Danny da Costa (23, Abwehr) - ehemaliger Verein: Bayer Leverkusen
Während sich die meisten Neuzugänge erstmal an die Bundesliga gewöhnen müssen, kennt Da Costa die Liga wie seine Westentasche. Der mehrfache deutsche U-Nationalspieler durchlief die Jugend von Bayer Leverkusen und tingelte anschließend zwischen der Werkself und dem FC Ingolstadt hin und her.
In seiner eigentlich noch jungen Karriere erlebte da Costa bereits mehr als ihm selbst vielleicht lieb ist: 2013 stieß er eine Rassismus-Debatte an, als er von 1860-Anhängern mit Affenlauten beleidigt wurde und sich der Sohn einer Kongolesin und eines Angolaners zurecht beim Schiedsrichter beschwerte. Erst Wochen später beruhigte sich der Fall.
2014 dann zog er sich einen komplizierten Unterschenkelbruch zu, gefolgt von niederschmetternden Prognosen. "Das war erstmal ein Schock, aber ich hatte viele Freunde, die mir geholfen haben", erinnerte sich da Costa kürzlich gegenüber einigen Medienvertretern.
Doch diese Kapitel sind für ihn Geschichte, genauso wie seine Rolle als Reservespieler bei Leverkusen. "Ich will jetzt zeigen, dass ich Bundesliga spielen kann", lautet sein Ziel bei der SGE. Der Vierjahresvertrag sei ein Zeichen dafür, "dass es der Verein ernst meint".
Will er seine Vorgabe erreichen und in die Startelf der Hessen stürmen, muss er aller Voraussicht nach Timothy Chandler verdrängen. Ein machbares Unterfangen, allerdings alles andere als ein Spaziergang.
Carlos Salcedo (23, Abwehr) - ehemaliger Verein: Deportivo Guadalajara
Extrem bitterer Anfang bei der SGE! Der Innenverteidiger war mit Mexiko beim Confed Cup unterwegs und verletzte sich im Match gegen Neuseeland übel. Die Hiobsbotschaft: Schultereckgelenksprengung. In der Folge musste Salcedo in Monterrey bei einem Schulterspezialisten unters Messer. Diagnose: Knapp drei Monate Pause.
Ein denkbar schlechter Auftakt, wenn man gerade zum neuen Arbeitgeber wechselt. Besonders, wenn man wie Salcedo nur eine Saison Zeit hat, um sich ins Schaufenster zu spielen. Denn dann muss die SGE entscheiden, ob sie von ihrer Kaufoption Gebrauch macht und den Leihspieler langfristig bindet.
Da die Frankfurter nach den Abgängen von den Leistungsträgern Jesus Vallejo und Michael Hector in der Abwehrzentrale aber nicht gerade üppig besetzt sind, wird die "mexikanische Kämpfernatur" (Vorstand Sport Fredi Bobic) nach seiner Genesung wohl auf jeden Fall eine Bewährungschance bekommen. Vielleicht gehen die Frankfurter bis dahin aber auch nochmal auf Shoppingtour - auszuschließen ist das bei der SGE auf jeden Fall nicht.
Gelson Fernandes (30, Mittelfeld) - alter Verein: Stade Rennes
Mit dem Schweizer holt sich die SGE reichlich Führungsqualität ins Haus. Fernandes will Verantwortung übernehmen und seine Mannschaft in die richtige Spur lenken. "Ich war immer ein Leadertyp", schätzt sich der Neuzugang selbst ein.
Fernandes, der sich in sieben Sprachen (deutsch, englisch, französisch, italienisch, spanisch, portugiesisch, kreolisch) unfallfrei verständigen kann, macht keine unüberlegten Karriereschritte und so ist es auch kein Zufall, dass er seine Zelte nun in Deutschland aufschlägt. Laut Frankfurter Rundschau schrieb Fernandes vor seiner Unterschrift eine Liste mit einem Für und Wider. Ergebnis: Frankfurt ist der "richtige Ort".
"Die Bundesliga passt am besten zu meiner Mentalität, das ist etwas Besonderes für mich", sagte der Mittelfeldspieler nach seinem Wechsel - und Fernandes hat schon halb Europa gesehen: Manchester City, St. Etienne, Chievo Verona, Leicester City, Udinese Calcio, Sporting, FC Sion, SC Freiburg und Stade Rennes stehen in seiner Vita. Bis 2019 hat er jetzt Zeit, Frankfurts Innenstadt zu erkunden.
Auch wenn die SGE im Mittelfeld (noch) nicht ausgedünnt hat, dürfte Fernandes von Anfang an eine entscheidende Rolle spielen. Nicht umsonst geriet Bobic bei der Einordnung des Neuzugangs regelrecht ins Schwärmen: "Er ist eine direkte Unterstützung im defensiven Mittelfeld. Er bringt eine Menge Erfahrung mit und wird unserem Spiel mehr Stabilität verleihen. Auch charakterlich ist Gelson eine echte Bereicherung für uns."
Daichi Kamada (20, Mittelfeld) - ehemaliger Verein: Sagan Tosu
Der Japaner ist ein Neuzugang der Kategorie Wundertüte. Für die Frankfurter selbst ist das Talent allerdings offenbar alles andere als ein unbeschriebenes Blatt.
"Daichi bringt großes Potenzial mit, wir haben uns viele seiner Spiele angesehen. Mit ihm sind wir im offensiven Mittelfeld noch variabler", erklärte Bobic, der Kamada kurzerhand mit einem Vierjahresvertrag ausstattete.
Die Zahlen des Talents sind zwar ordentlich, lesen sich aber noch nicht wie eine Warnung an die Konkurrenz: In der J-League erzielte der Offensivspieler in 16 Spielen drei Tore und bereitete zwei weitere Treffer vor.
Einen Vorteil hat Frankfurt als erste Station in Europa für den Jungspund: Landsmann Makoto Hasebe kann ihm die Eingewöhnungszeit in Deutschland erleichtern.
Jonathan de Guzman (29, Mittelfeld) - ehemaliger Verein: SSC Neapel
Eigentlich wollte die Eintracht den Coup noch gar nicht offiziell vermelden, doch das Internet hatte etwas dagegen: So wurde ein Foto geleakt, auf dem der Niederländer vor dem SGE-Logo stolz ein Eintracht-Trikot in die Kamera hält.
Der Pokalfinalist reagierte und schickte eine PM heraus - ganz fix wollten sie aber noch nicht machen. "Mit Jonathan de Guzman fliegt ein potenzieller Neuzugang am heutigen Donnerstag mit der Frankfurter Eintracht ins Trainingslager in die USA. Spieler als auch abgebender und aufnehmender Verein befinden sich in finalen Verhandlungen - der Kontrakt soll bis zum 30. Juni 2020 laufen."
Der offensive Mittelfeldspieler war zuletzt vom SSC Neapel an Chievo Verona ausgeliehen und kam in 27 Serie-A-Einsätzen auf drei Torbeteiligungen.