So mögen die Spiele beginnen...

Von SPOX
Noch allesamt nicht in Form: Van der Vaart und Co. hoffen auf bessere Zeiten
© getty

Am Freitag startet die Bundesliga endlich in die Rückrunde. 33 Tage Pause lagen zwischen dem 17. und 18. Spieltag - eigentlich Zeit genug, um sich perfekt vorzubereiten. Aber nicht jedem Klub ist das auch gelungen. Wer hat bereits die nötige Form, wer hat noch Probleme? Eine Einordnung, von Leverkusen bis Schalke.

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Schon gut in Form

Bayer Leverkusen: Bayer funktioniert offenbar weiter wie ein Uhrwerk, die beiden Niederlagen zum Ende der Hinrunde scheinen vergessen. In der Vorbereitung hatte Leverkusen keine größeren Probleme und gewann alle seine Testspiele samt Wintercup in Düsseldorf. Einziger Wermutstropfen ist die schwere Verletzung von Robbie Kruse (Kreuzbandriss). Auf der anderen Seite gibt es aber quasi drei Zugänge, die Kruse' Ausfall mehr als wettmachen könnten: Julian Brandt und Ryu Seung-Woo spielten sich in den Vordergrund. Gewinner der Vorbereitung ist aber Eren Derdiyok, der gleich sechs Mal in den Testspielen erfolgreich war und sich als echte Alternative zu Stefan Kießling präsentierte. Der Tabellenzweite hat allerdings auch noch die Dreifachbelastung zu beachten. Da trifft es sich ganz gut, dass in Stefan Reinartz ein zwar unterschätzter, aber umso wichtigerer Spieler vor dem Comeback steht.

Bayern München: Die heftige Klatsche beim Test in Salzburg sollte die Konkurrenz nicht täuschen: Die Bayern sind auf den Punkt fit und konzentriert genug. Womöglich war das 0:3 sogar noch der letzte Wachmacher, der die Sinne für die Rückrunde noch mehr schärft. Außer Holger Badstuber sind alle Spieler fit, das Gladbach-Spiel kommt für Bastian Schweinsteiger und Arjen Robben aber noch zu früh. Trotzdem ist ein heftiger Konkurrenzkampf zu prophezeien, mit dem Trainer Pep Guardiola in Zukunft wird umgehen müssen. In den ersten Spielen dürften Toni Kroos, Thiago und Franck Ribery gesetzt sein, Mario Götze hat ebenfalls gute Chancen. Guardiola probierte in den Testspielen einiges aus, unter anderem die Dreierkette für die Defensivreihe. Es hat den Anschein, dass er nach einem Platz für Javi Martinez in der Abwehr sucht, wenn Philipp Lahm dauerhaft ins Mittelfeld wandern soll. Bei den Nachwuchstalenten konnte sich am ehesten noch Julian Green empfehlen. Ein kleines Achtung: Von den ersten acht Pflichtspielen müssen die Bayern sechs auswärts absolvieren.

Borussia Dortmund: Mit einigem Groll verabschiedete sich die Borussia in die Winterpause, Trainer Jürgen Klopp kündigte eine intensive Arbeit besonders im Pressing und Umschaltspiel an. Das scheint gelungen zu sein, im letzten Test gegen Duisburg (6:1) zeigte der BVB in diesen Bereichen erhebliche Fortschritte. Einige verletzte Spieler kehren oder kehrten zurück. Marcel Schmelzer wird schon gegen Augsburg auflaufen, Mats Hummels wohl in zwei Wochen. Ungewissheit herrscht aber weiterhin um das Comeback von Ilkay Gündogan, der zudem stets Gegenstand vieler Transfergerüchte ist. Auch Nuri Sahin, Sokratis und Sven Bender sind angeschlagen. Wichtig wird sein, die Zahl der ausgelassenen Großchancen (in der Hinrunde 23!) schleunigst zu minimieren. Die Schwächephase unmittelbar vor der Winterpause scheint überwunden: Der BVB wirkt wieder aufgeräumt und neu ausgerichtet.

FSV Mainz 05: Vier Siege und ein Remis in den Testspielen lesen sich auf den ersten Blick beeindruckend, wenngleich die Gegner nicht gehobene Klasse demonstrierten. Trotzdem scheint Mainz bestens aufgestellt für die Rückrunde. Im und um den Klub war es absolut ruhig, die beiden (für Mainzer Verhältnisse) Kracher-Transfers von Todor Nedelev und Ja-Cheol Koo bringen eine ganz neue Qualität in den Kader. Dazu heizt Dario Kresic den Kampf um die Nummer eins weiter an. Yunus Malli hat seine Form gefunden, mit Niko Bungert kehrte eine "absolute Persönlichkeit" nach langer Verletzungspause wieder zurück auf den Rasen. Mit den Neuverpflichtungen werden die ohnehin sehr flexiblen Mainzer noch variabler spielen können, der Kern der Truppe ist die Systemrochaden längst gewohnt und setzt diese größtenteils sicher um. Mainz hat die Pause in allen Belangen sehr sinnvoll genutzt und wird ein unbequem zu spielender Gegner bleiben.

Borussia Mönchengladbach: Die Winterpause verlief besonders im Umfeld etwas unruhig. Die Debatten um Marc-Andre ter Stegen und das angebliche Interesse englischer Vereine an Patrick Herrmann und Max Kruse waren aber offenbar nur medial ein Thema, an die Mannschaft ließ Trainer Lucien Favre die Spekulationen nicht ran. Die Stimmung war gut, das Team arbeitete hart an den Punkten Zweikampfverhalten und Balleroberung. Probleme gibt es aber in der Abwehr: Tony Jantschke (Jochbeinbruch) und Roel Brouwers (Adduktorenzerrung) fallen vorerst aus.

Dafür kehrt Alvaro Dominguez nach langer Verletzungspause zurück. Die Borussia zeigte sich in den Testspielen wie schon in der Hinrunde als gut eingespieltes Kollektiv, drei Siege und ein Remis sind die entsprechenden Belege dafür. Der Auftakt gegen die Bayern am Freitag ist Anreiz genug - auch um mutig zu sein: "Wir wollen die Ersten sein, die die Bayern schlagen", sagt Max Kruse. Eine Serie könnte in der Tat reißen: Die der Bayern nach 41 Bundesligaspielen ohne Niederlage - oder die der Borussia mit acht Siegen und einem Remis zu Hause in dieser Saison.

FC Augsburg: In Augsburg hatten sie es mit völlig ungewohnten Begleitumständen zu tun. Erstmals überhaupt ist der FCA nicht beinahe aussichtslos abgeschlagen und mit einem Bein schon in der zweiten Liga - ganz im Gegenteil. Die starke Vorrunde machte das Arbeiten deutlich angenehmer, Trainer Markus Weinzierl konzentrierte sich komplett auf die Verfeinerung des Spielstils - ohne dabei in irgendwelche Hauruck-Aktionen verfallen zu müssen. Alle drei Testspiele wurden gewonnen (u.a. auch ein 1:0 gegen Eindhoven), der Fokus lag unter anderem auf der Verbesserung der Offensive, die mit nur 21 erzielten Treffern noch recht schwach daherkommt. Dazu einen gehörigen Teil beitragen kann ab sofort auch wieder Dong-Wong Ji, der den bisher erst drei Stürmertoren weitere folgen lassen soll. Alexander Esswein macht die Konkurrenzsituation im Angriff noch pikanter. Ein weiteres großes Plus: kein Stammspieler hat sich verletzt, die kleineren Blessuren etwa von Callsen-Bracker, Klavan oder Baier sind auskuriert.

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