will Robert Lewandowski?
Seite 4: Welche Rolle spielt Bayerns neuer Trainer Pep Guardiola?
Seite 5: Welche Wirkung hätte ein Lewandowski-Transfer auf die Bundesliga?
Lässt Borussia Dortmund seinen Topstürmer Robert Lewandowski ziehen?
Eine Vertragsverlängerung mit Lewandowski über 2014 hinaus haben die BVB-Verantwortlichen mittlerweile fast abgeschrieben. Der Verein muss jetzt eine Grundsatzentscheidung treffen: Soll Lewandowski bis Vertragsende in Dortmund spielen oder streicht der BVB viel Geld ein für einen Spieler, der in einem Jahr sowieso weg ist?
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat dazu vor einiger Zeit schon mal gesagt: "Es kann für uns unter Umständen viel mehr Sinn machen, mit Robert noch ein Jahr, also bis zum Vertragsende zu spielen und mit ihm viel Geld in der Champions League zu verdienen." Am Samstag erhöhte Watzke den Druck auf die Münchner. Sie müssten ihr Visier lüften und sich zur Situation erklären. Die Bayern sehen das naturgemäß anders.
Am längeren Hebel sitzt aber definitiv der BVB. Die Dortmunder haben einen gültigen Arbeitsvertrag mit Lewandowski und keine Notwendigkeit, ihn an den größten nationalen Konkurrenten abzugeben. Laut eigener Aussage wissen Watzke und Co. nichts von einem Interesse der Bayern, eine offizielle Anfrage gab es offenbar noch nicht. Sollten die Bayern mit Lewandowski verhandeln wollen, müssten sie laut FIFA-Statuten vorher dessen Verein informieren, da der Pole noch über die Saison hinaus in Dortmund unter Vertrag steht.
"Bayern München ist normalerweise korrekt", sagte Watzke. "Wenn sie irgendwie Interesse an einem Spieler haben, werden sie sich melden. Und wenn sie das tun, dann kriegen sie eine Antwort. Vielleicht überrascht sie die dann auch."
Watzke kokettiert offensiv mit einer möglichen Absage an die Millionen aus München. Es wäre die nächste öffentliche Demütigung der Bayern auf dem Transfermarkt, nachdem sich vor dieser Saison Marco Reus gegen München und für Dortmund entschieden hatte.
Von langfristigen Planungen mit Lewandowski hat der BVB Abstand genommen und ihre Spielweise und den Erfolg knüpfen die Dortmunder ohnehin nicht an einzelne Personen. Watzke: "Grundsätzlich ist es auch so, dass jeder Spieler am Ende auch ersetzbar sein muss. Das haben wir bei Nuri (Sahin), Shinji (Kagawa) und Lucas Barrios erlebt."
Die Dortmunder haben es bisher geschafft, ihre Abgänge adäquat zu ersetzen. Auch jetzt werden Zorc und Klopp schon Alternativen im Auge haben. Der Name Edin Dzeko hält sich hartnäckig. Falls es finanziell machbar ist, wäre der Bosnier sicher ein geeigneter Kandidat.
Seite 1: Braucht der FC Bayern Robert Lewandowski?
Seite 2: Lässt Borussia Dortmund seinen Topstürmer Lewandowski ziehen?
Seite 3: Was will Robert Lewandowski?
Seite 4: Welche Rolle spielt Bayerns neuer Trainer Pep Guardiola?
Seite 5: Welche Wirkung hätte ein Lewandowski-Transfer auf die Bundesliga?
Was will Robert Lewandowski?
Die Entscheidung, den BVB zu verlassen, scheint Lewandowski bereits gefällt zu haben. Der Pole hat sich nie öffentlich zur Borussia bekannt, wie zum Beispiel Mario Götze oder Mats Hummels. Die Frage ist: Wann geht er wohin?
Seine erste Option war ursprünglich wohl Manchester United. Da die Red Devils im Sommer aber nur Kagawa verpflichten konnten und beim BVB wegen Lewandowski abgeblitzt sind, hat Sir Alex Ferguson Robin van Persie vom FC Arsenal verpflichtet. Mit Wayne Rooney und Javier Hernandez sind in Manchester damit alle Position besetzt.
Lewandowski will zu einem europäischen Schwergewicht, auch was die Verdienstmöglichkeiten angeht. In Dortmund soll sein Vertrag aktuell nur mit 1,5 Millionen Euro dotiert sein. In München könnte er ein Vielfaches davon verdienen. Das Dortmunder Angebot zur Vertragsverlängerung kann da nicht mithalten.
Lewandowskis Berater sind seit einigen Monaten bemüht, ihren Klienten mit Europas Topklubs in Verbindung zu bringen. Manchester United hat sich umorientiert, Manchester City ist nie wirklich auf den Zug aufgesprungen. Real Madrid und der FC Barcelona haben im Angriff keinen Bedarf. Als letzter Kandidat scheint nur noch der FC Bayern auf dem Zettel zu stehen.
Seite 1: Braucht der FC Bayern Robert Lewandowski?
Seite 2: Lässt Borussia Dortmund seinen Topstürmer Lewandowski ziehen?
Seite 3: Was will Robert Lewandowski?
Seite 4: Welche Rolle spielt Bayerns neuer Trainer Pep Guardiola?
Seite 5: Welche Wirkung hätte ein Lewandowski-Transfer auf die Bundesliga?
Welche Rolle spielt Bayerns neuer Trainer Pep Guardiola?
Die Bayern versuchen seit der Bekanntgabe des neuen Trainers den Namen Guardiola so selten wie möglich in den Mund zu nehmen. Aus Respekt vor Heynckes und um die ohnehin schon hohe Erwartungshaltung für kommende Saison nicht in exorbitante Höhen schnellen zu lassen.
So tickt Pep Guardiola: Der Besessene aus Santpedor
Klar ist aber auch: Guardiola hat seine Vorstellungen, er macht sich seit geraumer Zeit in seinem aktuellen Wohnort New York ein Bild von der Mannschaft. Hoeneß war begeistert davon, dass Guardiola schon bei einem der ersten Treffen zu jedem Spieler eine Einschätzung parat hatte. Dazu kommt die Strahlkraft, die die Person Guardiola auch auf Stars in der Branche hat.
"Gewisse Entscheidungen kann man nicht allein von einem Trainer abhängig machen", sagt Sammer. "Der Verein muss in seiner künftigen Ausrichtung eine eigene klare Linie haben und diese dann mit dem Trainer besprechen." In die Personalplanung ist Guardiola selbstverständlich involviert.
Dass Lewandowski zur Spielidee von Guardiola passen würde, steht außer Frage. Der Pole ist ein technisch starker, beweglicher Stürmer, der auch im Pressing sehr aktiv ist. Dinge, auf die Guardiola großen Wert legt und in denen Lewandowski deutliche Vorteile gegenüber Gomez hat.
Seite 1: Braucht der FC Bayern Robert Lewandowski?
Seite 2: Lässt Borussia Dortmund seinen Topstürmer Lewandowski ziehen?
Seite 3: Was will Robert Lewandowski?
Seite 4: Welche Rolle spielt Bayerns neuer Trainer Pep Guardiola?
Seite 5: Welche Wirkung hätte ein Lewandowski-Transfer auf die Bundesliga?
Welche Wirkung hätte ein Transfer von Lewandowski zu Bayern auf die Bundesliga?
Es gehört seit jeher zur Transferphilosophie des FC Bayern, sich bei Bundesligakonkurrenten zu bedienen. Das mussten in den letzten Jahrzehnten schon Borussia Mönchengladbach, Werder Bremen, der VfB Stuttgart oder Schalke 04 erleben.
Mit Borussia Dortmund ist innerhalb kürzester Zeit ein Konkurrent erwachsen, der sich in den letzten Jahren erfolgreich diesem Prinzip entgegenstellte. Die Bayern scheiterten bei der Rückholaktion von Hummels, wurden im Werben um Reus ausgestochen und scheinen auch bei Götze keine offenen Türen einzurennen.
Dortmund ist finanziell sicher noch nicht auf Augenhöhe mit Bayern, hat durch die langfristige Bindung der Leistungsträger das Gehaltsniveau aber nach oben geschraubt und bietet den vielen jungen Spielern ein herausragendes Umfeld und Arbeitsklima.
Ein Transfer von Lewandowski wäre also auch ein bisschen Balsam für die Seele des FC Bayern und gut fürs Selbstverständnis. Das Schwächen des Hauptkonkurrenten wäre ein willkommener Nebeneffekt.
Seite 1: Braucht der FC Bayern Robert Lewandowski?
Seite 2: Lässt Borussia Dortmund seinen Topstürmer Lewandowski ziehen?
Seite 3: Was will Robert Lewandowski?
Seite 4: Welche Rolle spielt Bayerns neuer Trainer Pep Guardiola?
Seite 5: Welche Wirkung hätte ein Lewandowski-Transfer auf die Bundesliga?