Die wichtigsten Fragen zum Prozess:
Worum geht es?
Uli Hoeneß unterhielt ab 2001 bei der Schweizer Bank Vontobel ein Konto. Mit dem Geld spekulierte er an der Börse. Er hat dem deutschen Staat dabei Steuern aus den Erträgen vorenthalten.
Warum steht Hoeneß vor Gericht?
Hoeneß hat Steuern hinterzogen. Das hat er durch die Einreichung einer Selbstanzeige am 17. Januar zugegeben. Eine korrekt eingereichte Selbstanzeige wirkt strafbefreiend, aber: Die Staatsanwaltschaft hält die Selbstanzeige von Hoeneß für unwirksam. Das bedeutet: Es bestünde keine Straffreiheit.
Wie viel Steuern hat Hoeneß hinterzogen?
Laut "Süddeutscher Zeitung" sollen es 3,5 Millionen Euro sein. Andere Medien wie der "Spiegel" berichteten zwischenzeitlich von lediglich 900.000 Euro.
Warum ist die Höhe der Steuerschuld relevant?
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat 2008 festgelegt, dass ab einem Steuerschaden von einer Million Euro in der Regel eine Haftstrafe ohne Bewährung folgen muss. In der Realität hat sich das noch nicht durchgesetzt.
Muss Hoeneß persönlich erscheinen?
Ja. Er hat eine Erscheinungspflicht an allen Verhandlungstagen.
Wo wird verhandelt?
Im Saal 134 des Justizpalastes in der Prielmayr Straße 7 in München, das Gebäude befindet sich am Karlsplatz (Stachus). Es verhandelt die 5. Strafkammer des Landgerichts München II.
Wer ist der Richter?
Der Vorsitzende Richter heißt Rupert Heindl (47). Er wird in den Medien wahlweise als "harter Hund" oder "Richter Gnadenlos" bezeichnet. Heindl hat zwei Schöffen neben sich sitzen.
Wer ist der Staatsanwalt?
Achim von Engel (39), ehemaliger Amtsrichter, Spezialist auf dem Gebiet der Steuerkriminalität. Brachte im Oktober 2011 den ehemaligen VW-Chef Bernd Pischetsrieder vor Gericht.
Muss Hoeneß ins Gefängnis?
Schwer zu sagen: Falls das Gericht die Selbstanzeige als nicht wirksam erachtet, wird es um die Höhe der hinterzogenen Steuern gehen. Davon ausgehend würde ein Strafmaß festgelegt.
Seite 1: Tag 1 im Prozess gegen Uli Hoeneß