Das steckt hinter dem Reschke-Deal

Von Stefan Rommel
Vorwärts in die Zukunft: Michael Reschke nimmt dabei eine zentrale Rolle ein
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Der anstehende Umbruch im Kader

Es wird für den Rekordmeister nicht darum gehen, einen Spieler wie Takashi Usami zu verpflichten, um einen Fuß auf den asiatischen Markt zu bekommen. Der FC Bayern ist kein Experimentierfeld. Absatzmärkte sind ein wichtiges strategisches Ziel, die Basis wirtschaftlichen Handelns wird aber immer der sportliche Erfolg bleiben.

Die ohnehin schon geballte Sportkompetenz an der Säbener Straße erfährt durch Reschkes Verpflichtung nochmal eine neue Qualität, das dürfte unbestritten sein. Die Bayern gehören momentan zu den drei, vier besten Mannschaften der Welt, der Klub bereitet auf anderen Ebenen den Angriff auf neue Geschäftsfelder vor.

Aber die Mannschaft ist in ihrer momentanen Komposition vielleicht noch maximal zwei Jahre fähig, auf absolutem Top-Level Leistungen zu erbringen. Schlüsselspieler wie Dante, Lahm, bald Schweinsteiger, Ribery und Robben sind 30 Jahre alt oder älter. Auf die Bayern wird ein Umbruch zukommen. Und um den so reibungslos und geschmeidig wie nur möglich zu gestalten, bedarf es auch kluger Transfers unterhalb des gewöhnlichen Radars.

Die Umstrukturierung der Nachwuchsabteilung

Die Zeiten, da die Bayern einen Spieler wie Mats Hummels erst selbst ausbilden, um ihn dann für vergleichsweise kleines Geld ziehen zu lassen und kurze Zeit später einen Spieler wie Jerome Boateng für dieselbe Position für teuer Geld aus England holen, müssen selbst beim Krösus vorbei sein. Auch den ganz Großen werden Fehleinschätzungen dieser Art nicht mehr im Gros verziehen.

Dafür ist der Markt zu umkämpft. Wenn früher ein paar Späher beim DFB-Länderturnier in Duisburg auf der Tribüne saßen, sind es mittlerweile mehrere Dutzend aus dem In- und Ausland. Die Nachwuchsleistungszentren sprießen nur so aus dem Boden und sind mittlerweile mit hervorragend ausgebildeten Trainern, Pädagogen, Psychologen, Athletikcoaches besetzt. Die Zahl der überdurchschnittlich guten Spieler wird sich nicht signifikant verändern. Aber deren Leistungsniveau wird nochmals auf eine andere Stufe gehoben.

In der Spitze werden die Talente immer jünger immer besser ausgebildet sein, der Durchbruch von Spielern wie Timo Werner oder Julian Brandt mit ihren 17 Jahren in der Bundesliga nicht mehr nur eine Ausnahmeerscheinung.

Der deutsche Markt rückt dabei verstärkt in den Fokus. Früher sind deutsche Jugendliche nach England, Italien oder in die Schweiz ausgewandert, um dort eine fundierte Ausbildung zu genießen. Derzeit ist das deutsche Ausbildungssystem längst auf Augenhöhe und an den meisten sogar schon vorbeigezogen.

"Die sportliche Qualität und charakterliche Eigenschaft des deutschen Fußballs ist sehr, sehr interessant für uns. Deshalb wird unser Fokus klar auf Deutschland liegen. Diese Strategie und Richtung wird sich nochmal verstärken", sagt Matthias Sammer. "Die Ausbildung der deutschen Nachwuchsspieler ist auf einem hohen Niveau. Deswegen sind diese Spieler sehr interessant für uns, weil sie uns bekannt sind."

Die Umstrukturierung der Jugendabteilung bei den Bayern ist eine dringliche Angelegenheit. Die wichtigsten U-Mannschaften haben den Anschluss sowohl sportlich als auch strukturell an drei, vier andere Klubs in Deutschland verpasst. Schalke, Wolfsburg, Stuttgart, Hoffenheim, womöglich bald auch RB Leipzig sind den Bayern voraus.

Die U 23 hat erneut den Aufstieg in die 3. Liga verpasst. Das mag für andere Klubs kein Problem darstellen, immerhin melden Vereine wie Leverkusen oder Frankfurt ihre Zweitvertretungen sogar ganz vom Spielbetrieb ab. Für die Bayern ist noch ein Jahr der zweiten Mannschaft in der sportlich fragwürdigen Regionalliga Bayern ein Rückschlag auf dem Weg, neue Talente auf Dauer an die Profis heranzuführen.

Es wird ein Kernbereich von Reschkes Arbeit werden, hier neue Ideen zu implementieren und - ganz lapidar - den dringend nötigen Umzug der Jugendmannschaften raus in den Norden der Stadt voranzutreiben. Die Säbener Straße jedenfalls platzt aus allen Nähten. Sehr wahrscheinlich werden in naher Zukunft nur noch die Profis auf dem jetzigen Trainingsgelände trainieren.

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