So mögen die Spiele beginnen...

Von SPOX
Noch allesamt nicht in Form: Van der Vaart und Co. hoffen auf bessere Zeiten
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Hamburger SV: Es war mal wieder jede Menge los beim HSV. Der Trainer verabschiedete sich missmutig in die Winterpause, hinter den Kulissen tobte bis letzten Sonntag der Kampf um eine Strukturreform des Klubs, der immer noch gespaltene Lager hinterlässt. Dazu verletzte sich mit Maxi Beister einer der wenigen Lichtblicke der Hinrunde schwer und fällt für den Rest der Saison mit Kreuzbandriss aus. Phasenweise tummelten sich lediglich 16 gesunde Spieler bei den Trainingseinheiten. Es gab aber auch positive Nachrichten: Der letzte Test gegen den FC Basel (4:2) macht Mut, die beiden Zugänge Ola John und Ouasim Bouy versprechen mehr Durchschlagskraft in der Offensive, Dennis Diekmeier ist zurück. In erster Linie geht es aber um die Mentalität der Mannschaft, die an und für sich nicht so schlecht aufgestellt ist. Trainer Bert van Marwijk hat die Zügel angezogen, der Niederländer will Undiszipliniertheiten in Zukunft nicht mehr so einfach durchgehen lassen. "Defensive zuerst" sollte das Motto lauten - bei 38 Gegentreffern eine zu erwartende Vorgabe. Die vielen Verletzten während der Vorbereitung lassen aber auf einige Probleme schließen, mit Artjom Rudnevs' Weggang fehlt eine echte Alternative zu Pierre-Michel Lasogga.

Hannover 96: Der neue Trainer Tayfun Korkut will den Niedersachsen nichts weniger als einen Stilwandel verpassen: Weg vom schnellen Umschaltspiel und hin zu mehr Ballbesitz und -kontrolle. Das alte Modell unter Vorgänger Mirko Slomka hatte sich abgenutzt, Profi-Novize Korkut versucht sich mit einer verunsicherten Mannschaft jetzt an der ganz großen Rochade. Durchaus ein Vabanquespiel. In den Testspielen erzielte 96 schlappe zwei Törchen, das Leihgeschäft von Artjom Rudnevs war wohl zwingend notwendig. Didier Ya Konan fällt noch verletzt aus, Mame Diouf wollte wechseln, durfte aber nicht und schmollt derzeit ein wenig. Ein großes Thema vor dem Slomka-Rauswurf war die körperliche Verfassung der Mannschaft. Dass Korkut binnen lediglich drei Wochen sowohl im konditionellen als auch um taktischen Bereich Wunderdinge vollbringen kann, dürfte ausgeschlossen sein. Der Start wird wohl eher holprig daherkommen.

Werder Bremen: Quo vadis, Werder? Die Hinrunde war allenfalls durchwachsen - da hilft es auch nichts, dass sich die Verantwortlichen darin bestätigt fühlen, dass dies eine enorm schwere Saison werden wird. Zieht man die Statistik zu Rate und erkennt, dass Werder in den letzten Jahren stets in der Rückrunde einen veritablen Einbruch erlebte, muss man sich Sorgen um die Norddeutschen machen. Trainer Robin Dutt hat in der Winterpause wieder mehr Wert auf eine geordnete Defensivarbeit gelegt, er hat die Torhüterfrage entschieden und versucht allen klarzumachen, dass es in dieser Spielzeit nur gegen den Abstieg gehen wird. Es bleiben offenbar die Probleme in der Offensive, wo das Wohl und Wehe der Mannschaft fast ausschließlich an Aaron Hunt hängt. Von außen hat Werder keine Impulse zugeführt bekommen, dem klammen Klub fehlt schlicht das Geld für ordentliche Verstärkungen. Also müssen es der bisherige Stamm und womöglich der eine oder andere Spieler aus dem eigenen Nachwuchs regeln. Es bleiben einige Fragezeichen, Werder Bremen behält sich wohl erst mal seinen Status als Wundertüte.

Eintracht Braunschweig: Das neue Jahr begann mit drei Hiobsbotschaften: Gianluca Korte (Kreuzbandriss), Dennis Kruppke (Muskelfasserriss) und Thorsten Oehrl (Sehnenriss im Sprunggelenk) fallen erst mal aus. Dafür ist Havard Nielsen da. Der norwegische Nationalspieler (ausgeliehen von RB Salzburg) soll die chronische Abschlussschwäche (erst zehn Tore) beheben. Nielsen hatte in der Vorbereitung zwar mit muskulären Problemen zu kämpfen, ist für den Start gegen Werder aber fest eingeplant. Trainer Torsten Lieberknecht ließ viel an der defensiven Grundordnung arbeiten, sieht aber insgesamt eine bessere Balance: "Ich habe das Gefühl, wir haben einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht." Ein Fragezeichen, auf das auch der Trainer kaum Einfluss hat, sind die individuellen Fähigkeiten seiner Spieler. In den Tests waren erneut einige grobe Schnitzer einzelner Spieler zu sehen. Abwehrspieler Ken Reichel ist wieder zurück und soll auf Dauer für mehr Stabilität sorgen. Allerdings ist gleich früh in der Rückrunde der Druck ist da: Zum Auftakt geht es in den ersten fünf Spielen gegen vier Mannschaften aus dem unteren Tabellensegment (Werder, Frankfurt, HSV und Club). Verspielt die Eintracht da, rückt der Klassenerhalt in ganz weite Ferne.

FC Schalke 04: Gefühlt kommt Schalke mit noch mehr Fragezeichen aus der Winterpause. Die Königsblauen spielten in den Testspielen (mit Ausnahme beim 3:2 gegen Frankfurt) äußerst schwach. Nach der geklärten Zukunft von Trainer Jens Keller ging es mit Gerüchten um Julian Draxler quasi nahtlos weiter. Der ist zudem auch noch verletzt. Sportlich kam auch Pech dazu: Zugang Jan Kirchhoff, fest eingeplant im defensiven Mittelfeld, verletzte sich gleich bei der ersten Trainingseinheit schwer und fällt einige Wochen aus. Kellers Plan, das Spielsystem auf ein 4-1-4-1 umzustellen, dürft somit gleich wieder in der Schublade verschwinden. Andererseits steht derzeit mit Roman Neustädter nur ein gelernter Sechser zur Verfügung. Überhaupt ist noch nicht ganz klar, wie Keller spielen lassen will. Die bedenklichen Auftritte gegen Köln (1:2) und Vierligist Oberhausen (0:1) zeigten dieselben Probleme auf, die bereits in der Vorrunde sichtbar waren: Keine Anbindung zwischen Offensive und Defensive, individuelle Fehler, ein schwaches Offensivspiel. Immerhin gibt es für die nahe Zukunft Hoffnung: Die Rückkehr von Kyriakos Papadopoulos und von Torjäger Klaas-Jan Huntelaar wird sehnlichst erwartet. Die Auftaktpartie in Hamburg birgt einiges an Zündstoff...

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