"Er erinnert mich an Neymar"

Ab dem 1. Juli 2016 ein Spieler von Borussia Dortmund: Ousmane Dembele
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SPOX: Das änderte sich schnell, am Ende seiner ersten Profisaison standen zwölf Tore und fünf Vorlagen in nur 26 Saisonspielen zu Buche. Worin liegen Dembeles Stärken?

Faurie: Seine ganz große Stärke ist der Spielwitz. Er kickt und amüsiert sich. Häufig gehen seinen Treffern Dribblings voraus, die aufgrund seiner Beidfüßigkeit sehr schwer für den Gegner zu berechnen sind. Normalerweise führt er den Ball mit links und schließt dann mit rechts ab. Er ist auch ein guter Passgeber und sich nicht für Defensivarbeit zu schade.

SPOX: Woran muss er noch arbeiten?

Faurie: Er muss sich noch in vielen Bereichen verbessern. Ganz zu Beginn hieß es, dass er zu eigensinnig sei. Doch besonders das Lesen des Spiels oder das Fordern des Balles muss besser werden, genauso sein Kopfballspiel. Er hatte darauf gehofft, in seinem letzten Spiel für Rennes gegen Bastia noch ein Kopfballtor zu erzielen. Das hat aber nicht geklappt.

SPOX: Welche Rolle spielte er für Rennes' Mannschaft?

Faurie: Er war ein Schlüsselspieler und der absolute Leader in der Offensive. Er trat alle Standardsituationen, unabhängig vom Ort der Ausführung. Er hat sein Team oft aus schwierigen Situationen befreit, beispielsweise beim Rückspiel gegen Lorient. Da lag man früh 0:2 zurück, Dembele besorgte den Anschlusstreffer und trieb die Mannschaft an. Als er ab April physisch und mental müde wurde und schwächer spielte, hat Rennes kaum noch Punkte geholt. Die gegnerischen Abwehrreihen hatten ihn mit der Zeit natürlich auch verstärkt auf dem Schirm und machten ihm das Leben schwerer.

SPOX: Welche Positionen kann Dembele bekleiden?

Faurie: Er kann entweder auf einem der Flügel - egal welchem - oder hinter einem Stürmer spielen. Courbis hat ihn auch mal als zweiten Stürmer aufgeboten, aber das hat nicht wirklich funktioniert. Mit dem Rücken zum Tor zu spielen passt nicht zu Dembeles Bewegungsabläufen.

SPOX: Glauben Sie, dass er nach nur einer Profisaison schon bereit für den Schritt zu einem Klub wie dem BVB ist?

Faurie: Das glaube nicht nur ich, sondern auch viele seiner Mitspieler. Besonders Gelson Fernandes, der ja in Freiburg spielte und die Bundesliga kennt. In Frankreich konzentrieren sich noch mehr Teams auf das Verteidigen als in Deutschland, das dürfte ihm also entgegenkommen. Er hat sich auch intensiv mit Pierre-Emerick Aubameyang ausgetauscht, der ihm vom BVB nur Gutes erzählt hat. Dembele ist ein intelligenter Bursche und weiß, dass er in Dortmund viel größere Chancen auf Einsätze hat. Er hätte auch zu seinem Lieblingsklub Barcelona gehen können. Auch Paris Saint-Germain rief ihn häufig an, Leicester-Coach Claudio Ranieri umgarnte ihn ebenfalls. Über Ranieri hat Dembele dann in einem Interview spaßeshalber gesagt, er könne nicht besonders gut französisch sprechen.

SPOX: Dembele meinte auch, er habe seit letzten Dezember mehrfach mit BVB-Trainer Thomas Tuchel telefoniert. War das vielleicht auch ausschlaggebend dafür, dass er dem BVB den Zuschlag gab?

Faurie: Dortmund wollte ihn schon im Winter - und das hat Dembele gefallen. Er hat zunächst abgelehnt, aber gesagt, er würde im Sommer gerne kommen. Im April, Mai stand seine Entscheidung dann endgültig fest und er teilte den Verantwortlichen mit, dass er nur nach Dortmund und sonst nirgendwohin wechseln würde.

SPOX: Wissen Sie, wie hoch die Ablösesumme für ihn letztlich war? In Deutschland kursieren unterschiedliche Zahlen.

Faurie: In Rennes wird von insgesamt 30 Millionen Euro gesprochen: 15 Millionen fix und 15 Millionen an möglichen Bonuszahlungen, deren Bedingungen aber erst einmal erfüllt sein müssten. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen. Eine französische Zeitung schrieb von einer Gesamtsumme von 52 Millionen Euro, aber das schätze ich als reichlich übertrieben ein.