Der FC Bayern nimmt am Sonntag den Trainingsbetrieb wieder auf. Im Trainingslager in Katar werden auch ein paar Spieler dabei sein, die zuletzt lange mit Verletzungen zu kämpfen hatten. Für jeden stellt sich die Situation anders dar.
Der Persische Golf ruft! Der FC Bayern macht sich am Sonntag auf den Weg nach Doha, wo sich der Rekordmeister wie schon im Vorjahr auf die Rückrunde vorbereiten wird.
Neun Tage werden Guardiola und Co. vor Ort sein, täglich gibt's zwei Trainingseinheiten - dazu wurden zwei Testspiele organisiert. Am 9. Januar heißt der Gegner Al-Merrikh, der Meister aus dem Sudan. Am 13. Januar macht der FC Bayern einen Abstecher nach Kuwait, wo man auf Kuwait SC trifft.
Neben den Profis und einigen Youngstern werden auch ein paar Rückkehrer dabei sein, auf die Guardiola zuletzt verzichten musste oder auf die der Katalane erst seit kurzem wieder bauen kann.
Bastian Schweinsteiger
Die Saison des Bastian Schweinsteiger ist es noch nicht: In nur zehn Liga-Spielen kam der Vizekapitän des FC Bayern bisher zum Einsatz. Seit Anfang November fällt er aus, weil er am Knöchel operiert werden musste. Eine Verknöcherung im Gelenk ließ keine andere Wahl, doch es gab auch eine gute Nachricht: Der Heilungsprozess ging besser vonstatten als erwartet. Schweinsteiger fliegt mit nach Katar und soll dort sein Trainingscomeback geben.
Dass Schweinsteiger zuletzt immer wieder mal mit Wehwehchen zu tun hatte, sorgte auch für kritische Töne und Zweifel an der Fitness und Leistungsfähigkeit des Leaders.
Von "Bastian Ballack" war die Rede. Sowohl Schweinsteiger selbst, aber auch seine Vertrauten können die Diskussion nicht nachvollziehen: "Basti muss niemandem mehr etwas beweisen. Wir alle wissen, was wir an ihm haben. Ich wünsche ihm, dass er endlich wieder schmerzfrei Fußballspielen kann. Dann bin ich mir sicher, dass er uns viel Freude bereiten wird", sagt Kapitän Philipp Lahm.
Beim "Merkur" wählte Sportvorstand Matthias Sammer drastische Worte: "Wenn man über die Person Schweinsteiger diskutiert, ist das abwertend, respektlos und niederträchtig. Bastian ist für diesen Verein als Mensch, Persönlichkeit und Spieler unverzichtbar. Klar muss er körperlich wieder in Top-Verfassung kommen, aber er ist einer unser Leader. Er steht außerhalb jeder Diskussion."
So sieht es auch der Trainer: "Er ist genial für mich", sagt Pep Guardiola, "er denkt wie ein Trainer." Klar ist aber auch, dass Schweinsteiger mit Philipp Lahm, Toni Kroos, Javi Martinez und mit dem zuletzt sehr starken Thiago Alcantara nicht unerhebliche Konkurrenz im Mittelfeld hat. "Erst einmal fit werden", dürfte Schweinsteigers Devise heißen, bis er richtig im Geschäft sein kann.
Bastian Schweinsteiger: Von wegen "Basti Ballack"
Arjen Robben: Eine gute Nachricht
Javi Martinez: Ein prominenter Fürsprecher
Xherdan Shaqiri: Der Unglücksrabe
Holger Badstuber: Mann in der Warteschleife
Arjen Robben
20 Pflichtspiele absolvierte Arjen Robben in der Hinrunde. Zum Vergleich: In der ganzen Saison 2012/2013 waren es für den FC Bayern 31: Die Hinrunde der Vorsaison verpasste der Flügelspieler fast komplett, in der Vorvorsaison waren es nur ein paar Spiele mehr.
Das Blatt hat sich für Robben gewendet, er spielte bis Dezember fast durch und war Leistungsträger. "Ich hatte einen absoluten Lauf", sagte Robben und war im abschließenden "SZ"-Interview für das Jahr 2013 besonders früh darüber, die Champions League gewonnen zu haben, aber vor allem weitestgehend "gesund geblieben" zu sein.
Dann stoppte ihn Augsburgs Torhüter Marwin Hitz in einer Szene, die eigentlich schon abgepfiffen war. Die schmerzhafte Fleischwunde am Knie verhinderte auch Robbens Teilnahme an der Klub-WM.
Am Trainingslager in Katar wird Robben teilnehmen, nachdem Mitte Dezember die Prognosen noch deutlich anders aussahen. Wahrscheinlich wird er aber nicht gleich voll mit der Mannschaft trainieren können. Der Heilungsprozess der tiefen Wunde verläuft gut, aber er benötigt vor allem eins: viel Zeit.
Galt Robben nach Guardiolas Verpflichtung vielen Experten noch als Streichkandidat, darf er sich nach der Rückkehr wieder in einer guten Position wähnen, auch wenn Thomas Müller eine klasse Saison spielt und auch Mario Götze immer wichtiger wird.
Bastian Schweinsteiger: Von wegen "Basti Ballack"
Arjen Robben: Eine gute Nachricht
Javi Martinez: Ein prominenter Fürsprecher
Xherdan Shaqiri: Der Unglücksrabe
Holger Badstuber: Mann in der Warteschleife
Javi Martinez
Wenn es nur nach Titel gehen würde, dann müsste der Ballon D'Or eigentlich schon längst vergeben sein. Denn: Javi Martinez ist amtierender Weltmeister, Europameister, Klub-Weltmeister, Champions-League-Sieger, europäischer Supercup-Sieger, Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger.
Paulauner-Cup-Sieger, Audi-Cup-Sieger und Telekom-Cup-Sieger ist er eigentlich auch, aber diese Titel wird der Spanier sicher nicht auf seinen Briefkopf schreiben. Dass er noch nie ein Bundesliga-Spiel mit aktiver Beteiligung verloren hat, ist auch ein interessanter Nebenaspekt.
Doch durchweg glücklich war Martinez trotz der Titelflut zuletzt nicht. Eine Leisten-OP setzte ihn lange außer Gefecht und auch wenn der Spanier seit Anfang November wieder voll dabei ist, spürt Martinez noch die Nachwehen seiner Verletzung und seiner Operation.
Weil auch andere Bayern-Akteure mit Verletzungen zu kämpfen hatte, musste Martinez ohne große Anlaufzeit sofort einspringen und spielte quasi einen Monat durch. Ein paar überragende Momente hatte Martinez durchaus, als er beispielsweise in Dortmund gleich vier Positionen bekleiden musste und Guardiolas wichtigste Figur auf dem Schachbrett war.
Dann tat sich wieder die eine oder andere kleinere Blessur (Rücken) auf und Martinez musste erneut zuschauen: Die letzten beiden Hinrunden-Spiele verpasste er komplett, gegen Manchester City und bei der Klub-WM kam Martinez lediglich von der Bank.
Auch für ihn gilt: Die Vertreter haben einen guten Job gemacht und mit Schweinsteiger macht sich in Katar ein weiterer zentraler Mann fit für die Rückkehr.
Einen wichtigen Förderer und Fürsprecher hat Martinez aber. "Mein Wunsch für den Winter ist, dass Javi Martinez drei Wochen gut trainieren kann und dann wieder fit dabei ist", sagt Pep Guardiola, "er ist sehr wichtig, wir brauchen ihn." An Martinez' Defensivqualitäten kommen die Bayern nicht vorbei.
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Xherdan Shaqiri: Der Unglücksrabe
Holger Badstuber: Mann in der Warteschleife
Xherdan Shaqiri
Beim FC Bayern ist Xherdan Shaqiri ein hochgeschätzter Spieler. Es gibt keinen Verantwortlichen, der nicht in höchsten Tönen vom Schweizer spricht. Shaqiri ist vielseitig einsetzbar und wenn er spielt, bringt er durchweg gute Leistungen.
Nur, es ist so wie es ist beim FC Bayern: Starke Konkurrenzsituation - gerade in der Offensive ist ein Durchkommen kaum möglich und erschwerend kam in der heißen Phase der Hinrunde Shaqiris Verletzung hinzu: Ein im Länderspiel gegen Albanien erlittener Muskelbündelriss setzte den Youngster fast zwei Monate außer Gefecht.
Gerade mal auf 288 Bundesliga-Minuten kam Shaqiri in der ersten Saisonhälfte, in der Champions League waren es 48. Für Shaqiri ist das Trainingslager eine gute Gelegenheit, wieder dauerhaft auf sich aufmerksam zu machen und sich mehr Einsatzminuten zu verschaffen.
Um Weihnachten herum machten sich Transfergerüchte breit. Die Bayern seien bereit, Shaqiri im Tausch für Koke abzugeben, hieß es in Spanien. Auch der AS Rom galt als potenzieller Abnehmer. Humbug. Die Bayern wollen Shaqiri nicht abgeben, zumal er auch taktisch eine interessante Figur im System von Guardiola einnehmen könnte.
Beim Champions-League-Spiel gegen Manchester City fungierte der Schweizer als falsche Neun, verhielt sich taktisch sehr ordentlich und empfahl sich in der kurzen Zeit für weitere Aufgaben in dieser Rolle.
Bastian Schweinsteiger: Von wegen "Basti Ballack"
Arjen Robben: Eine gute Nachricht
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Xherdan Shaqiri: Der Unglücksrabe
Holger Badstuber: Mann in der Warteschleife
Holger Badstuber
Er wird am Trainingslager nicht teilnehmen und auch darüber hinaus dem Team noch eine Weile fehlen. Fern der Bayern-Welt bleibt Badstuber aber nicht: Bei der Gala "Sportler des Jahres" nahm er gemeinsam mit Bastian Schweinsteiger die Trophäe für die Auszeichnung im Mannschaftswettbewerb entgegen. Offizielle Termine nimmt Badstuber immer wieder wahr. Nur mit dem Fußballspielen muss er sich noch gedulden.
Vier Knieoperationen musste der Innenverteidiger seit Dezember 2012 über sich ergehen lassen und kämpft seitdem um sein Comeback. Eine genaue Prognose kann weder er, noch der FC Bayern abgeben, doch die Hoffnungen ruhen darauf, dass Badstuber in der laufenden Saison noch zu seinen Einsätzen kommt. "2014 soll das Jahr werden, in dem ich wieder beschwerdefrei Fußball spielen und mit meinen Kollegen auf dem Platz stehen kann", sagte er der "Bild".
Dass er dabei auch die WM nicht abgehakt hat, wurde teils mit Verwunderung aufgenommen. "Ich will von Woche zu Woche einen Fortschritt sehen. Aber wenn der Reha-Verlauf weiterhin so positiv und schnell voranschreitet, wenn ich wieder fit bin, am Saison-Ende vielleicht noch Einsatzzeiten kriege und wieder in einen Rhythmus komme, warum soll ich dann eine WM abhaken?"
Dass Badstuber in der Tat ein WM-Ticket bekommt, ist höchst unwahrscheinlich. Doch die Nationalmannschaft ist ohnehin nur ein Randaspekt: "Der Fokus liegt darauf, gesund zu werden." Gelingt ihm das bald, begrüßt der FC Bayern mitten in der Saison einen Neuzugang.
Bastian Schweinsteiger: Von wegen "Basti Ballack"
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Javi Martinez: Ein prominenter Fürsprecher