Unter Pal Dardai befindet sich Hertha BSC im Aufwind, acht Punkte gab es aus den letzten vier Spielen. Der Ungar sprach jetzt im Interview über seine Vorbilder und seine Ansätze in der Hauptstadt, sowie über die aktuelle Doppelfunktion. Vor allem von drei Trainern aus seiner aktiven Zeit hat er viel mitgenommen.
"Lucien Favre und Erwin Koeman haben mich taktisch sehr beeindruckt. Hans Meyer hatte ich 2004 nur ein halbes Jahr. Seinen Umgang mit uns Spielern fand ich überragend. Die Geradlinigkeit, die Mischung aus Nähe und Distanz. Wir steckten im Abstiegskampf, aber Meyer folgte trotz der Unruhe drum herum immer seinem inneren Kompass", berichtete Dardai im kicker.
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Darüber hinaus sei es wichtig, als Trainer stets offen und ehrlich mit der Mannschaft umzugehen. Außerdem habe er in seiner bislang kurzen Berliner Amtszeit körperlich "neue Reize gesetzt, viel Zirkeltraining, viel Schnellkraft. Das war hart für die Spieler, aber sie sehen jetzt, dass es etwas bringt. Wir laufen seit Wochen mehr als der Gegner, auch am Freitag gegen den HSV. Das allein genügt nicht, aber es ist die Basis."
Doppelfunktion "keine Dauerlösung"
Immerhin musste der 39-Jährige, da er das Team erst Anfang Februar übernahm, ohne jegliche Vorbereitung auskommen. "Wenn du im laufenden Betrieb einsteigst bei einer Mannschaft, die du zwar in den Spielen gesehen hast, aber deren Innenleben du nicht kennst, dann ist das natürlich nicht ideal", gab Dardai zu.
Zumal er gleichzeitig auch die Nationalmannschaft Ungarns trainiert. "Ich wollte beides, jetzt habe ich beides - früher als geplant. Da ist der Fußball wie das Leben: Manchmal nützen die besten Pläne nichts", grinste der Ungar.
Gleichzeitig gab er allerdings zu: "Dass die Doppelfunktion keine Dauerlösung sein kann, ist klar. Aber soll ich mir jetzt darüber den Kopf zerbrechen? Nein! Ich bin kein Träumer. Unsere Aufgabe ist es, jetzt erst einmal Hertha BSC in der Liga zu halten, danach sehen wir weiter."
"Vorbereitung für mich jetzt abgeschlossen"
Um das Ziel zu erreichen brauchen die Berliner noch mehr Konstanz, doch seit den Pleiten gegen Freiburg und Wolfsburg fing sich das Team eindrucksvoll. "Freiburg war in der Tat eine Überraschung für mich, eine negative. Aber jetzt stimmt unsere Richtung. Ich bin sechseinhalb Wochen im Amt, das entspricht dem Zeitraum einer Saisonvorbereitung. Die Vorbereitung ist, wenn Sie so wollen, jetzt abgeschlossen für mich", so Dardai.
Die wichtigste Erkenntnis dabei sei: "Ich muss hier niemanden antreiben oder in den Hintern treten. Die Mannschaft arbeitet mit einem großen Willen und viel Fleiß. Sie hat eine Top-Mentalität. Sie hat sich gefunden und stabilisiert. Wir haben mehr Kompaktheit und Intensität drin." Trotzdem sei das Team manchmal noch zu lieb: "Das hat auch mit Cleverness zu tun. Abstiegskampf heißt vor allem: sich wehren."
Hertha BSC im Überblick